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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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einen Diener. Wir haben ihn noch nicht gesehen, aber er macht seine Arbeit gut.«
    Apsalar meldete sich zu Wort. »Fiedler, erzähl uns von Tremorlor.«
    Eine neue Spannung lag in der Luft. Der Sappeur spürte sie, obwohl er müde war und sich gerne für eine Weile in den Schlaf geflüchtet hätte. Doch nach einem Augenblick schob er sein Schlafbedürfnis zur Seite und öffnete die Augen. »Der Schnelle Ben weiß ... sehr viel über die Heilige Wüste. Als wir das letzte Mal durch die Raraku geritten sind – als wir sie verließen, genauer gesagt –, hat er von den Verschwundenen Straßen erzählt. Solche wie die, die wir gefunden haben: alte Straßen, die verborgen unter dem Sand schlafen und nur gelegentlich zum Vorschein kommen – das heißt, wenn der Wind aus der richtigen Richtung weht. Nun, eine dieser Straßen führt zu Tremorlor ...«
    »Und was ist das?«, unterbrach ihn Crokus.
    »Ein Azath-Haus.«
    »So eines wie das, das in Darujhistan ... entstanden ist?«
    »Ja. Solche Bauwerke existieren – oder es geht zumindest das Gerücht, dass sie existieren – auf praktisch jedem Kontinent. Niemand kennt ihre Absichten, obwohl es scheint, als wären sie Wegweiser zur Macht. Es gibt da eine alte Geschichte, dass der Imperator und Tanzer ...« Oh, beim Vermummten, Kellanved und Tanzer, Ammanas und Cotillion, die mögliche Verbindung mit den Schatten... dieser Tempel... Fiedler warf Iskaral Pustl einen scharfen Blick zu. Der Hohepriester trug ein begeistertes Grinsen zur Schau, seine Augen glitzerten. »Äh, es geht die Legende, dass Kellanved und Tanzer einst in Malaz ein solches Haus besetzt haben ...«
    »Das Totenhaus«, murmelte Icarium, der noch immer am Türrahmen lehnte. »Die Legende ist wahr.«
    »Hm«, murmelte Fiedler, dann schüttelte er sich. »Sei's drum. Wie auch immer, der Schnelle Ben ist davon überzeugt, dass alle diese Häuser miteinander in Verbindung stehen, dass sie über eine Art Tore verfügen. Und dass es möglich ist, von einem zum anderen zu reisen – wobei auf diesen Reisen praktisch keine Zeit verstreichen soll...«
    »Entschuldige«, sagte Icarium und trat in den Raum. Seine Haltung verriet gespannte Aufmerksamkeit. »Ich habe den Namen Schneller Ben‹ noch nie gehört. Wer ist dieser Mann, der behauptet, solch ein Wissen über die Azath-Häuser zu besitzen?«
    Der Sappeur wurde unter dem intensiven Blick des Jhag ganz zappelig, dann verfinsterte sich sein Gesicht, und er richtete sich etwas auf. »Der Magier unseres Trupps«, sagte er, und sein Tonfall machte deutlich, dass er nicht mehr dazu sagen wollte.
    Icariums Augen wurden merkwürdig finster. »Du gibst viel auf die Meinung eines Truppmagiers.«
    »Stimmt, das tue ich.«
    Crokus mischte sich ein. »Du willst Tremorlor finden und das Tor benutzen, um uns nach Malaz – in die Stadt – zu bringen. Zu diesem Totenhaus. Was bedeuten würde, dass wir noch ...«
    »... eine halbe Tagesreise per Schiff von der Küste von Itko Kan entfernt wären«, sagte Fiedler und sah Apsalar in die Augen. »Und vom Haus deines Vaters.«
    »Vater?«, fragte Mappo stirnrunzelnd. »Jetzt verwirrt ihr mich aber.«
    »Wir bringen Apsalar zurück nach Hause«, erklärte Crokus. »Zu ihrer Familie. Sie war von Cotillion besessen, wurde ihrem Vater gestohlen, aus ihrem Leben herausgerissen ...«
    »Aus was für einem Leben?«, fragte Mappo.
    »Sie war ein Fischermädchen.«
    Der Trell schwieg, doch Fiedler war sich ziemlich sicher, dass er Mappos unausgesprochene Gedanken kannte. Nach alldem, was sie durchgemacht hat, geht sie jetzt zurück, um wieder Netze auszuwerfen und einzuholen ?
    Apsalar sagte nichts.
    »Ein Leben gegeben für eines, das genommen!«, rief Iskaral Pustl. Er sprang von seinem Stuhl auf und drehte sich auf der Stelle, raufte sich dabei mit beiden Händen die Haare. »Solch eine Geduld kann einen zum Wahnsinn treiben! Aber mich nicht! Verankert in den Strömen verwitterten Gesteins, dem Davonrieseln von Sand im Schein der Sonne! Die Zeit gedehnt, sich dehnend, unsterbliche Spieler in einem zeitlosen Spiel. Es liegt Poesie in der Anziehungskraft der Elemente, müsst ihr wissen. Der Jhag versteht das. Der Jhag sucht die Geheimnisse – er ist der Stein, und der Stein vergisst, der Stein ist immer jetzt, und darin liegt die Wahrheit über den Azath – aber halt! Ich bin mehr und mehr abgeschweift mit solcherart verborgenen Gedanken und habe nichts von dem gehört, was gesagt wurde!« Er verstummte abrupt und ließ sich wieder auf

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