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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Gruppe Reisender, die am Ufer des Rigal lagerten und sich ausruhten. Fünf Männer saßen auf der Wiese, eine Frau verband gerade den Arm eines ihrer Begleiter. Während Kian sich schwer atmend auf die Knie stützte, erkannte er, dass sie alle am Ende ihrer Kräfte sein mussten. Der Verband eines Mannes, Kian glaubte ihn schon einmal in Talad gesehen zu haben, war völlig mit Blut durchtränkt.
    »Was ist euch widerfahren?«, erkundigte er sich keuchend.
    Die Frau wandte ihm den Kopf zu, tiefe Falten hatten sich in ihr Gesicht gegraben. »Rodhakan, vor einigen Nächten. Wir waren dreiundfünfzig, nur wir haben überlebt.« Ihre Stimme klang resigniert und verbittert, und auch die Männer nickten nur schwach, waren offensichtlich zu erschöpft, um etwas hinzuzufügen.
    »Sie kamen mit dem Nebel, zahllose Gestalten«, flüsterte ein anderer Mann nach einer Weile, das Gesicht noch jetzt vor Angst verzerrt. »Einer von ihnen hat meinen Onkel umarmt, ihm das Leben ausgesaugt, es war entsetzlich!«
    »Verdammt noch mal!« Wütend ließ sich Kian auf den Boden sinken.
    Einer der weniger verletzten Männer reichte ihm einen Wasserbeutel. »Ich bin Torven. Ich hoffe, deine Gruppe wurde nicht ebenfalls ausgelöscht.«
    »Mein Name ist Kian.« Dankbar nahm er das Wasser entgegen. »Nein, wir hatten Ärger mit Plünderern aus Crosgan. Der Schattenbrut sind wir nicht begegnet.« Zumindest hoffe ich, dass meine Leute unbehelligt geblieben sind, nachdem ich sie verlassen habe , fügte er in Gedanken hinzu.
    Doch die erschöpften Reisenden fragten nicht weiter nach.
    »Wir haben nur dieses eine Pferd«, sagte die Frau müde. »Würdest du es nehmen und nach Talad reiten? Es wäre schön, wenn man uns mit einem Wagen abholen könnte.«
    »Selbstverständlich.« Sofort ging Kian zu dem stämmigen Braunen. »Ich schicke euch Hilfe.«
    Mit einem bedauernden Blick zurück trieb er das Pferd an und galoppierte auf dem ausgefahrenen Weg in Richtung Talad. Er war froh, nun früher am Ziel zu sein, aber die Menschen taten ihm leid. Schon wieder waren so viele Opfer der Rodhakan geworden. Aber genau das trieb ihn nun vorwärts. Kian wollte handeln, endlich etwas unternehmen.
    Am Tor wurde er freudig begrüßt, denn zwei der drei Wächter nannte er seine Freunde. »Sind Onkel Ureat und die anderen schon eingetroffen?«
    Firon, er hatte mit Kian als Kind Schwertkampfunterricht erhalten, schüttelte bedauernd den Kopf. »Nein, leider nicht.«
    »Verdammt!«, rief Kian verärgert und besorgt zugleich. Dann erinnerte er sich an die Verletzten. »Lass bitte einen Heiler und eine Kutsche auf der westlichen Straße den Fluss entlangfahren. Einige Taladaner benötigen Hilfe.«
    »Rodhakan?« Als Kian bestätigend nickte, spuckte Firon auf den Boden. »Ich möchte nur wissen, wann wir es endlich schaffen, dieser Brut das Handwerk zu legen.« Erneut spie er aus. »Verflucht seien die Tuavinn.«
    Stumm betrachtete Kian seinen Freund. Und was ist, wenn es tatsächlich gar nicht ihre Schuld ist? ,fragte er sich. Was, wenn sie genauso unter den Schatten leiden wie wir? Zu gern hätte er mit seinem Freund darüber geredet. Doch er wusste genau, wie treu ergeben Firon und seine Familie den Herrschern von Ceadd waren.
    Also fügte Kian nichts hinzu, gab das Pferd am Tor ab und begab sich zu einem der Badehäuser der Stadt, um sich den Schmutz der langen Reise abzuwaschen. Großer Andrang herrschte hier, denn viele genossen die Annehmlichkeit, nicht im kalten Fluss baden zu müssen. Die hölzernen Badezuber wurden von heißen Steinen erwärmt und aufWunsch duftende Öle hinzugefügt. Frauen und Männer badeten in einem Raum, denn die Badehäuser stellten auch ein gesellschaftliches Zentrum dar. Schon manch ein Geschäft oder eine Verbindung war dort geschlossen worden.
    Auch heute unterhielten sich die Bewohner Talads aufgeregt miteinander. Überwiegend ging es um Rodhakan-Überfälle. Insgesamt drei Gruppen waren während ihrer Rückreise von Ceadd von den Schattenwesen heimgesucht worden, über zweihundert Tote oder Verletzte waren zu beklagen – deutlich mehr als bei den vergangenen Festen.
    Während sich Kian in das angenehm warme Wasser gleiten ließ, lauschte er den Gesprächen. Ganz allmählich entspannten sich seine verkrampften Muskeln.
    »… überlege, ob ich nicht doch nach Erborg gehe«, flüsterte eine Kauffrau ihrem Mann zu. Sie teilten sich einen der größeren Zuber und saßen mit dem Rücken zu Kian.
    »Man sollte Talad ebenso befestigen, wie

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