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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten
Autoren: Aileen P. Roberts
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Krieger drehte sich um und stapfte zu seinem Onkel. Nun rückte der Abschied also näher, so schnell, so endgültig.
    »Lena.« Auf einmal stand Ragnar hinter ihr. Lena drehte sich um und schaute in seine traurigen Augen. »Du gehst zurück?«
    »Ja, ich denke, es ist besser so. Kian kommt mit mir.«
    Er biss sich auf die Lippe, schließlich nickte er. »Ich bin froh, dass du ihn hast, und hoffe, er achtet gut auf dich.«
    »Jetzt kann ich selbst auf mich aufpassen«, entgegnete sie augenzwinkernd. Ihre Finger fuhren über den Bogen. »Vielleicht komme ich irgendwann zurück. Ich habe ja das Amulett.« So schnell, so endgültig ,hallte es abermals durch ihren Kopf.
    »Dann wird sich alles geändert haben«, gab Ragnar zu bedenken.
    »Und ich hoffe zum Guten.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst, Ragnar!«
    Mit großen Schritten näherte sich Arihan. »Ragnar, wir sollten nun aufbrechen und zum Cerelon reisen.«
    »Begleitest du uns, Lena?«, fragte Ragnar unsicher.
    Nach kurzem Zögern schüttelte sie den Kopf. Das kann ich nicht, das bricht mir das Herz ,dachte sie, sagte jedoch laut: »Nein, ich möchte mich vergewissern, dass Ilragar und Wenlann die Rodhakan in meiner Welt besiegt haben. Und Oma erzählen, wie sehr sie euch geholfen hat.«
    Als Ragnar sie umarmte, hatte sie das Gefühl, der Kloß in ihrer Kehle müsse sie ersticken. Noch einmal bebte die Erde, das erneute Aufleuchten des Vulkans erhellte die Himmelskuppel über dem Kraterberg.
    »Komm, Ragnar, ich werde einen Berggeist beschwören, der uns direkt zum Cerelon bringt«, sagte Arihan. Eine nicht zu überhörende Dringlichkeit lag in seiner Stimme, zudem warf er einen besorgten Blick in den rot schimmernden Himmel, der den Vulkan überspannte.
    »Gut. Auf Wiedersehen, Lena.« Ragnar küsste sie sanft auf die Stirn, doch schnell wandte sich Lena ab und stürmte den Berg hinauf.
    Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, wie Etron und Eryn ihr folgten, war aber froh, dass die beiden Abstand hielten. Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, und als Kian zu ihr aufgeholt hatte, versteckte sie das Gesicht in den Händen.
    »Lena, was hast du denn? Möchtest du lieber doch hierbleiben? Wir müssen nicht sofort aufbrechen.«
    »Nein, ich muss gehen«, schluchzte sie, wandte sich um zu der Stelle, an der Ragnar, Aravyn und Arihan standen. Offensichtlich war es ihm nicht gelungen, einen Geist zu beschwören, denn irgendjemand brachte ihnen Pferde. Als Ragnar noch einmal zu ihr hochblickte, schluchzte Lena erneut.
    »Du liebst ihn, nicht wahr?«, fragte Kian leise.
    Sie nickte nur, dann atmete sie tief durch. »Aber er braucht seine Anam Cara, nicht mich. Ich würde mich nur quälen, wenn ich bliebe.«
    Kian musterte sie eine Weile, sagte jedoch nichts. Vielleicht spürte er auch, dass Lena im Moment nicht mehr über Ragnar reden wollte. So nahm er schweigend ihre Hand, und gemeinsam bahnten sie sich durch den Schnee ihren Weg den Berg hinauf. Lena musste sich zwingen, sich nicht mehr umzudrehen, aber mit jedem Schritt, den sie sich entfernte, machte sich sogar eine gewisse Erleichterung in ihr breit. Jetzt freute sie sich auf zu Hause, und auch wenn Zeit in Elvancor eine andere Bedeutung hatte, vielleicht würde sie ja ihre Wunden heilen, wie es so schön hieß. Über ihnen stieß Graha seinen Schrei aus, und kurz darauf vernahm Lena das Knirschen von Schnee. Die ganze Zeit über waren die beiden Tuavinn auf Distanz geblieben, aber nun kam Etron doch mit langen Schritten herbeigeeilt.
    »Wartet!«
    Sie blieben stehen, und der Tuavinn-Krieger holte kurz Luft, bevor er sprach. »Eryn und ich sind der Überzeugung, im Sinne aller Tuavinn zu handeln, wenn wir entscheiden, Kian das Amulett von Fürst Nemetos zu geben und gleich mit dir über die Schwelle zu lassen. Ich begleite euch.«
    »Na, da wird sich meine Oma aber freuen«, sagte Lena, woraufhin Etron sich räusperte und eilig voranschritt.

Kapitel 33
    Anam Cara
    A rihan war es nicht gelungen, einen der Geister Elvancors zu rufen. Vermutlich hatte der älteste Tuavinn doch recht damit, wenn er behauptete, ganz Elvancor sei in Aufruhr, im Aufbruch, und deshalb ließen sich die Geister nicht beschwören. An Aravyns Seite ritt Ragnar auf einem Grauen in Richtung Osten, wo der Berg Cerelon hoch über dem Land aufragte. Er verspürte eine Unruhe in seinem Inneren, ein Vibrieren und manchmal das Gefühl, zerbersten zu müssen. Auch wenn die Stärke der Eruptionen
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