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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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oder ob es das in meiner Welt überhaupt gibt. Wir sollten jedenfalls nichts unversucht lassen!«
    Zunächst trafen sie skeptische Blicke, leise Diskussionen brachen aus, und letztendlich zog sie Eryn auf die Seite. »Selbst wenn du zurück über die Schwelle reist, für Gheros würde es sicher schon zu spät sein.«
    Lena biss sich auf die Lippe. Die Tatsache, dass die Zeitverhältnisse hier anders waren, hatte sie nicht bedacht.
    Nun hob Eryn ihre Arme in die Höhe. »Andererseits könnte es vielen von uns das Leben retten. Vielleicht sollten wir es versuchen. Maredd hat mir erzählt, nicht immer würde in Elvancor die gleiche Anzahl an Tagen vergehen, wenn man die andere Welt besucht. Normalerweise spielt das auch keine Rolle für uns, aber nun mag es über Bestehen und Vergehen unseres Volkes entscheiden. In jedem Fall sollten wir jemanden wählen, der dich begleitet.« Eryn rieb sich nachdenklich über das Kinn.
    »Ich kann auch allein gehen«, erwiderte Lena, doch die Tuavinn schüttelte entschieden den Kopf.
    »Es sind noch immer Rodhakan in deiner Welt. Vergiss das nicht!«
    »Also gut!« Die Euphorie, nach Hause zurückzugehen und möglicherweise viele Leben retten zu können, focht mit dem Gefühl, Ragnar im Stich zu lassen, einen heftigen Kampf in Lenas Innerem aus. Langsam folgte sie Eryn, die bereits zurück zu den anderen gestürmt war und nun mit ihnen redete.
    Derart in Gedanken versunken, stieß Lena mit Aravyn zusammen, und ihr fiel auf, wie bedrückt und blass die sonst so strahlende junge Frau aussah.
    »Haben Arihan und Ragnar mit dir gesprochen?«, erkundigte sich Lena.
    Die Tuavinn-Kriegerin nickte, ihre dunkelblauen Augen waren gerötet und geschwollen. »Ich kann kaum glauben, dass Ragnar sich mit den Rodhakan einlassen will, Lena. Er ist so versessen auf diesen Gedanken, und ich weiß nicht, wie wir ihn davon abbringen können.«
    Energisch ergriff Lena sie an der Schulter. »Du musst es tun, Aravyn! Du bist seine Anam Cara.«
    »Dessen bin ich mit nicht einmal mehr so sicher«, flüsterte sie und warf einen düsteren Blick zu Ragnar hinüber.
    Eine böse kleine Stimme in Lenas Innerem freute sich über diese Zweifel, doch sie ließ nicht zu, dass diese lauter wurde. »Ich muss für eine Weile weg«, sagte sie stattdessen. »Du musst gut auf Ragnar achten und … diesen Bund mit ihm eingehen.« Es fiel ihr schwer, dies auszusprechen, aber sie hoffte, dies würde Ragnar an Aravyn und die Tuavinn binden. So war es allemal besser, als ihn ganz an die Rodhakan zu verlieren. »Er braucht diesen Halt, Aravyn, um wieder zu sich selbst – zu uns allen – zu finden!«
    »Ich weiß!«, entgegnete Aravyn, doch über irgendetwas schien sie noch immer zu grübeln.
    »Du liebst ihn doch noch, oder?«, fragte Lena vorsichtig.
    »Ja!« Nun machte sich ein versonnenes Lächeln auf ihrem Gesicht breit, und lediglich ein Flüstern kam über Aravyns sinnlich geschwungene Lippen, als sie weitersprach. »Ich fühle mich so sehr mit ihm verbunden. Doch kann ich wissen, ob meine Liebe ausreicht, ihn vor dieser Gefahr zu bewahren? Kann ich mit seinem Vater und dem, was er bei ihm zu finden glaubt, überhaupt konkurrieren?«
    »Das kannst du!« Lena nickte entschieden. »Und du musst es versuchen. Versprich mir, dich um Ragnar zu kümmern«, drängte sie.
    »Selbstverständlich werde ich das!« Nun straffte Aravyn ihre Schultern und sah erneut zu Ragnar hinüber. »Wir werden ihn nicht in die Nähe der Rodhakan lassen!«
    »Er darf sich aber auch nicht bedrängt fühlen, sonst wendet er sich vielleicht erst recht ab«, riet Lena, denn sie wusste, wie eigen Ragnar manchmal war. Im selben Moment fragte sie sich, wie gut ihn Aravyn eigentlich wirklich kannte. Zumindest waren ja noch Maredd und Amelia da.
    An ihr war es nun, Ragnar loszulassen, denn sollte Oma Gisela tatsächlich ein Mittel gegen das Gift der Schatten haben, würde das auch Ragnar zugutekommen. Ihr Blick schweifte zu Amelia, die von Lucas, ihrem Sohn, noch immer nichts wusste.
    »Lena, bist du bereit?« Etrons Stimme drang zu ihr durch, und sie sah zu dem Tuavinn auf. Groß und schweigsam stand er vor ihr, seinen Bogen in der Hand, zwei Köcher mit Pfeilen und ein Bündel auf dem Rücken.
    »Mein Bogen!«, rief sie aus. »Ich kann nicht sehr gut schießen, aber sicher ist es besser, ihn bei mir zu haben.«
    »In der Tat«, pflichtete Etron ihr bei. »Hier sind Pfeile. Finden sie ihr Ziel, wird das kein Rodhakan überleben.« Damit reichte er ihr den

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