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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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noch in Begleitung eines erfahrenen Tuavinn fortgehen zu lassen? Aber nein. Maredd bestand ja darauf …«
    »Targon, Ragnar weiß sehr wohl, dass er sich von jenen fernhalten soll, die in die Ewigkeit ziehen«, unterbrach Amelia ihn gelassen. »Wir können ihn schließlich kaum hier einsperren – immerhin fließt das Blut der Tuavinn in seinen Adern. Zudem kennst du selbst diesen unbezwingbaren Freiheitsdrang.«
    »Wenn sich Aravyn erneut durch seine Schuld in Gefahr bringt, wird er das büßen!«
    »Wie wär’s, wenn du den anderen helfen würdest?«, fuhr Lena ihn an. »Dastehen und klug daherreden kann jeder.«
    Sie hörte, wie Amelia unterdrückt gluckste, und nach einem Moment der Verwirrung lief Targon knallrot an.
    »Welch unverschämtem Geschöpf hat Maredd da gestattet, die Schwelle zu überqueren?«, ereiferte er sich. Drohend kam er auf sie zu, und seine beeindruckende körperliche Präsenz ließ Lena beinahe zurückweichen. Aber dann hielt sie seinem Blick stand, denn hier ging es um Ragnar, der in Gefahr war.
    »Du kannst dich noch den halben Tag über mich aufregen, aber das hilft weder Aravyn noch sonst jemandem. Weißt du was?« Sie wandte sich in Richtung Devera. »Ich reite jetzt zurück, denn auch wenn ich nicht so gut kämpfen kann wie ein Tuavinn, ist das besser, als nur große Reden zu schwingen …«
    Sie hörte, wie Targon mit den Zähnen knirschte, seine Kiefer waren zum Zerreißen gespannt, dann fasste er sein Schwert, drehte sich um und verschwand zwischen den Bäumen.
    Amelia lachte lauthals los. »So habe ich ihn selten gesehen!«
    »Ist doch wahr«, grummelte sie, klopfte Devera den mit Schweiß bedeckten Hals und öffnete langsam den Sattelgurt. »Ich würde übrigens wirklich gerne losreiten.«
    »Noch bist du nicht so weit. Maredd und Ragnar müssten nur zusätzlich auf dich aufpassen, das wäre keine große Hilfe.«
    »Ich weiß«, gab sie widerstrebend zu.
    »Lena.« Nun wurde Amelia ernst. »Kannst du dich daran erinnern, dass ich dir vor einiger Zeit gesagt habe, der beste Schutz vor den Rodhakan sei es, keine Angst zu zeigen und einen mentalen Schutzschild um dich zu ziehen?«
    »Ja«, sie schnitt eine Grimasse, »das hat sich so angehört wie Oma, die immer von ihrer Aura redet. Leider weiß ich immer noch nicht, wie ich das anstellen soll.« Sie erschauderte. »Wie soll man bei derart grausigen Kreaturen keine Angst haben?«
    »Vielleicht hast du dich bisher dagegen gewehrt, dass es etwas wie eine Aura gibt, weil du es nicht glauben wolltest.« Lächelnd legte Amelia den Kopf schief. »Aber gerade eben, als du mit Targon gestritten hast, da hast du stark und entschlossen gewirkt, bist nicht vor ihm zurückgewichen. Vielleicht hast du in diesem Moment unbewusst die Kraft in dir entdeckt, die dich stark machen und schützen kann.«
    »Meinst du?«, zweifelte Lena, aber eigentlich war das gar nicht so abwegig. Bisher hatte sie eine gewisse Furcht vor Targon verspürt, hatte er doch eine ausgesprochen dominante und unbezwingbare Art an sich. Aber eben, da hatte sie das Gefühl gehabt, er hätte ihr nichts anhaben können.
    »Okay, dann sollte ich wohl öfters mit Targon streiten«, scherzte sie.
    »Das nicht unbedingt, aber im geeigneten Moment solltest du dich daran erinnern, wie es dir gelungen ist, Targon auf Abstand zu halten. Er ist zwar kein Rodhakan, aber dennoch gelegentlich eine recht unangenehme Erscheinung. Nicht jeder traut sich, ihm die Stirn zu bieten.«
    »Ja, mal sehen.« Kurz war es Lena gelungen, nicht an Ragnar und die Gefahr, in der er schwebte, zu denken. Aber jetzt war die Angst wieder da, die Sorge um ihn und auch um jene, die ihm zu Hilfe geeilt waren.
    Gemeinsam mit Amelia machte sie sich auf die Suche nach heruntergefallenen Ästen. Weit entfernten sie sich nicht von der Höhle, aber so taten sie zumindest irgendetwas Sinnvolles.
    Ein Bild des Grauens erwartete Maredd und seine Gefährten. Unterhalb der Klippe lagen zehn tote Männer und eine Frau. Sogar eines der Pferde hatten die Rodhakan getötet und mit gebrochenem Genick liegen gelassen.
    »Wo ist Ragnar?«, fragte Aravyn, wobei sie sich suchend im Kreis drehte.
    Maredd sah, wie fest sie ihr Schwert umklammert hielt. »Ich weiß es nicht, aber wir werden ihn finden.«
    Eine Bewegung am Abhang erweckte Maredds Aufmerksamkeit. Sofort spannte er seinen Bogen, auch die anderen hielten ihre Waffen bereit. Doch kurz darauf senkte er seine Hand wieder. »Targon.«
    Der Krieger kam den Abhang

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