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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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zusammengebaut. Er hat eine Salbe benutzt und damit die Teile versiegelt – ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen. Aber dein Fuß wird heilen, und zwar schnell.«
    »Zwei Hände, die dem Schatten geweiht sind, haben unter meiner Haut herumgestochert? Beim Atem des Vermummten!«
    »Hätte er das nicht getan, hättest du den Fuß verloren. Außerdem war auch noch deine Lunge durchstochen. Das hätte ich niemals heilen können – aber der Hohepriester hat es geschafft, eine Drainage einzulegen und das Blut aus deiner Lunge zu entfernen, und dann hat er dich einen heiltätigen Dampf einatmen lassen. Du verdankst Iskaral Pustl dein Leben.«
    »Das ist genau das Problem«, murmelte Fiedler.
    Von draußen erklangen Stimmen, und einen Augenblick später tauchte Apsalar im Türrahmen auf, dicht gefolgt von Crokus. Die zwei Tage, die sie nun schon aus dem mörderischen Sturm heraus waren, hatten den beiden gut getan. Sie traten ins Zimmer, und Crokus schob sich nach vorn, um sich neben Fiedlers Bett zu kauern.
    »Wir müssen hier weg!«, zischte er.
    Der Sappeur warf einen Blick auf Mappo, registrierte das gequälte Lächeln im Gesicht des Trells, der sich langsam zurückzog. »Beruhige dich, mein Junge. Was ist denn los?«
    »Der Hohepriester – er gehört zum Schattenkult, Fiedler. Verstehst du denn nicht – Apsalar ...«
    Eine kalte Hand schien über den Rücken des Sappeurs zu gleiten. »Oh, verdammt«, flüsterte er. »Ich verstehe, was du meinst.« Er schaute auf, als die junge Frau ans Fußende seines Betts trat, und fragte mit leiser Stimme: »Gehört dein Verstand immer noch dir, Mädchen?«
    »Der kleine Mann behandelt mich gut«, sagte sie achselzuckend.
    »Gut?«, zischte Crokus. »Wie die verlorene Tochter, die endlich heimgekehrt ist, wolltest du wohl sagen! Was sollte Cotillion daran hindern, wieder von dir Besitz zu ergreifen?«
    »Da braucht ihr nur seinen Diener zu fragen«, erklang eine neue Stimme von der Tür her, wo Icarium mit verschränkten Armen seitlich am Türrahmen lehnte. Seine zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen grauen Augen waren auf die hinterste Ecke des Raumes gerichtet.
    Aus dem dort herrschenden Zwielicht und den Schatten schälte sich eine Gestalt heraus – Iskaral Pustl, der auf einem merkwürdig gearbeiteten Stuhl saß. Er krümmte sich und warf dem Jhag einen finsteren Blick zu. »Ich wollte ungesehen bleiben, Narr! Was für ein Geschenk sind die Schatten, wenn Ihr so klar erahnen könnt, was sich in ihnen verbirgt? Pah! Ich bin erledigt!«
    Icariums schmale Lippen kräuselten sich leicht. »Warum gebt Ihr ihnen nicht die Antwort, die sie suchen, Iskaral Pustl? Beruhigt sie doch einfach.«
    »Sie beruhigen?« Der Hohepriester schien diese Worte als unangenehm zu empfinden. »Was hätte das für einen Wert? Ich muss nachdenken. Beruhigt. Entspannt. Kein Gedanke an Zwang. Sorglos. Ja, natürlich! Eine hervorragende Idee.« Er verstummte, drehte den Kopf zur Seite und schaute Fiedler an.
    Der Sappeur beobachtete, wie ein Lächeln über die verschrumpelten Züge Pustls glitt, ölig und aalglatt und jämmerlich unaufrichtig.
    »Es ist alles in Ordnung, meine Freunde«, schnurrte er. »Bleibt ganz ruhig. Cotillion hat kein Interesse mehr daran, von dem Mädchen Besitz zu ergreifen. Der Fluch von Anomander Rakes Drohung hat weiterhin Bestand. Wer will schon, dass dieser ungehobelte Verursacher unzivilisierten Gemetzels die Tempeltore zerschmettert und hier eindringt? Schattenthron nicht. Der Patron der Assassinen nicht. Sie ist immer noch geschützt. Davon einmal abgesehen, sieht Cotillion keinen Sinn mehr darin, sich ihrer zu bedienen, und tatsächlich gibt es sogar Anlass für geheime Bedenken, da sie immer noch über einen Rest seiner Fähigkeiten verfügt...«
    Er verzog das Gesicht. »Nein, dieser Gedanke sollte besser unausgesprochen bleiben!« Er lächelte erneut. »Kultivierte Gespräche sind wieder entdeckt und mit List und Anstand eingesetzt worden. Schau sie dir an, Iskaral Pustl, du hast sie alle für dich gewonnen.«
    Es blieb lange Zeit still.
    Mappo räusperte sich. »Der Hohepriester hat nur höchst selten Gesellschaft«, sagte er.
    Fiedler seufzte; er fühlte sich plötzlich erschöpft. Er lehnte sich zurück, schloss die Augen. »Was ist mit meinem Pferd? Lebt es noch?«
    »Ja«, erwiderte Crokus. »Mappo hat sich um das Tier gekümmert, genau wie um die anderen – das heißt, soweit er Zeit hatte, sich um sie zu kümmern. Außerdem gibt es hier noch irgendwo

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