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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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existiert? Und dass Bens Mutmaßungen so gut wie immer richtig sind, auch wenn er nicht gewillt ist, die Quelle zu nennen, auf der sich seine Überzeugung gründet? Soll ich ihnen erzählen, dass wir höchstwahrscheinlich hier draußen sterben werden? Wenn wir nicht vorher verdursten, werden vermutlich Sha'iks fanatische Gefolgsleute dafür sorgen.
    »Fiedler!«, schrie Crokus und deutete auf die Straße. Der Sappeur wirbelte herum und sah nicht einmal fünfzig Schritt entfernt eine Hand voll Gral-Krieger die Böschung heraufkommen. Ihre Jäger hatten sich in kleinere Gruppen aufgeteilt, und sie hatten sich aus dem magischen Sturm genauso wenig gemacht wie Fiedlers Gruppe. Einen Augenblick später sahen die Krieger ihre Beute. Sie stießen kaum zu vernehmende Kriegsschreie aus, als sie ihre Pferde auf die Straße zogen.
    »Hauen wir ab?«, fragte Apsalar.
    Die Gral waren wieder aufgestiegen und lösten jetzt ihre Lanzen.
    »Es sieht nicht so aus, als ob sie an einer Unterhaltung interessiert wären«, murmelte der Sappeur. Etwas lauter fügte er hinzu: »Überlasst sie mir! Ihr beide reitet weiter!«
    »Was, schon wieder?« Crokus ließ sich von seinem Pferd gleiten. »Und was soll das für einen Sinn haben?«
    Apsalar folgte seinem Beispiel. Sie trat nahe an Fiedler heran, schaute ihm in die Augen. »Wie groß sind unsere Chancen, in dieser Wüste zu überleben, wenn du tot bist?«
    Sie sind genauso elendig klein wie dann, wenn ich euch führe. Er unterdrückte die Versuchung, diesen Gedanken laut auszusprechen, sondern zuckte zur Antwort nur die Schultern, während er seine Armbrust bereitmachte. »Ich habe vor, es kurz zu machen«, sagte er und legte einen Explosions-Bolzen in die Nut der Waffe.
    Die Gral hatten sich mitsamt ihren Reittieren auf der Straße aufgestellt. Die Lanzen gesenkt, trieben sie ihre Pferde vorwärts.
    Fiedler brach es fast das Herz, als er die Gral-Pferde heranstürmen sah, während er zielte und schoss. Drei Schritt vor den angreifenden Stammeskriegern traf der Bolzen die Straße. Die Detonation war ohrenbetäubend, die Explosion ein verformter, flammenspeiender Ball, der den in der Luft herumwirbelnden Sand und den Wind selbst zurücktrieb und die Angreifer mitsamt ihren Pferden wie die Hand Gottes rückwärts auf die Straße und seitlich die Böschungen hinunterwarf. Blutfontänen schossen in die Höhe, verwandelten den Sand in Hagel. Binnen eines Augenblicks löschte der Wind die Flammen und verjagte den Rauch, sodass nichts außer zuckenden Leibern übrig blieb.
    Eine sinnlose Verfolgungsjagd, und jetzt ein sinnloser Tod. Ich bin kein Gral. Wie kann das Verbrechen, als falscher Gral aufzutreten, so eine unbarmherzige Jagd auslösen? Ich wünschte, ich hätte euch fragen können, Krieger!
    »Auch wenn sie uns schon zweimal gerettet hat«, sagte Crokus, »so kann ich nur sagen: Diese Moranth-Munition ist schrecklich, Fiedler.«
    Schweigend legte der Sappeur einen neuen Bolzen in die Nut, schlang einen Lederriemen um den Abzug, um ihn zu blockieren, und hängte sich die schwere Waffe wieder über die Schulter. Dann stieg er wieder in den Sattel, nahm die Zügel in eine Hand und blickte seine Gefährten an. »Bleibt wachsam«, sagte er. »Es könnte sein, dass wir ohne Vorwarnung in eine andere Gruppe hineinreiten. Falls das geschieht, versucht durchzubrechen.«
    Er gab seinem Pferd die Fersen.
    Der Wind klang in seinen Ohren wie ein Lachen; es hörte sich an, als hätte er Gefallen an sinnloser Gewalt gefunden. Und wäre begierig auf mehr. Der Wirbelwind ist erwacht – diese Göttin ist verrückt, von Wahnsinn zerfressen – wer kann sie aufhalten? Fiedler kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und starrte die Straße entlang; die eintönigen Reihen von Steinen führten weiter und immer weiter in einen ockergelben, wirbelnden Rachen. Ins Nichts.
    Der Sappeur knurrte einen Fluch; er schob das Gefühl der Sinnlosigkeit beiseite, das sich in seine Gedanken schlich und sie zu vergiften drohte. Sie mussten Tremorlor finden, ehe der Wirbelwind sie gänzlich verzehrte.
     
    Der Aptorian war ein etwas dunklerer Schatten dreißig Schritt zu Kalams Linker, der mit unbarmherziger Leichtigkeit durch den sandgeschwängerten Wind schritt. Der Assassine stellte fest, dass er dankbar für den Sturm war – jedes Mal, wenn er seinen ungewollten Begleiter klar und deutlich sehen konnte, hatte er das Gefühl, seine Nerven würden bloßliegen. Er hatte schon früher mit Dämonen zu tun gehabt, auf

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