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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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das ist nicht das einzige Beispiel. Schau her, Saatstreumuster der Purille-Blume auf dem Skar-Archipel, und hier, Krankheiten der in der Lekoor-Bucht beheimateten Weißrand-Muscheln. Und ich bin überzeugt, dass diese Werke Tausende von Jahren alt sind. Tausende!«
    Und in einer Sprache verfasst, von der ich nicht geahnt habe, dass du sie erkennen könntest, geschweige denn verstehen. Er erinnerte sich, bei welcher Gelegenheit er diese Schrift zum letzten Mal gesehen hatte – unter einem Felldach auf einem Hügel, der den nördlichsten Punkt des Gebietes kennzeichnete, das sein Stamm für sich beanspruchte. Er war einer der Hand voll Wächter gewesen, die die Stammesältesten zu einem Treffen begleitet hatten, das sich als verhängnisvoll erweisen sollte.
    Während der Herbstregen auf das Dach getrommelt hatte, hatten sie sich im Halbkreis hingekauert, die Gesichter nach Norden gewandt, und hatten zugesehen, wie sieben Gestalten in langen Gewändern und mit hochgeschlagenen Kapuzen näher gekommen waren. Jede der Gestalten hatte einen Stab in der Hand gehabt, und als sie unter das Felldach getreten waren und schweigend vor den Ältesten gestanden hatten, hatte Mappo schaudernd gesehen, wie diese Stäbe sich vor seinen Augen zu winden schienen; das Holz schien sich wie schlangengleiche Wurzeln zu bewegen, oder vielleicht wie jene Parasiten-Bäume, die die Kronen anderer Bäume umschlangen und ihnen das Leben aussaugten. Dann hatte er bemerkt, dass der verzerrte Wahnsinn in Wirklichkeit auf den Stäben eingeritzte Runen waren, die sich pausenlos veränderten, als würden unsichtbare Hände immer aufs Neue ohne Unterlass Worte in das Holz schnitzen.
    Schließlich hatte eine der Gestalten ihre Kapuze zurückgeschlagen, und so hatte das begonnen, was Mappos zukünftiges Leben für immer verändern sollte. Er zuckte in Gedanken vor den Erinnerungen zurück.
    Zitternd setzte sich der Trell, nachdem er ein bisschen Platz für seinen Teller geschaffen hatte. »Ist das denn so wichtig, Icarium?«
    »Es ist bedeutend, Mappo. Die Zivilisation, die diese Werke hervorgebracht hat, muss erschreckend reich gewesen sein. Die Sprache weist ganz eindeutig Verbindung zu einigen modernen Dialekten aus dem Reich der Sieben Städte auf, ist allerdings in mancherlei Hinsicht noch verfeinerter. Und schau dir dieses Symbol hier an, auf dem Rücken von jedem einzelnen Band. Ein gewundener Stab. Ich habe dieses Symbol schon früher einmal gesehen, mein Freund. Ich bin mir ganz sicher.«
    »Reich, hast du gesagt?« Der Trell bemühte sich verzweifelt, das Gespräch von dem Thema wegzubringen, das sich wie eine bedrohliche Klippe vor ihm abzeichnete. »Es scheint mir eher, als wären sie in Einzelheiten stecken geblieben. Das erklärt möglicherweise auch, warum diese Zivilisation inzwischen zu Staub und Asche zerfallen ist. Sie haben sich um Samen im Wind gestritten, während die Barbaren die Tore eingerissen haben. Trägheit kann viele Formen annehmen – doch sie kommt zu allen Zivilisationen, die länger existiert haben, als ihre Willenskraft reicht. Du weißt das genauso gut wie ich. In diesem Fall war es eine Trägheit, die durch die Jagd nach Wissen, durch die verbissene Suche nach Antworten auf alle möglichen Fragen gekennzeichnet war, wobei es keine Rolle gespielt hat, ob diese Antworten überhaupt irgendeinen Wert hatten. Eine Zivilisation kann genauso leicht durch das untergehen, was sie weiß, wie durch das, was sie nicht weiß. Denke doch nur einmal«, fuhr er fort, »an Gothos'Narretei. Gothos' Fluch war, dass er sich aller Dinge nur zu bewusst war. Jeder Veränderung, jeder Möglichkeit. Er war sich aller Dinge so sehr bewusst, dass jeder kritische Blick vergiftet war, den er auf die Welt geworfen hat. All sein Wissen hat ihm überhaupt nichts genützt, und, was noch schlimmer war, ihm war sogar das klar.«
    »Du musst dich wieder besser fühlen«, sagte Icarium sarkastisch. »Dein Pessimismus ist wieder da. Wie auch immer, diese Werke bestärken meine Vermutung, dass die vielen Ruinen in der Raraku und der Pan'potsun-Odhan ein Beweis dafür sind, dass hier einst eine blühende Zivilisation existiert hat. Vielleicht sogar tatsächlich die erste echte menschliche Zivilisation, von der alle anderen abstammen.«
    Gib diesen Gedankengang auf, Icarium. Gib ihn auf, jetzt gleich. »Und was nützt uns dieses Wissen in unserer derzeitigen Situation?«
    Icariums Gesichtsausdruck wurde etwas säuerlich. »Es hat natürlich mit meiner

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