Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
Vom Netzwerk:
Stelle heran, die Lena sogleich wiedererkannte. Hier war sie mit Kian auf Ragnar getroffen.
    Es verwunderte sie selbst, dass ihr Herz höher zu schlagen begann, als sie den jungen Kelten entdeckte, der Wasser aus dem Bach schöpfte. Auch sein Onkel, der kräftige Mann mit dem ungewöhnlichen Wangenbart, saß nicht weit entfernt am Feuer.
    »Das sind Kian und Ureat«, sagte Lena zu ihren Begleitern. »Ihnen vertraue ich.«
    »Graha soll prüfen, ob weitere von ihnen in der Nähe sind«, bestimmte Maredd.
    Daraufhin stieß Etron einen Schrei aus, der an den eines Bussards erinnerte, und das Tier flatterte davon.
    Bald kehrte Graha zurück, und Etron hielt eine kurze Zwiesprache mit ihm. »Er hat keine Menschen entdeckt«, sagte er schließlich.
    »Also lasst uns gehen, langsam und an Lenas Seite«, beschloss Maredd und nickte ihr aufmunternd zu.
    Aufregung erfasste Lena. Dennoch lief sie los, stieg den Berg hinab und hob die Hand zum Gruß, als sie bemerkte, wie Kian sich versteifte und nach seinem Schwert griff.
    »Kian, ich bin’s«, rief sie. »Zwei Tuavinn-Krieger begleiten mich.«
    Sogleich ließ der junge Mann seine Waffe sinken und kam auf Lena zugeeilt. Ein freudiges Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Er breitete seine Arme aus, zögerte, als er die beiden Tuavinn sah, umarmte Lena dann aber doch eilig.
    »Große Freude erfüllt mich, dich wiederzusehen.« Er sagte das so inbrünstig, dass Lena verlegen wurde.
    »Ich freue mich auch. Das sind Etron und Maredd«, stellte sie die beiden vor. Von Graha sagte sie nichts, denn die Tuavinn wollten, dass er geheim blieb und die Gegend im Auge behielt. »Dieser junge Mann ist Kian, sein Onkel heißt Ureat.«
    Nun näherte sich auch der ältere Mann. Er war sichtlich angespannt, ging steif, eine Hand lag am Gürtel, nicht weit von seinem Schwertknauf entfernt.
    »Die Tuavinn grüßen euch.« Maredd verneigte sich. »Seid versichert, aus unseren Reihen droht euch keine Gefahr. Sagt, seid ihr Bewohner Talads?«
    »Richtig«, bestätigte Ureat kühl, »ich bin einer der Ältesten.«
    »Werden die Fürsten der Städte sich herbemühen undVertreter des Bergvolkes ebenso?«
    »Das hoffen wir. Wir haben Boten gesandt.«
    »Nun denn.« Maredd lächelte einnehmend. »Lasst uns gemeinsam warten. Wir haben Proviant dabei. Sind wir an eurem Feuer willkommen?«
    »Selbstverständlich.« Erneut klang Ureat etwas spröde, doch er machte eine einladende Handbewegung, und so gingen sie alle zu der Lagerstelle.
    »Ich hole die Pferde«, verkündete Etron. Für einen Moment wirkte Ureat alarmiert, aber Kian schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Darf ich euch Getreidebrei anbieten?«, knurrte er, während er Platz nahm.
    »Das ist sehr freundlich. Wir können unser Mahl teilen«, schlug Maredd vor, packte Brotfladen und Früchte aus und legte alles auf einen Stein.
    Nachdem Etron mit den Pferden zurück war, entspannte sich Ureat zusehends, trotzdem entging es Lena nicht, dass seine Augen fortwährend unruhig umherschweiften. Sicher erwartete er weitere Tuavinn, die sie belauerten.
    Kian dagegen wich nicht von Lenas Seite. »Wie ist es dir ergangen in Elvancor?« Seine haselnussbraunen Augen forschten in ihrem Gesicht.
    »Gut, und ich habe ein wenig kämpfen gelernt.«
    »Das ist wunderbar. Welche Waffe führst du?«
    »Mit dem Schwert bin ich nicht sehr gut. Aber beim Bogenschießen konnte ich doch einige Pfeile im Ziel versenken.«
    »Auch ich könnte dir sicher so manches beibringen«, sagte er hoffnungsvoll.
    »Vielleicht, Kian. Irgendwann«, entgegnete Lena. Sie mochte den gut aussehenden Mann, wollte in ihm aber keine falschen Hoffnungen wecken, denn ihre Gefühle galten einem anderen.
    Kian presste die Lippen aufeinander. »Ja, irgendwann.«
    Bedrückendes Schweigen breitete sich aus, unterbrochen nur von Etrons Schnitzgeräuschen. Bedächtig glitt sein Messer über einen langen Ast, löste winzige Spreißel, und immer wieder betrachtete er das Holz prüfend.
    »Sag mal, ist das …« Lena legte den Kopf schief.
    »Dein Bogen«, beendete Etron den Satz. »Ich nutze das Warten.«
    Erfreut, aber auch ein wenig müde ließ sich Lena auf den Boden sinken. »Denkt ihr, wir müssen uns lange gedulden?«
    Maredd hob die Schultern, wandte sich Ureat zu, der in den Himmel blickte.
    »Die Monde werden in der kommenden Nacht in ihrer ganzen Kraft erstrahlen. Doch es ist ein langer Weg von Crosgan und Erborg bis hierher. Das Bergvolk bekommen wir kaum zu Gesicht. Ob es erscheint, wissen

Weitere Kostenlose Bücher