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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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es in Ceadd der Fall ist«, ertönte eine weitere Meinung.
    »Und was ist, wenn wir uns doch mit Erborg vereinen und gemeinsam gegen die Tuavinn ziehen und sie zwingen, die Grenzen ein für alle Mal zu schließen, damit sich die Brut nicht weiter vermehrt?«
    So viele Zweifel, so viele Ängste und Unsicherheit zwischen den Menschen. Kian sank bis über die Ohren in das Wasser, war froh, nichts mehr hören zu müssen. Doch irgendwann ging ihm die Luft aus. Prustend tauchte er wieder auf.
    Er musste wirklich dringend mit Onkel Ureat sprechen, vielleicht fanden sie ja doch eine Möglichkeit, dass sich Menschen und Tuavinn aussöhnten und sogar verbündeten.
    Nach drei Tagen ungeduldigen Wartens trafen endlich Ureat und seine Leute ein. Sichtlich erschöpft von der langen Reise, aber dennoch festen Schrittes kam der ältere Mann mit dem buschigen Wangenbart auf Kian zu. Der stand vor dem Haus seines Onkels und sah ihm entgegen.
    »Kian – im Namen der Fürsten und sämtlicher Götter. Ich dachte schon, du wärst tot.« Eine kräftige Umarmung wurde Kian zuteil.
    »Nein, Onkel, mir geht es gut. Aber sag, wie war eure Reise? Konntet ihr den Plünderern entkommen?«
    Die Schultern seines Onkels sackten herab, und er nickte. »Wir hatten einige Verletzte, die wir zunächst nach Ceadd zurückschaffen mussten. Dies hat den Wagenzug ein wenig aufgehalten. Ansonsten haben aber alle überlebt. Auch unsere Reise verlief ruhig. Andere hatten da weniger Glück, wie ich zwischenzeitlich erfahren habe.«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Was ist mit dem Mädchen? Haben die Crosganianer sie entführt?«
    Eilig blickte sich Kian um. Viele neugierige Augen sahen zu ihnen herüber, und vermutlich war auch der eine oder andere in Hörweite.
    »Ich gehe davon aus. Sie waren hinter ihr her, Onkel.«
    »Verflucht seien Fürst Nemetos und seine Crosganianer«, schimpfte Ureat. »Ich habe dem Mädchen nicht völlig vertraut, aber solch ein Schicksal hätte ich ihr auch nicht gewünscht.«
    »Komm, Onkel, ich habe ein Bad für dich herrichten lassen.« Eilig zog Kian Ureat mit sich, und dieser seufzte.
    »Das ist ein hervorragender Gedanke. Ich spüre jeden einzelnen meiner Knochen.« Er legte eine breite Hand auf Kians Schulter und folgte ihm.
    »Lena konnte mit meiner Hilfe Fürst Nemetos’ Kriegern entkommen«, gestand Kian auf dem Weg zum Badehaus, woraufhin sein Onkel ihn strafend musterte. »Weshalb hast du gelogen?«
    »Zu viele Zuhörer.«
    »Hm.« Der ältere Mann fuhr sich über seinen Bart. »Was ist mit ihr geschehen?«
    Für die Ältesten Talads gab es gesonderte Räume, in denen sie ungestört waren, ihr heißes Bad allein genießen oder von neugierigen Ohren unbelauscht ihre Gespräche führen konnten. Ein solcher Raum war mittlerweile auch für Kians Onkel vorbereitet worden. Eine Magd brachte frische Tücher und verschwand nach einer Verbeugung wieder. Während sein Onkel sich auskleidete und anschließend mit einem wohligen Brummen ins Wasser gleiten ließ, erzählte Kian von seinen Erlebnissen und dem seltsamen Zusammentreffen mit dem Tuavinn-Mischling Ragnar.
    Zunächst wirkte sein Onkel ausgesprochen skeptisch, doch wie es Ureats Art war, ließ er ihn ausreden. Das hatte Kian schon immer an ihm geschätzt. Auch wenn jemand über weniger Lebenserfahrung und Weisheit verfügte, so lauschte ihm Ureat stets aufmerksam, dachte anschließend nach und bildete sich erst dann ein Urteil. Manche der Ältesten waren da ganz anders und erstickten jede gegenteilige Meinung meist im Keim.
    Auch jetzt saß Onkel Ureat eine ganze Weile mit angestrengtem Gesichtsausdruck da, wusch sich bedächtig das dichte Haupthaar und den Bart und ließ sich von der Magd sogar noch einmal heißes Wasser und zwei Krüge mit Bier bringen. Nachdem die junge Frau wieder gegangen war, deutete er auf einen der Bierkrüge.
    »Trink, Kian.«
    Gespannt musterte er seinen Onkel. Was mochte er sagen?
    »Das Mädchen. Ich bin mir im Klaren darüber, dass du dich für sie verantwortlich fühlst – und das ist sehr ehrenhaft.«
    »Darum geht es nicht«, unterbrach Kian ihn, doch sein Onkel bedeutete ihm zu schweigen.
    »Es ist ehrenhaft, birgt jedoch auch eine gewisse Gefahr. Was, wenn sie sich von vornherein bei uns eingeschlichen hat? Deinen Schilderungen entnehme ich, dass sie eine Verbündete der Tuavinn ist, auch wenn sie aus der alten Welt stammt. Wer weiß, was sie im Schilde führen?«
    »Onkel, sie war äußerst aufgebracht darüber, dass ich sie mitgenommen

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