Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
Vom Netzwerk:
Lena niemals getraut, in einem derart halsbrecherischen Galopp durch den Wald zu reiten. Aber jegliche Vorsicht war vergessen. Sie musste zu den Höhlen gelangen – und das schnell.
    Draußen am Feuer sah sie Aravyn und ihren Onkel. Es war das erste Mal, dass sie sich über den Anblick der jungen Kriegerin freute – jegliche Hilfe war willkommen.
    Die beiden hoben verwundert die Köpfe, als Lena herbeistürmte und noch im Trab aus dem Sattel sprang. Um ein Haar wäre sie ins Feuer gefallen, hätte Targon sie nicht am Oberarm ergriffen.
    »Hat dir niemand gezeigt, wie man ein Pferd anständig reitet?«, herrschte er sie an, aber Lena fuchtelte wild in der Luft herum, rang nach Atem, und so hielt der Tuavinn inne, betrachtete sie jedoch weiterhin voller Missbilligung.
    »Ragnar – dort hinten, unterhalb der Lichtung, wo wir immer Bogenschießen üben. Dort sind Rodhakan und greifen irgendwelche Krieger aus Crosgan an. Bitte, ihr müsst ihm helfen.«
    Aravyn schlug eine Hand vor den Mund, rannte auf der Stelle in Richtung Höhle, aber Targon starrte Lena nur wütend ins Gesicht.
    »Dieser … Mensch – er bringt nichts als Ärger!«
    »Sag mal, hast du mir überhaupt zugehört?«, fuhr Lena ihn an. »Ragnar versucht ganz allein, diese Menschen zu retten …« Sie winkte ab, hastete zur Höhle, in der Aravyn soeben verschwunden war.
    »Ich werde Aravyns Beziehung zu Ragnar nicht dulden!«, rief ihr Targon hinterher.
    Zum Glück kam in diesem Augenblick Aravyn in Begleitung von Maredd, Etron, Gheros und Taramin herausgeeilt, alle mit Bogen und Schwert bewaffnet.
    »Lena, wo genau fand der Angriff statt?« Maredds Gesicht drückte große Besorgnis aus.
    »Unterhalb der Klippe, wo wir immer Bogenschießen vom Pferd aus üben.«
    »Gut.« Maredd nickte seinen Gefährten zu.
    Etron stieß einen Pfiff aus, woraufhin Graha aus den Bäumen herabstürzte. Der Krieger murmelte etwas, und sofort verschwand der Bussard wie ein Pfeil im blauen Himmel. Lena war froh, dass zumindest Graha Ragnar zu Hilfe kam – ob er etwas gegen die Rodhakan ausrichten konnte, das wusste sie jedoch nicht.
    »Beeilt euch, wir erbitten die Hilfe der Berggeister.«
    Die Krieger stellten sich im Kreis auf, schlossen die Augen und summten leise.
    »Ich will mitkommen«, rief Lena, aber niemand achtete mehr auf sie. Sie fuhr zusammen, als sich eine Hand auf ihren Rücken legte.
    Es war Amelia. »Lass sie allein gehen, das ist sicherer für dich.«
    »Aber Ragnar …«
    »Sie werden ihm helfen«, versprach Amelia, obwohl ihre Miene große Angst zeigte.
    Aus der Mitte der Krieger erhob sich unvermittelt ein Sandwirbel, der sich schnell zu einer Frauengestalt manifestierte. Braun, wie fließende Erde war ihr Haar; Hände, Arme und das Gewand erinnerten an beständig herabrieselnden Sand und Erde.
    »Herrin der Erde, wir ehren dich.« Gemessen und ruhig klang Maredds Stimme, doch spürte Lena auch eine gewisse Anspannung darin. »Wir erbitten deine Hilfe, Herrin, denn einer von uns und Menschen von den Ebenen sind in großer Gefahr.«
    Der Erdgeist drehte sich im Kreis, schaute eine für Lena unerträglich lange Zeit in die Gesichter der Tuavinn. »Die Rodhakan schwächen uns, sie durchdringen ganz Elvancor mit ihrer Bosheit«, sagte die Erdfrau mit überraschend sanfter Stimme.
    »Und deshalb wollen wir sie bekämpfen.«
    »Ihr müsst das Wesen der Rodhakan erkennen, um sie zu besiegen. Heute will ich euch führen.«
    Die Frau explodierte regelrecht, Erde und Sand wurden davongeschleudert, erfassten alle Krieger mit einem Schlag. Gleich einer Sandhose schraubte sich der Berggeist nach unten und riss die Tuavinn mit sich in die Tiefe. Atemlos blickte Lena ein letztes Mal auf den Erdwirbel, doch nur wenige Lidschläge später sah der Boden genauso aus wie zuvor.
    »Lena, alles wird gut gehen«, sagte Amelia.
    »Es waren aber so viele Rodhakan«, flüsterte sie und wollte schlucken, doch es ging nicht. Angst schnürte ihre Kehle zu.
    Aufmunternd drückte Amelia ihre Hand. »Komm, Lena, wenn sie zurückkehren, werden sie hungrig sein. Lass uns Holz suchen.«
    Natürlich wusste Lena, dass Amelia sie nur ablenken wollte, aber letztendlich war alles besser, als untätig herumzustehen.
    Nun kam auch Targon heran, kritisch musterte er Lena von oben herab, dann wandte er sich an Amelia. »Ich hoffe nur für uns alle, dass dein Nachkomme auf keinen Menschen trifft, der gerade beabsichtigt, in die Ewigkeit zu gehen. Wie oft habe ich schon vorgeschlagen, Ragnar nur

Weitere Kostenlose Bücher