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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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in einem unnatürlichen Winkel ab, er rührte sich nicht.
    »Ich helfe dir, ihn zurückzubringen«, bot Etron an, und Taramin nickte dankbar.
    Maredd holte indes das Schwert, mit dem der Rodhakan gekämpft hatte.
    »Ungewöhnlich, findest du nicht?«, meinte Targon.
    Auch Aravyn trat näher, ihre schlanken Finger glitten vorsichtig über das Heft. »Ist euch aufgefallen, dass der mit dem Schwert festere Konturen aufwies als die anderen?«
    Maredd nickte. »Allerdings. Es war einer von denen, die bereits die Lebenskräfte vieler in sich aufgenommen haben. Sie können Waffen mühelos führen.« Er drehte das Schwert in seinen Händen hin und her. »Ein ganz normales Menschenschwert, aber für uns doch tödlich wie die Klauen der Rodhakan. Wenn wir nur wüssten, welche Art von Gift sie verwenden.«
    Aravyn sah sich unbehaglich um. »Mir werden sie jedenfalls immer unheimlicher.«
    »Wir suchen Ragnar!«, erklärte Maredd nun, getrieben von der Angst um seinen Enkel. Und daher machten er, Targon und Aravyn sich sofort auf den Weg, während Etron und Taramin den Verletzten zurückbrachten.
    Schon längst lag ein beachtlicher Berg Brennholz vor der Höhle. Amelia und Lena hatten damit begonnen, wilde Rüben, die wie Kartoffeln schmeckenden Früchte des Therenbusches und verschiedene Wildkräuter kleinzuschneiden.
    »Autsch!« Schon das zweite Mal schnitt sich Lena in den Finger, denn ihr Blick wanderte beständig zu der Stelle, an der Maredd und die anderen verschwunden waren.
    »Lass es gut sein«, riet Amelia ihr. »Möchtest du lieber Brot backen?«
    »Ja, ist vielleicht besser.« Wütend saugte Lena an ihrem blutenden Finger. »Ich gehe davon aus, auch hier in Elvancor wächst ein Finger nicht nach, wenn man ihn erst einmal abgeschnitten hat.«
    Das brachte Amelia zum Lachen. »Nein, davon wäre mir zumindest nichts bekannt.«
    Etwas Feuchtes streifte Lenas Nacken, und sie schrie auf, als sie sich umdrehte. »Verdammt, Morqua!«, schimpfte sie, denn die große Bergkatze stand genau hinter ihr.
    »Sie mag dich«, stellte Amelia fest.
    »Und deshalb schleicht sie sich an mich heran?«
    »Das ist die Art der Bergkatzen.« Eryn trat hinter einem Felsen hervor, über der Schulter ein totes Reh. »Sie pirschen sich lautlos an ihr Opfer an und töten es mit einem Biss.«
    Voller Unbehagen rieb sich Lena den Nacken und bedachte Morqua mit einem kritischen Blick.
    Doch Eryn ließ sich lachend auf der Erde nieder. »Du bist eine Freundin, dir würde sie niemals etwas antun.«
    »Sehr beruhigend.« Mittlerweile fand Lena die Raubkatze wirklich faszinierend, hatte sogar ihre Scheu verloren, aber dieser feuchte Kuss aus dem Hinterhalt erschreckte sie dennoch.
    »Wo sind denn die anderen?«, wunderte sich Eryn.
    »Sie sind Ragnar zu Hilfe geeilt. Rodhakan haben in der Nähe einige Menschen angegriffen«, erklärte Amelia.
    Sofort sprang die Kriegerin auf, ließ dann aber ihren Blick über Lena und Amelia schweifen und hielt inne. »Ich bin im Augenblick die einzige Tuavinn hier«, seufzte sie. »Besser, ich wache über euch und diesen Ort!«
    Lena verstand ihre Worte nicht und sah fragend von Amelia zu Eryn. »Normalerweise bewachen mindestens drei Tuavinn einen der Kraftorte«, erklärte Amelia.
    »Aber bis eben war überhaupt niemand da«, meinte Lena.
    »Ich habe nicht weit von hier und entlang der Kraftlinien gejagt. Hätten Rodhakan die Linien durchbrochen, es wäre mir nicht entgangen.«
    »Wie denn das?«
    »Die magischen Linien.« Eryn deutete auf den Boden. »Noch sind sie stark und unbeschädigt.«
    Verwirrt sah Lena auf die Erde, und die Tuavinn fuhr fort: »Ganz Elvancor ist von ihnen durchzogen. An manchen Orten, so wie diesem, sind sie besonders stark und sammeln sich. Hier sind wir geschützt. Vor den Rodhakan und vor anderen Eindringlingen.«
    Lena ließ sich in die Hocke nieder und betastete den Boden. »Kaum zu glauben«, flüsterte sie.
    »Lena kann sie nicht erkennen«, sagte Amelia. »Mir ging es ähnlich, als ich das erste Mal hier war. Erst seitdem ich mit Maredd verbunden bin, hat sich meine Wahrnehmungskraft verschärft.«
    »Für mich ist es fremd, dass jemand die Linien nicht sieht«, entgegnete Eryn. »Doch den anderen Menschen Elvancors geht es ja ähnlich wie Lena.«
    »Bei uns an der Esperhöhle habe ich damals Linien gesehen«, erinnerte sie sich. »Das zweite Mal sind sie aufgetaucht, als Maredd mich holen kam, und auch hier in der Höhle, als wir die beiden Tuavinn in meine Welt geschickt haben,

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