Das Reich der Sieben Städte
Barten, außer dem silberhaarigen Geschöpf, das sich jetzt gerade aufrichtete und Kulp anblickte.
»Tritt beiseite, Diener des Angeketteten; wir sind wegen der Angehörigen unseres Volkes gekommen, und wegen der Tiste Edur.« Die Stimme gehörte einer Frau, und sie sprach malazanisch.
Ein anderer T'lan Imass wandte sich der Silberhaarigen zu. Er war bei weitem der größte von ihnen. Das Fell, das er sich um die Schultern gelegt hatte, stammte von irgendeiner Art von Bär, die Haare hatten silberne Spitzen. »Sterbliche Verehrer sind eine Plage«, sagte er in beinahe gelangweiltem Tonfall. »Wir sollten sie ebenfalls töten.«
»Das werden wir auch tun«, erwiderte die Angesprochene, »aber zunächst geht es um unsere Beute.«
»Hier sind keine Angehörigen eures Volkes«, sagte Kulp mit zittriger Stimme. »Und die Tiste Edur sind tot. Schaut selbst nach. Sie sind in der Kajüte des Kapitäns.«
Die weibliche T'lan Imass hob den Kopf. Zwei ihrer Gefährten marschierten zur Ladeluke. Dann drehte sie sich um und starrte Heboric an, der an der Reling des Vorderdecks stand. »Ruf den Magier herunter, der mit dir verbunden ist. Er ist eine Wunde. Und er breitet sich aus. Das muss ein Ende haben. Mehr noch, sag deinem Gott, dass solche Spiele ihn in große Gefahr bringen. Wir werden es nicht dulden, dass die Gewirre solche Schäden erleiden.«
Felisin lachte. Es klang ein bisschen hysterisch.
Als wären sie ein einziges Wesen, drehten sich alle T'lan Imass gleichzeitig um und starrten sie an.
Sie zuckte angesichts der leblosen Blicke zusammen, holte dann jedoch tief Atem, um sich zu sammeln. »Ihr mögt unsterblich sein, und auch mächtig genug, um den Ebergott herauszufordern«, sagte sie, »aber begriffen habt ihr bisher noch nichts.«
»Erkläre dich«, sagte die T'lan Imass.
»Fragt jemanden, der sich etwas daraus macht«, antwortete Felisin und erwiderte den Blick aus den schwarzen Augenhöhlen; sie war selbst überrascht, dass sie weder zusammenzuckte noch den Blick abwandte.
»Ich bin kein Priester von Fener mehr«, sagte Heboric und hob die handlosen Arme. »Wenn der Ebergott hier unter uns ist, so habe ich das noch nicht bemerkt, und es kümmert mich auch nicht besonders.
Der Zauberer, der diesen Sturm reitet, verfolgt uns und versucht uns zu vernichten. Ich weiß nicht, warum.«
»Er ist vom Wahnsinn des Otataral befallen«, sagte die T'lan Imass.
Die beiden Imass, die zur Kapitänskajüte geschickt worden waren, kehrten zurück. Obwohl keine lauten Worte gewechselt wurden, nickte die Frau. »Dann sind sie also tot. Und die von unserem Volk sind fort. Wir müssen die Jagd fortsetzen.« Sie richtete ihren Blick wieder auf Heboric. »Ich würde gern Hand an dich legen.«
Felisin stieß erneut ein raues Lachen aus. »Das würde ihn wieder vollständig machen.«
»Sei still, Mädchen«, knurrte Kulp. Er schob sich an ihr vorbei, um zum Hauptdeck hinunterzusteigen. »Wir sind keine Diener des Angeketteten«, sagte er. »Beim Atem des Vermummten, wer ist dieser Angekettete überhaupt? Ach was, ich will es gar nicht wissen. Wir sind nur durch Zufall an Bord dieses Schiffes, hatten es nicht etwa geplant...«
»Wir haben nicht vorausgeahnt, dass dieses Gewirr überflutet sein könnte«, sagte die T'lan Imass.
»Man erzählt sich, dass ihr Ozeane überqueren könnt«, murmelte der Magier stirnrunzelnd. Felisin konnte sehen, dass er Schwierigkeiten hatte, den Worten der T'lan Imass zu folgen. Genau wie sie.
»Wir können Wasserflächen überqueren«, bestätigte die Frau. »Aber wir können nur an Land unsere Gestalt annehmen.«
»Also seid ihr nur deshalb an Bord dieses Schiffes gekommen, weil ihr trockene Füße behalten wolltet, genau wie wir ...«
»Und weil wir unsere Aufgabe zu Ende führen wollten. Wir verfolgen Abtrünnige unseres Volkes.«
»Wenn sie hier waren, dann sind sie schon wieder fort gewesen, bevor wir hierher gekommen sind«, sagte Kulp. »Ihr seid eine Knochenwerferin.«
Die Frau neigte den Kopf. »Hentos Ilm, von den Logros T'lan Imass.«
»Und die Logros dienen dem malazanischen Imperium nicht mehr. Es ist gut zu sehen, dass ihr immer noch rührig seid.«
»Warum?«
»Ach, ist nicht so wichtig.« Kulp schaute zum Himmel hinauf.
»Er hat sich ein bisschen beruhigt.«
»Er spürt unsere Anwesenheit«, sagte Hentos Um. Sie sah erneut Heboric an. »Deine linke Hand ist im Gleichgewicht, das ist wahr. Otataral und eine Kraft, die ich nicht kenne. Wenn die Macht des Magiers im
Weitere Kostenlose Bücher