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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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musst dich nicht entschuldigen, denn mir geht es genauso.« Erstaunt riss er die Augen auf. »Schon die halbe Nacht und den ganzen Tag habe ich mich gefragt, wie ich es dir beibringen soll, ohne dass ich deine Gefühle verletze oder dich beleidige.«
    »Ist das die Wahrheit?«, stieß Kian hervor.
    »Ja, Kian, und ich bin unendlich froh, dass es dir so geht wie mir.«
    Mit einem erleichterten Seufzen umarmte er sie, und voller aufrichtiger Zuneigung erwiderte Lena diese Umarmung.
    Dann hielt er sie ein Stück von sich weg. »So etwas ist mir noch nie passiert«, gab er zu, »und, ehrlich gesagt, verstehe ich diese tiefen, so ganz andersartigen Gefühle für dich nicht.«
    Unsicher hob Lena ihre Schultern. »Beinahe habe ich den Eindruck, es ist so ähnlich, wie Amelia es mir bei einem Anam Cara beschrieben hat. Nur dachte ich, bei zwei Menschen kann das nicht der Fall sein.«
    »Oder es ist dieses Band das besteht, seitdem wir uns gegenseitig das Leben gerettet haben.« Noch einmal drückte er sie an sich. »In jedem Fall möchte ich immer für dich da sein.«
    Laute Stimmen rissen sie aus diesem intimen Moment.
    »Schnell, holt Decken!«, hörte Lena Eryn rufen. Kurz darauf kam Morqua mit großen Sätzen in die Höhle gesprungen. Beinahe gleichzeitig erhoben sich Lena und Kian.
    »Tut mir leid, ich glaube, wir sollten helfen.«
    Kian folgte Lena, musterte die mächtige Bergkatze jedoch skeptisch.
    »Morqua tut dir nichts, sie ist Eryns Anam Cara«, erklärte sie.
    In diesem Moment trat die Kriegerin zu ihnen, ihre Kleider schmutzig und zerrissen. »Lena, ich bin froh, dich wohlbehalten anzutreffen«, rief sie aus, dann deutete sie jedoch betrübt auf Etron, der einen anderen Tuavinn auf seinen Armen trug. Sekunden später folgte Taramin, ihr Gesicht tränenüberströmt.
    »Gheros – eine Rodhakan-Lanze hat ihn erwischt.«
    Erschrocken sog Lena die Luft ein, eilte jedoch sofort los, um Decken zu holen. Leider waren die Vorräte bereits erschöpft, aber als sie zurückkam, hatte Etron Gheros schon auf eines der provisorischen Lager gelegt. Ein Mann mit einem Verband ums Bein wankte gerade ins Freie. Sicher hatte er seinen Platz geräumt. Lena konnte einen Verband an Gheros’ Oberkörper erkennen, der Tuavinn zitterte am ganzen Körper, warf sich unruhig hin und her, Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Taramin saß neben ihm, Hilflosigkeit stand in ihren Augen.
    Lena betrachtete die beiden mitleidig, bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Ragnar gemeinsam mit Arihan hereinkam. Die beiden waren in ein Streitgespräch vertieft.
    »Sieh dir an, was die Rodhakan anrichten«, vernahm Lena die kräftige Stimme des alten Tuavinn.
    »Sie sind nicht alle so!«, hielt Ragnar dagegen, das Gesicht eine starre Maske.
    Sowohl Etron als auch Eryn stutzten, als sie Arihan erkannten. Ablehnung, ja gar Feindseligkeit huschte über ihre Züge.
    »Er hat uns geholfen«, erklärte Lena sogleich. »Bitte hört ihn zumindest an.«
    »Im Augenblick haben wir ohnehin andere Sorgen.« Eryn fuhr sich über ihr Gesicht. »Die Menschen der Städte sind wie von Sinnen, und Rodhakan greifen sowohl uns als auch das Bergvolk an.«
    Arihan schob Ragnar nun gegen seinen Willen näher.
    »Möchtest du weitere deiner Freunde als Opfer der Schatten vorfinden?«, rief er und deutete auf die Verwundeten.
    Alles an Ragnar drückte Abneigung aus, aber Lena ging gerade etwas anderes durch den Kopf, daher trat sie zu ihm. »An was erinnert dich Gheros’ Zustand?«, fragte sie.
    »Was weiß ich«, antwortete er unwirsch.
    Aber Lena gab nicht nach und zeigte auf den Tuavinn, der sich stöhnend hin und her wälzte. »Damals, als du bei meinen Eltern zum Essen eingeladen warst und zusammengebrochen bist, da ging es dir doch ähnlich schlecht. Ich gehe davon aus, bei Gheros ist es schlimmer, aber der Schüttelfrost, das Fieber.« Sie sah zu Taramin hinüber. »Schlägt sein Herz viel zu schnell?«, fragte sie die Tuavinn.
    Die Kriegerin nickte betrübt, dann nahm sie die Hand ihres Gefährten.
    »Und was willst du jetzt damit sagen?«, fragte Ragnar gereizt.
    »Diese Allergie oder was auch immer es war«, fuhr Lena aufgeregt fort. »Oma Gisela hat gesagt, sie hätte eine Idee, wie man dir helfen könnte.«
    »Eine Medizin gegen das Gift der Rodhakan?«, wunderte sich Arihan, und in den Gesichtern der anderen konnte Lena Unglauben, aber auch ein Aufkeimen von Hoffnung erkennen.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Ragnar wirklich mit demselben Gift in Berührung gekommen ist

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