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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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einen riesigen Mantel über die Szene geworfen, wurde es dunkel.
    Der Assassine ließ den Bogen fallen und schlich sich näher an die brüllenden, erschrockenen Männer heran. Er hatte zwei Messer in der rechten Hand, wählte sorgfältig seine Ziele aus. Seine linke Hand war kaum mehr als ein verschwommenes Zucken, als er mit einer blitzschnellen Bewegung das erste Messer warf. Ein Krieger schrie auf. Ein anderer entdeckte den Assassinen. Er starb, kaum dass er seine Entdeckung herausgebrüllt hatte.
    Kalam zog sein Langmesser und den Dolch. Ein Tulwar zischte an seinem Kopf vorbei. Er duckte sich, drängte sich ganz nah an den Angreifer und rammte ihm den Dolch unters Kinn. Da er keinen Knochen getroffen hatte, konnte er die Klinge ohne Probleme wieder zurückziehen, gerade noch rechtzeitig, um einen Lanzenstoß zu parieren, einen großen Schritt zu machen, und einem weiteren Mann die Kehle aufzuschlitzen.
    Die Klinge eines Tulwar streifte seine Schulter. Der Hieb war zu wild und ungestüm, um durch das Kettenhemd unter Kalams Telaba zu dringen. Der Assassine wirbelte herum, ein Rückhand-Hieb zerfetzte dem Angreifer Wange und Nase. Der Mann taumelte zurück.
    Der Assassine beförderte ihn mit einem Fußtritt zur Seite. Die drei letzten Krieger und Bordus Wachposten zogen sich ein Stück zurück, um sich neu zu formieren. Die Reaktion der Banditen machte Kalam klar, dass sie geglaubt hatten, ein ganzer Trupp hätte sie angegriffen. Während sie verzweifelt in den Schatten nach ihren Gegnern suchten, nutzte er die Zeit, um den Mann, dem er das Gesicht zerschnitten hatte, endgültig zu erledigen.
    »Verteilt euch!«, zischte einer der Krieger. »Jelem, Hanor, holt die Armbrüste!«
    Darauf zu warten wäre Selbstmord gewesen. Kalam griff an, stürzte sich auf den Mann, der das Kommando übernommen hatte. Dieser wich verzweifelt zurück, der Tulwar in seiner Hand zuckte hierhin und dorthin, als er versuchte, auf die komplizierten Finten des Assassinen zu reagieren, in der Hoffnung, dass er auch die Finte abblocken würde, die der echte Angriff war. Doch dann ließ sich der Mann von seinen Instinkten dazu hinreißen, diese Taktik aufzugeben und einen Gegenangriff zu wagen.
    Worauf der Assassine nur gewartet hatte. Er fing den abwärts gerichteten Hieb des Banditen an dessen Handgelenk ab – mit der Spitze seines Dolches. Der Krieger schrie voller Schmerz auf, als er sich den Arm auf der Klinge aufspießte und ihm seine Waffe in hohem Bogen aus der zuckenden Hand flog.
    Kalam rammte dem Mann das Langmesser in die Brust, duckte sich und wirbelte herum, um der überhasteten Attacke von Bordus Wachposten auszuweichen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Mann den Mut zu einem Angriff aufbringen würde, und entging nur haarscharf dem Tod. Seine Rettung war, dass er sich innerhalb der Reichweite des Wachpostens aufrichtete. Kalam stach mit dem Dolch zu, traf den Mann noch unterhalb der Gürtelschnalle. Heiße Flüssigkeit spritzte über den Unterarm des Assassinen. Der Wachposten kreischte auf, knickte ein und begrub sowohl den Dolch als auch die Hand, die die Waffe hielt, unter sich.
    Der Assassine ließ den Dolch los und trat um den Mann herum.
    Die beiden Krieger, die noch übrig waren, kauerten zwanzig Schritt entfernt am Boden und luden ihre Armbrüste. Es waren malazanische Waffen, und Kalam sah sofort, dass die beiden Männer mit dem Lademechanismus nicht vertraut waren. Ein tödlicher Fehler. Er selbst konnte eine solche Armbrust in vier Sekunden schussbereit machen.
    Der Assassine gewährte den Kriegern nicht einmal diese vier Sekunden, sondern stürzte sich blitzschnell auf sie. Einer der beiden versuchte immer noch, die Kurbel festzustellen; doch er war so verängstigt, dass er viel zu hektisch herumhantierte, bis der Bolzen aus der Nut sprang und zu Boden fiel. Der andere Mann warf seine Armbrust mit einem Knurren beiseite und zog seinen Tulwar gerade noch rechtzeitig, um Kalams Angriff zu parieren. Seine Waffe hatte die größere Reichweite und war schwerer, doch das nützte ihm nichts, als ihn plötzlich der Mut verließ und er wie erstarrt stehen blieb.
    »Bitte ...«
    Das Wort begleitete seinen letzten Atemzug, als Kalam den Tulwar beiseite schlug, die rasiermesserscharfe Klinge seines Langmessers in einer blitzschnellen Bewegung herumschwang und dem Mann die Kehle aufschlitzte. Er zog den Hieb durch, verwandelte ihn in einen seitwärts geführten Stoß, der die Brust des anderen Mannes durchbohrte, durch

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