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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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verschwinden.
    »Lena!«, rief da jedoch eine bekannte Stimme vom Tor her ihren Namen.
    »Kevin«, stöhnte sie.
    Betont cool lümmelte er über dem Gartentor und grinste sie an. »Schön, dich mal wieder anzutreffen.«
    »Du, ich habe jetzt echt keine Zeit«, sagte sie ungeduldig.
    »Ein paar Minuten wirst du doch für deinen Ex erübrigen können!«
    Lena verdrehte die Augen, aber sie wusste, Kevin würde nicht lockerlassen, sie wahrscheinlich verfolgen, und auch wenn sie sein Gesicht gerne gesehen hätte, wenn er Etron gegenüberstand, wollte sie diese Konfrontation vermeiden.
    »Also gut.« Sie schritt zum Tor, außer Sichtweite ihrer Eltern – die bestimmt hinter dem Fenster standen –, und verschränkte die Arme vor der Brust. »Was ist los?«
    »Ungewöhnliches Outfit«, stellte er mit einem Blick auf sie fest.
    »Mein Outfit geht dich nichts an. Also, was willst du?«
    »Komm, Lena, lass uns ein Stück gehen.«
    »Verdammt, Kevin, ich habe keine Lust, jetzt mit dir spazieren zu gehen!«
    Er nickte ihr zu, und so folgte sie ihm kopfschüttelnd einige Meter am Waldrand entlang. Dorthin musste sie sowieso, um wieder zu Etron zu gelangen. Sie musste nur Kevin rechtzeitig loswerden.
    »Na ja, der Ausländer, mit dem du in letzter Zeit abgehangen hast. Ich habe gehört, er ist tot.«
    »Ragnar«, antwortete sie scharf.
    Kurz warf ihr Kevin einen Blick zu, dann hielt er an. »Man sagt, ihr hättet gemeinsam nach einem Schmuckstück gesucht.«
    »Wer hat dir das denn erzählt?«, wunderte sich Lena.
    »Das ist doch jetzt egal. Sag, habt ihr es gefunden?« Ein gieriger Glanz war in Kevins Augen getreten, und Lena betrachtete ihn voller Abscheu.
    »Ich wüsste nicht, was dich das angeht.«
    »Ihr habt es gefunden, nicht wahr? Sicher wertvoll.« Nun trat er auf sie zu, und instinktiv machte Lena einen Schritt zurück. Ihre Finger umklammerten den Goldklumpen. Kevin war groß und muskulös, sie reichte ihm gerade einmal bis zur Schulter.
    Doch plötzlich wallte Wut in ihr auf. Sie blieb einfach stehen, ballte ihre Fäuste und starrte ihn an. Kevin hielt ebenfalls inne, runzelte die Stirn.
    »Du willst mich doch nicht etwa schon wieder anpumpen?«
    Ein unverschämtes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. »Lena, ich bin wirklich in Schwierigkeiten.«
    »Das bist du doch ständig.«
    »Diesmal ist es ernst, ich habe Schulden bei Typen, die keinen Spaß verstehen. Und die wissen auch, dass wir mal zusammen waren. Ich habe ihnen gesagt, du würdest mir helfen.« Er fasste in seine Tasche, holte ein Klappmesser heraus und begann, wie beiläufig damit herumzuspielen.
    Schockiert starrte Lena ihn an. »Du willst mir also allen Ernstes drohen?«
    Er hob die Schultern, warf das Messer in die Höhe und fing es wieder auf. »Wenn du mir etwas Geld gibst, hat sich die Sache erledigt.«
    Alles, was Kevin ihr angetan hatte, brodelte an die Oberfläche. Einem Lavastrom gleich durchfloss der Zorn ihr Inneres. Sie richtete sich auf, ließ ihn nicht aus den Augen. Verdutzt schüttelte er sich, wich sogar ein paar Schritte zurück.
    »Du bist das Letzte, das Dümmste und Widerwärtigste, was mir jemals untergekommen ist«, sagte sie ganz ruhig, auch wenn sie gerne geschrien hätte.
    Doch vielleicht war es gerade diese Ruhe, die ihn beeindruckte. Das Messer hatte er noch immer in einer Hand, die andere hielt er abwehrend vor sich. »Lena, was ist denn mit dir los?«
    »Was mit mir los ist?« Sie drängte ihn weiter zurück, hatte das Gefühl, ihr wallender Zorn würde eine Mauer zwischen ihr und Kevin bilden, denn er ging rückwärts auf einen Baum zu, stieß sich den Kopf, was sie zum Grinsen brachte.
    Nun verzerrte sich sein Gesicht. »Ich lasse mir doch nicht von einer kleinen Schlampe …«
    Schon setzte er zum Angriff an, aber Lena war schneller. So wie sie es von Kian und Eryn gelernt hatte, trat sie ihm blitzschnell gegen das Knie. Kevin schrie auf, und sie nutzte die Gelegenheit und rammte ihm gleich noch ihre Stiefelspitze kräftig zwischen die Beine. Als er sich zusammenkrümmte, schlug sie ihm das Messer aus der Hand, dann fasste sie ihn an den Haaren, riss seinen Kopf nach hinten und hielt ihm Ragnars Dolch vor die Nase. Mit einiger Genugtuung erkannte sie, wie sich seine Augen weiteten.
    »Mein Lieber, das hier nenne ich eine Waffe. Dein Brotzeitmesser kannst du dir sonst wohin stecken. Ich mag klein sein, aber zumindest steht bei mir die Körpergröße nicht in einem überproportionalen Verhältnis zu meinem Verstand, so wie

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