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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Ragnar um.
    Tränen schossen in Lenas Augen, aber sie hielt ihn fest, wollte sich nicht abweisen lassen. »Wir wollen dir doch nur helfen, Ragnar! Du darfst dich nicht von den Rodhakan einlullen lassen.«
    Brutal fasste er sie an den Schultern. »Du hast alles verdorben, Lena! Ich wollte meinen Großvater und all die anderen behutsam auf Lucas vorbereiten. Mit meinem Vater an unserer Seite könnten wir jene abwehren, die Böses wollen.« Er ballte die Fäuste, wirkte äußerst ungehalten.
    »Kannst du denn noch zwischen Gut und Böse unterscheiden?«, wagte Lena zu fragen.
    Ragnar presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. Erneut ergriff er ihren Arm. »Du hast mich enttäuscht«, presste er hervor.
    »Ragnar! Merkst du denn nicht, wie du dich verändert hast?«
    »Ach ja? Ich habe mich verändert?«, höhnte er.
    »Was ist denn hier los?« Kian trat zu ihnen, wollte Ragnars Arm lösen, aber er schlug nach ihm. »Misch dich nicht ein!«
    »Du tust ihr weh, siehst du das nicht?«
    »Das ist nicht deine Angelegenheit.«
    »Doch, das ist es.« Entschlossen trat Kian zwischen Lena und Ragnar, und für einen Moment glaubte sie, die beiden würden anfangen, sich zu prügeln.
    »Ist der hier wohl dein neuer Freund?«, fragte Ragnar spöttisch und mit einem verächtlichen Blick.
    »Hört auf, es gibt hier schon genügend Verletzte«, schimpfte Lena, während sie sich die Schulter rieb.
    Die beiden Männer starrten sich an, dann machte Ragnar kehrt.
    »Ragnar, lass dir von Arihan helfen!«, rief Lena ihm hinterher, aber er winkte nur abfällig.
    Da sie leise schluchzte, nahm Kian sie in den Arm, drückte sie an sich, und sie ließ ihrer Enttäuschung und Wut freien Lauf. »Ich weiß nicht, was mit ihm los ist, aber sicher wird er sich beruhigen.«
    »Das glaube ich nicht.« Lena zögerte, aber als Kian sie zu einer ruhigen Ecke der Höhle führte, erzählte sie ihm doch von Ragnar und seinem Vater, der zu einem Rodhakan geworden war. Sie mochte und vertraute Kian, und nachdem Arihan jetzt eingeweiht war, würden es auch bald Aravyn, Amelia und Maredd wissen.
    Staunend, aber auch entsetzt hörte Kian zu, unterbrach sie nicht, drückte jedoch aufmunternd ihre Hand, wenn er spürte, wie schwer es ihr fiel weiterzusprechen.
    Am Ende blickte er kopfschüttelnd auf die Tuavinn, dann auf Lena. »Diese Wesen sind mir fremd. Lange wurde mir Furcht und Vorsicht vor ihnen eingetrichtert, die Alten warnten die Jungen stets vor den Tuavinn. Dennoch habe ich vermutlich immer gespürt, dass dieses Volk nicht schlecht ist. Es wäre ihnen ein Leichtes gewesen, unsere Dörfer auszulöschen, doch niemals haben sie es getan. Lena, du bist eine gute Freundin«, er streichelte ihre Hand und lächelte zaghaft, »ich weiß nicht, ob Ragnar bewusst ist, wie wunderbar du bist. Du hast das Richtige getan.«
    »Ich befürchte, das sieht er nicht so«, schniefte sie.
    Sanft fuhren Kians Finger über ihre Wange. »Du konntest nicht länger schweigen, und ich denke, jetzt ist es Aravyn, die ihm helfen muss.«
    Sosehr es Lena widerstrebte, das zuzugeben, Kian hatte recht. Wenn es Ragnar zurück auf einen guten Pfad brachte, musste er sich eben mit Aravyn verbinden. Noch immer hielten Kians haselnussbraune Augen sie gefangen.
    »Lena, ich muss dir etwas sagen.« Seine Stimme klang heiser, große Aufregung sprach daraus.
    Sie nickte nur stumm, in ihrem Kopf wirbelten alle möglichen Antworten auf eine eventuelle Liebeserklärung herum.
    »Ich liebe dich sehr«, fuhr er da auch schon fort, und Lena schloss traurig die Augen.
    O Gott, Kian, ich will dir doch nicht wehtun ,dachte sie verzweifelt.
    »Kian, ich …«, setzte sie an, doch er legte ihr einen Finger auf die Lippen, dann fasste er ihr Gesicht mit beiden Händen, und sie glaubte gar, seine Augen feucht schimmern zu sehen.
    »Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, und denke schon seit gestern darüber nach.« Er küsste sie auf die Stirn, atmete tief durch und presste seine nächsten Worte hastig hervor. »Ich liebe dich, nur leider nicht so, wie ich eine Frau lieben sollte, die auch meine Lebensgefährtin ist. Ich weiß selbst nicht, weshalb das so ist, nur …«
    »Was?« Lena lachte laut auf, was Kian sichtlich irritierte. »Du meinst … also …«
    »Lena, ich bedauere es so sehr. Du bist eine wunderbare junge Frau, klug, mutig und hübsch, nur …«
    »Kian …« Ein beinahe schon hysterisches Kichern bahnte sich seinen Weg an die Oberfläche, und sie drückte seine Hand. »Du

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