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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Erneuerung ...« Er schaute auf, begegnete Icariums Blick. »Ihr müsst eine Reise beginnen. Schon bald.«
    »Eine weitere Suche?«, fragte der Jhag so leise, dass Mappos Nackenhärchen sich aufstellten.
    »Natürlich! Erkennt Ihr es denn nicht, Narr?«
    »Was denn?«, flüsterte Icarium.
    Iskaral Pustl, der offenbar nicht die geringste Ahnung hatte, dass sein Leben an einem seidenen Faden hing, erhob sich und gestikulierte über den ausgelegten Drachenkarten wild mit den Armen. »Es ist hier, genau vor Eurer Nase, Idiot! So klar und deutlich, wie mein Lord des Schattens es nur machen konnte! Wie konntet Ihr eigentlich so lange überleben?« Vor lauter Aufregung packte der Hohepriester die wenigen Haarsträhnen, die ihm noch verblieben waren, zerrte die Büschel hierhin und dorthin. Er hüpfte regelrecht auf der Stelle. »Obelisk! Könnt Ihr es denn nicht sehen? Steinmetz, Weber, Zepter, Königinnen und Ritter, Könige und Narren!«
    Icarium bewegte sich schnell wie ein Blitz, schoss über den Tisch, legte beide Hände um den Hals des Hohepriesters, riss ihn von den Beinen und zerrte ihn über die Tischplatte. Iskaral Pustl gurgelte; seine Augen traten aus den Höhlen, während er wild um sich trat.
    »Mein Freund«, sagte Mappo mit einem warnenden Unterton in der Stimme. Er fürchtete schon, er würde dazwischengehen und Icariums Hände vom Hals seines Opfers lösen müssen, damit dem Hohepriester nicht noch dauerhafter Schaden zugefügt werden würde.
    Der Jhag schleuderte den Mann zurück, erschüttert von seinem eigenen Wutausbruch. Er holte tief Luft. »Sprecht einfach und verständlich, Priester«, sagte er ruhig.
    Iskaral Pustl zappelte noch einen Augenblick länger auf der Tischplatte herum, verstreute dabei die hölzernen Karten auf dem Fußboden und blieb schließlich still liegen. Er schaute aus großen, tränenerfüllten Augen zu Icarium auf. »Ihr müsst euch nach draußen wagen«, sagte er mit zittriger Stimme. »In die Heilige Wüste.«
    »Warum?«
    »Warum? Warum? – Weil Sha'ik tot ist!«
     
    »Wir müssen davon ausgehen«, sagte Mappo langsam, »dass die Angewohnheit, auf eine Frage niemals direkt zu antworten, eine angeborene Charaktereigenschaft dieses Mannes ist. Das ist für ihn so natürlich wie das Atmen.«
    Sie saßen in dem Vestibül, das dem Trell als Quartier zugewiesen worden war. Iskaral Pustl war nur wenige Minuten, nachdem er seine Worte verkündet hatte, verschwunden, und von Diener hatten sie noch nichts gesehen, seit sie aus der Höhle zurückgekommen waren, in der sich das Fischerboot befand.
    Icarium nickte. »Er hat von Erlösung gesprochen. Man muss das zumindest in Erwägung ziehen, denn der plötzliche Tod von Sha'ik scheint jeder Prophezeiung zu widersprechen – außer, wenn diese ›Erneuerung‹ in der Tat eine Rückkehr vom Tor des Vermummten bedeutet.«
    »Und Iskaral Pustl erwartet von uns, dass wir dieser Wiedergeburt beiwohnen? Mit welcher Leichtigkeit es ihm gelungen ist, uns in sein Netz des Wahnsinns zu verstricken. Ich für meinen Teil bin froh, dass die Hexe tot ist, und ich hoffe, dass sie es bleibt. Jede Rebellion ist blutig. Wenn ihr Tod dafür sorgt, dass dieses Land vom Rande des Abgrunds zurückgerissen wird, dann würden wir uns in große Gefahr begeben, wenn wir uns einmischen.«
    »Fürchtest du den Zorn der Götter?«
    »Ich fürchte, unwissentlich von ihnen oder ihren Dienern benutzt zu werden, Icarium. Blut und Chaos sind der Wein und die Nahrung der Götter – zumindest der meisten von ihnen. Vor allem derjenigen, die besonders begierig sind, sich in die Angelegenheiten der Sterblichen einzumischen. Und ich werde nichts tun, das ihnen dazu verhilft, ihre Wünsche in die Tat umzusetzen.«
    »Genauso wenig wie ich, mein Freund«, sagte der Jhag und stand seufzend von seinem Stuhl auf. »Trotzdem würde ich gerne Zeuge einer solchen Erlösung werden. Welche Art von Täuschung hat die Macht, dem Griff des Vermummten eine Seele zu entringen? Jedes Ritual der Erlösung, von dem ich jemals gehört habe, hat unvermeidlich zu einem Preis geführt, der weit über jede Berechnung hinausging. Selbst wenn er auf eine Seele verzichtet, sorgt der Vermummte dafür, dass er im Austausch letztlich gewinnt.«
    Mappo schloss die Augen, massierte sich die breite, narbige Stirn. Was tun wir hier, mein Freund? Ich kann deine Verzweiflung erkennen, und ich sehe, wie du in der Hoffnung auf Offenbarung jeden nur denkbaren Pfad beschreitest. Wenn ich offen zu dir sein

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