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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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das gemacht habe. Vielleicht war es das Heilmittel. Außerdem hat Amelia mir gezeigt, wie ich meine innere Stärke finde, und Oma Gisela war der Meinung, meine Aura sei ohnehin sehr ausgeprägt.« Lena konnte sich selbst nicht so recht erklären, weshalb der Eibengeist sie nicht überwältigen konnte, sogar regelrecht Angst vor ihr gehabt hatte. Doch schließlich blickte sie zu Kian hinüber. »Ich hoffe jedenfalls, die Menschen aus den Städten erkennen jetzt, wie falsch es war, was sie getan haben. Dann werden sie vielleicht auch zulassen, dass die Tuavinn sie lehren, sich gegen die Rodhakan zu wappnen und zur Wehr zu setzen.«
    Ragnar nickte bedächtig. »Sicher. Doch zunächst müssen wir die Rodhakan jagen. Auch wenn sie jetzt führerlos sind, stellen sie für Elvancor noch immer eine große Bedrohung dar. Zudem müssen wir jene Seelen befreien, die sie ebenso vereinnahmt haben wie die meines Vaters.«
    Endlich klang er wieder entschlossen, selbstsicher, und Hoffnung keimte in Lena auf.
    »Aber zuerst musst du zum Cerelon«, verlangte sie, »du bist etwas ganz Besonderes, Ragnar.« Ein wenig betreten blickte sie zu Boden. Beklommenheit machte sich in ihr breit, denn es fiel ihr schwer, Ragnar zu diesem Schritt zu raten. »Du kannst den Weg in die andere Welt erschaffen und, wie es aussieht, sogar Elvancor verändern. Der plötzliche Wintereinbruch, die Kälte und der Vulkan«, Lena blickte nach Osten, wo noch immer ein rötlicher Hauch den Himmel überzog, »all das hast du verursacht. Arihan ist der Meinung, nur wenn du dich mit deinem Seelenfreund verbindest, kannst du die Kräfte in dir kontrollieren, um Gutes zu tun.«
    Endlos sahen seine grauen Augen sie an. »Dann willst du, dass Aravyn und ich …«
    Auch wenn Tränen in Lenas Augen stiegen, nickte sie. Doch sie wurden unterbrochen, denn einige Menschen kamen den Berg hinab, unter ihnen Ureat, Irba und auch Amelia.
    »Ragnar, ich bin gleich zurück.« Lena riss sich von ihm los, rannte auf Amelia zu. Deren Gesicht war starr, aber dennoch seltsam gefasst.
    »Hat man dir schon gesagt …«, begann Lena, doch Amelia schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich habe es gespürt. Und Maredd hat sich von mir verabschiedet, bevor er weitergegangen ist – gemeinsam mit Lucas.« Langsam und würdevoll schritt sie zu der Stelle, an der Maredds Körper lag.
    Lena wusste nicht, was sie tun sollte, drehte sich zu Ragnar um, aber da war schon Aravyn bei Amelia.
    Ureat und Irba sprachen aufgeregt mit Kian, deuteten immer wieder dorthin, wo vor Kurzem noch Nemetos’ Armee gestanden hatte. Viele von ihnen waren von Rodhakan getötet worden, die anderen mittlerweile geflohen.
    Arihan führte einen Mann am Arm mit sich, ein anderer folgte mit gesenktem Kopf. Auf den zweiten Blick erkannte Lena diesen an den auffälligen Holzperlen, die er in seinen Schnurrbart geflochten trug. Es war Martegos, einer der Krieger, die sie in jener Nacht auf ihrer Reise nach Erborg überfallen und entführt hatten. Doch wenn sie nun in sein von Entsetzen gezeichnetes Gesicht schaute, spürte sie nicht einmal Groll. Auch die Menschen und ihre Anführer waren von den Rodhakan betrogen und benutzt worden. Bei dem anderen Mann, demjenigen, den Arihan stützte, handelte es sich um Gobannitio, der überraschenderweise überlebt hatte. Schnee und Schmutz klebten in Bart und Haaren, sein Gesichtsausdruck zeigte das gleiche Grauen wie der von Martegos. Arihan blieb stehen und hielt den Fürsten kurzerhand am Arm fest, als der mechanisch weiterstapfen wollte. Es war offensichtlich, dass Gobannitio gebrochen war.
    »Nemetos ist nicht mehr am Leben – oder besser gesagt – nun Teil eines Rodhakan.« Arihan hielt eine Kette aus verschlungenem Gold und Silber in der Hand, ähnlich der, die Lena um den Hals trug.
    »Wir sollten sie vernichten«, schlug Etron vor. »Diese Schmuckstücke haben genügend Leid über uns alle gebracht.«
    Lange betrachtete Arihan die Kette. »Ich bin mir nicht sicher.« Mehr sagte er nicht dazu, sah Lena nur aus seinen blauen Augen an.
    »Was heute geschehen ist, wird sich in den Städten herumsprechen«, vernahm Lena Ureats kräftige Stimme. Gemeinsam mit seinem Neffen stellte er sich vor Martegos. »Ihr müsst es den Menschen erzählen!«, verlangte Ureat, rüttelte dabei an seiner Schulter.
    »Fürst Nemetos – sie haben ihn ermordet, in Schatten gehüllt und verschlungen«, stammelte er nur.
    »Diese sinnlosen Opferungen müssen ein Ende finden. Heute wurdet ihr Zeuge, was die

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