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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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zuwandte, wog nun schwerer.
    Ungeduldig nickte Arihan, und Lena eilte Kian entgegen. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter, als sie dem jungen Krieger aus Talad gegenüberstand. »Ich gehe mit Arihan. Wir müssen zu den Tuavinn.«
    »Ich komme mit dir.«
    »Das weiß ich zu schätzen, Kian, aber dein Bein sollte erst verheilen.«
    »Ich kann reiten«, beharrte er stur.
    »Also, reiten werden wir wohl kaum.« Lena schnitt eine Grimasse. »Ich vermute, wir werden mithilfe eines Geisterwesens zu den westlichen Höhlen reisen.«
    Erschrocken zuckte Kian zurück, aber sogleich atmete er tief durch und straffte die Schultern. »Dennoch will ich dich begleiten.«
    Ach Kian, du bist so lieb zu mir ,dachte Lena betrübt. Was mache ich denn nur mit dir? Lena schaute sich nach Arihan um, der gerade mit Aravyn sprach und kurz darauf mit ihr herbeigeeilt kam. Tiefe Sorge beherrschten die Gesichtszüge des Mädchens.
    »Wir müssen aufbrechen. Ich werde nun einen Berggeist beschwören«, drängte Arihan.
    »Kann Kian mitkommen?«
    Der Blick des großen Tuavinn wanderte über Kian, und flüchtig hatte Lena den Eindruck, er würde ihn zurückweisen, denn er hatte die Hand schon erhoben und schüttelte den Kopf. Doch plötzlich hielt er inne, musterte Lena, dann Aravyn und schließlich wieder Kian. »Ich kann nicht verwehren, was in deinem Herzen bereits entfacht ist«, sagte er geheimnisvoll.
    Lena konnte sich keinen Reim auf Arihans Worte machen, und auch Aravyns Augenbraue hob sich fragend, aber sie schwieg.
    Kian schien ein wenig unbehaglich zumute zu sein, doch das war wohl eher der Wahl des Reisemittels geschuldet als Arihans Antwort. Trotzdem bemühte er sich um eine selbstbewusste Miene.
    »Ich hole nur schnell meinen Bogen«, sagte Lena. Sofort rannte sie durch den Schnee und holte die Waffe.
    Als sie zurück war, sprach Arihan gerade mit Kian. »Ich werde versuchen, die Tuavinn im Westen zu überzeugen, Aravyn und Ragnar zum Cerelon zu bringen. Sofern sie gegen die Fürsten kämpfen, biete ich meine Hilfe an. Auch kann ich hierher zurückkommen und die Bergleute als Unterstützung mitbringen. Deinem Onkel werde ich alles erklären, Kian, und hoffe, auch er wird sich mit seinen Männern dem Kampf anschließen. Nur jetzt müssen wir uns sputen.«
    »Ich bin so weit«, keuchte Lena und fasste Kian an der Hand, »ich bin schon mehrfach so gereist.«
    Auch Aravyn lächelte Kian zu, stellte sich neben Arihan und beobachtete gespannt, wie der große Tuavinn seine Hände auf den Boden legte und etwas vor sich hin murmelte. Schnee wirbelte durch die Luft, Erdreich und kleine Steinchen schossen empor und verdichteten sich. Wenig später stand eine graue Gestalt vor ihnen, die Arihan um mehr als das Doppelte überragte. Das Gesicht wirkte wie gemeißelter Fels, hart und kalt, und zeigte keinen freundlichen Ausdruck.
    »Herr der Berge«, sagte Arihan laut und mit großer Erleichterung. »Ich danke dir für dein Kommen.«
    »Schlimmes geht in Elvancor vor«, grollte das Wesen. »Die Mächte verschieben sich, doch sicher ist dies der Grund für dein Rufen.«
    »So ist es«, entgegnete Arihan.
    »Dann beeile dich, denn ich kann nicht lange verweilen.«
    »Wir erbitten deine Hilfe, um Schlimmeres zu verhindern. Geleite uns in den Westen, zu den Höhlen.«
    Die Augen des Berggeistes hielten Arihan fest. Lena fragte sich, ob er gerade die Gedanken des Tuavinn las. Arihan jedoch hielt dem Blick stand.
    »Die Seelenbegleiter brauchen eure Unterstützung, und eure Bitte sei euch gewährt.«
    Sofort wirbelte eine graue Masse um sie herum, Lena hörte Kian aufschreien, doch schon wurden sie von dem Berggeist erfasst. Lena hatte den Eindruck, von einem mächtigen Sog nach unten gerissen zu werden, fühlte sich regelrecht ins Bergesinnere gezogen. Die Welt drehte sich, rasend schnell, Oben und Unten hörten auf zu existieren. Kurz glaubte Lena, die verschiedenen Gesteinsschichten erkennen zu können, Fels, Edelsteine, aber dann stand sie bereits auf festem Boden vor den Höhlen von Avarinn, dem Hauptlager des Westens, wo Amelia Lena ihre Höhlenmalereien gezeigt hatte. Ihre Freude wandelte sich rasch in Entsetzen, als sie die Verletzten am Boden liegen sah. Verdutzte Blicke trafen sie, dann eilte Amelia auf sie zu, die soeben noch einen Verwundeten versorgt hatte. »Lena, Aravyn! Ich bin so froh.« Sie nickte Kian kurz zu und betrachtete überrascht ihren Begleiter. »Arihan, welch eine Überraschung.«
    »Ihr kennt euch?«, stieß Lena

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