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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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lag die Pan'potsun-Odhan, ein kaum bevölkertes Ödland aus ausgetrockneten Hügeln, den Ruinen längst vergessener Städte, Giftschlangen, beißenden Fliegen und – er erinnerte sich an die Worte Kimlocs, des Geistergängers – möglicherweise etwas weitaus Tödlicherem. Eine Konvergenz. Bei Toggs Füßen, der Gedanke daran gefällt mir ganz und gar nicht. Er dachte an die Schneckenmuschel in seinem ledernen Rucksack. Einen Gegenstand der Macht mit sich herumzutragen war noch nie besonders weise gewesen. Das Ding wird wahrscheinlich mehr Ärger verursachen, als es wert ist. Was ist, wenn irgendein Wechselgänger es riechen kann und sich entschließt, es seiner Sammlung hinzuzufügen? Er machte ein finsteres Gesicht. Einer Sammlung, in die man nur zu gut eine Schneckenmuschel und drei glänzende Schädel einreihen kann.
    Je länger er darüber nachdachte, desto unbehaglicher fühlte er sich. Besser, ich verkaufe es in G'danisban an irgendeinen Händler. Das zusätzliche Geld könnte sich noch als nützlich erweisen. Der Gedanke beruhigte ihn. Er würde die Muschel verkaufen, sie loswerden. Wenn auch niemand leugnen würde, dass ein Geistergänger über viel Macht verfügte, so war es doch möglicherweise gefährlich, sich zu sehr auf sie zu verlassen. Häufig genug hatten Tanno-Priester im Namen des Friedens ihr Leben geopfert. Oder noch Schlimmeres getan. Kimloc hat seine Ehre aufgegeben. Ich verlasse mich lieber auf die Moranth-Munition in meinem Gepäck als auf eine geheimnisvolle Muschelschale. Eine Brandbombe wird einen Wechselgänger genauso leicht verbrennen wie jeden anderen.
    Crokus lenkte sein Pferd an die Seite des Sappeurs. »Woran denkst du, Fiedler?«
    »An nichts Bestimmtes. Wo ist denn dein Bhok'aral?«
    Der junge Mann runzelte die Stirn. »Ich weiß es nicht. Ich nehme an, er war letztlich doch nur ein Schoßtier. Er ist letzte Nacht verschwunden und nicht mehr zurückgekommen.« Erwischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht, und Fiedler sah Tränenspuren auf seinen Wangen. »Es war, als ob irgendwie noch etwas von Mammot bei mir gewesen wäre ... ich meine, wenn Moby da war.«
    »War dein Onkel ein guter Mann, ehe der Jaghut-Tyrann ihn überwältigt hat?«
    Crokus nickte.
    Fiedler grunzte. »Dann ist er immer noch bei dir. Moby hat wahrscheinlich die Witterung von Artgenossen aufgenommen. In der Stadt halten sich eine ganze Menge Hochgeborene Bhok'arala als Schoßtiere. Und er war dann eben auch nichts anderes...«
    »Ich glaube, du hast Recht. Den größten Teil meines Lebens habe ich Mammot einfach nur für einen Gelehrten gehalten, einen alten Mann, der unentwegt Schriftrollen vollgekritzelt hat. Mein Onkel. Und dann habe ich herausgefunden, dass er ein Magier war, ein Hohepriester. Dass er ein bedeutender Mann war, der mächtige Freunde wie Baruk hatte. Aber noch bevor ich das alles einigermaßen verdauen konnte, ist er von deinem Trupp getötet worden ...«
    »Jetzt mach aber mal halblang, mein Junge. Das Wesen, das wir getötet haben, war nicht mehr dein Onkel. Es hat zwar noch wie dein Onkel ausgesehen, aber ...«
    »Ich weiß. Und dadurch, dass ihr ihn getötet habt, habt ihr Darujhistan gerettet. Ich weiß, Fiedler, ich weiß ...«
    »Es ist vorbei, Crokus. Und du solltest dir darüber klar werden, dass es viel wichtiger ist, einen Onkel gehabt zu haben, der sich um dich gekümmert und dich geliebt hat, als zu wissen, dass es ein Hohepriester war. Ich schätze, er hätte dir genau das Gleiche gesagt, wenn er Gelegenheit dazu gehabt hätte.«
    »Aber kannst du das denn nicht verstehen? Er hatte Macht, Fiedler, und er hat verdammt noch mal überhaupt nichts damit angefangen! Er hat sich immer nur in seinem winzigen Zimmer in diesem halb zerfallenen Mietshaus versteckt. Er hätte in einem Herrenhaus leben können, hätte im Rat sitzen, etwas tun können ...«
    Fiedler war nicht bereit, darauf einzugehen. Er war noch niemals besonders gut darin gewesen, anderen Ratschläge zu erteilen. Hab auch gar keine zu geben, die es wert gewesen wären. »Hat sie dir einen Tritt verpasst, dass du so übel gelaunt bist, mein Junge?«
    Crokus' Gesicht lief dunkel an. Wortlos trieb er sein Pferd vorwärts und setzte sich an die Spitze.
    Seufzend wandte Fiedler sich im Sattel um und warf Apsalar, die ein paar Schritt hinter ihm ritt, einen Blick zu. »Eine Kabbelei zwischen Verliebten, was?«
    Sie blinzelte ihn eulenhaft an.
    Fiedler drehte sich wieder nach vorne und setzte sich in seinem Sattel zurecht.

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