Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
Vom Netzwerk:
überrascht hervor.
    »Bei ihrem ersten Besuch in Elvancor lernten wir uns kennen.« Er nahm Amelias Hand und verbeugte sich, wobei er sie nicht aus den Augen ließ.
    Sie räusperte sich, wirkte auf einmal verlegen, und zog – für Lenas Empfinden ein wenig zu hektisch – ihre Hand zurück. Schließlich blickte sie sich betrübt um. »Es ist entsetzlich, Lena, die Fürsten scheinen allesamt verrückt geworden zu sein. Sie töten das Bergvolk, sie greifen Tuavinn an.« Amelia schluchzte auf. »Inzwischen sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass die Fürsten schon lange vor eurem Treffen Truppen in Bewegung gesetzt haben müssen, sonst wären sie niemals in so kurzer Zeit hierhergelangt. Das Treffen, die Verhandlungen – das alles war eine einzige Farce. So viele sind uns schon genommen worden. Die Tuavinn haben sich hier zusammengeschlossen, nachdem sie die Bedrohung bemerkt hatten, doch es wird an vielen Orten Elvancors gekämpft.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass es bereits so weit ist. Zu lange habe ich in Abgeschiedenheit gelebt.« Selbst Arihan wirkte verwundert.
    »Lena«, Amelia fasste sie an den Schultern, »Maredd hat Orteagon und seine Wachen schon kurz nach ihrer Abreise tot aufgefunden. Er konnte nicht erahnen, was geschehen war. Es muss ein Rodhakan gewesen sein, der Orteagon und die anderen umbrachte, als Maredd frisches Wasser holte, denn sonst hätte er doch den Tod der Menschen gespürt.«
    »Das halte ich für möglich«, stimmte Arihan zu. »Mag sein, dass dieser falsche Orteagon und die anderen sich sogar freiwillig geopfert haben – in Erborg ist so etwas nicht ungewöhnlich, wenn man den Spähern der Bergleute Glauben schenken mag.«
    Lena konnte kaum fassen, dass sie alle Opfer eines solchen Verrats geworden sein sollten. »Maredd, ist er …«, setzte sie an, doch zu ihrer Erleichterung schüttelte Amelia den Kopf.
    »Er kämpft am Fuße der Berge. Doch Jarin fiel bereits einer Rodhakan-Waffe zum Opfer, und andere werden folgen.«
    »O nein«, rief Lena aus. Sie konnte sich an den Tuavinn erinnern, der damals Timena und ihr Kind begleitet hatte.
    »Ist Ragnar schon hier?«, fragte sie aufgeregt.
    »Nein, leider nicht. Doch im Augenblick ist es ohnehin schwierig, die Geister Elvancors zu beschwören. Ich denke, sie sind selbst in Aufruhr.«
    »In der Tat«¸ bestätigte Arihan. »Wenn du erlaubst, werde ich mich auf die Suche nach deinem Enkel machen, Amelia.«
    Diese zögerte, berührte ihn aber schließlich sachte am Arm. »Es wird Maredd nicht gefallen, doch ich denke, ich sollte deine Hilfe annehmen.«
    »Gut! Zwar wollte ich gleich mit den Tuavinn sprechen, doch jetzt, da sie in der Schlacht sind, werde ich noch einmal einen Berggeist bemühen, um zu verhindern, dass Ragnar …«, er brach ab und warf Lena einen bedeutungsschwangeren Blick zu.
    Den Rodhaken in die Hände fällt , beendete sie Arihans Satz in Gedanken.
    »Sich verirrt«, sagte der Tuavinn jedoch. »Danach muss ich mit den Tuavinn sprechen, ob es ihnen gefällt oder nicht.« Sofort machte sich Arihan auf den Weg.
    »Lena, im Augenblick bin ich beschäftigt«, sagte Amelia gehetzt, »aber später musst du mir erzählen, wo du Arihan getroffen hast.«
    Amelias Worte drangen kaum zu Lena durch. Ragnar wird sich also bald mit Aravyn verbinden ,dachte sie stattdessen traurig. Dies tat ihr weh, aber letztendlich war es wohl der einzige Weg, ihn zu retten – und Elvancor sowie ihre eigene Welt vor Schlimmerem zu bewahren.

Kapitel 28
    Die Rückkehr
    L ena half Amelia, die vielen Verwundeten zu versorgen. Auch Aravyn arbeitete wie besessen – sicher nicht zuletzt, um sich von der Sorge um Ragnar abzulenken. Nach einer Weile stieß Kian ebenfalls zu ihnen und packte trotz seiner eigenen Verletzung mit an, wo er konnte. Es war von Vorteil, dass Lena einiges über das Anlegen von Verbänden im Altenheim gelernt hatte. Sie ignorierte den Geruch von Blut und Erbrochenem und versuchte, nicht ständig an Ragnar zu denken.
    Als dieser am Abend jedoch in Begleitung von Arihan in die Höhle kam, sprang sie sogleich auf. Sie wollte ihn freudig umarmen, doch er hielt sie an der Schulter fest und sah sie wütend an. »Du hattest mir dein Wort gegeben, nichts zu sagen.«
    »Hat Arihan mit dir gesprochen?«
    »Ja, hat er!« Hart und kalt war Ragnars Stimme. »Wie ein Raubvogel ist er zwischen Lucas und mich gefahren, wie ein Schatten, schlimmer noch als jeder Rodhakan. Und seine Anschuldigungen sind lächerlich.« Abrupt wandte sich

Weitere Kostenlose Bücher