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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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wir uns getrennt haben, weil wir dadurch die Chance erhöht haben, dass es zumindest einer von uns schafft.«
    »Na klar«, schnappte Crokus, »und wenn Kalam es nicht schafft, was dann? Wirst du dir Laseen dann selbst vornehmen? Du, ein ruhmreicher Graben-Buddler, und außerdem nicht mehr der Jüngste. Du flößt einem nicht allzu viel Vertrauen ein, Fiedler. Wir sollten vor allem Apsalar nach Hause bringen.«
    Fiedlers Stimme war kalt. »Hör auf, mir zuzusetzen, Junge. Du hast ein paar Jahre auf den Straßen von Darujhistan die Geldbörsen anderer Leute stibitzt, nun gut – aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, über mich zu urteilen.«
    In dem Baum gegenüber von ihnen schwankten Äste, und dann tauchte Moby auf; er hing an einem Arm und hatte einen zappelnden Rhizan im Maul. Die Augen des Hausdämons glitzerten, als er krachend die Knochen der kleinen Echse zermalmte. Fiedler grunzte. »Wenn wir erst in Quon Tali sind«, sagte er langsam, »werden wir mehr Unterstützung finden, als du dir vorstellen kannst. Niemand ist unersetzlich, doch genauso sollte niemand als nutzlos fallen gelassen werden. Ob es dir gefällt oder nicht, mein Junge, aber du hast noch einiges vor dir, bis du wirklich erwachsen bist.«
    »Du glaubst, ich bin dumm, aber das bin ich nicht. Du glaubst, ich kann nicht erkennen, dass du denkst, du hast noch einen anderen rasierten Knöchel im Loch – und damit meine ich nicht den Schnellen Ben. Kalam ist ein Assassine, der vielleicht gut genug ist, um an Laseen heranzukommen. Aber wenn er es nicht schafft, dann gibt es da noch eine andere, die vielleicht die Fähigkeiten eines Gottes in sich trägt – aber nicht die irgendeines alten Gottes, nein, die des Patrons der Assassinen, den ihr das Seil nennt. Deshalb stichelst du immer – du bringst sie nach Hause, weil sie nicht mehr diejenige ist, die sie einst war, aber in Wahrheit willst du, dass sie wieder so ist wie früher.«
    Fiedler schwieg längere Zeit. Er schaute zu, wie Moby den Rhizan verspeiste. Als der kleine Hausdämon schließlich den letzten Bissen der geflügelten Eidechse hinunterschluckte, räusperte sich der Sappeur. »Ich denke nicht so kompliziert«, sagte er. »Ich folge meinen Instinkten.«
    »Willst du damit etwa sagen, dass dir noch nie der Gedanke gekommen ist, Apsalar zu benutzen?«
    »Mir noch nicht, aber ...«
    »Aber Kalam ...«
    Fiedler sträubte sich, dann zuckte er die Achseln. »Selbst wenn er nicht auf die Idee gekommen wäre, dann wäre es ganz bestimmt dem Schnellen Ben eingefallen.«
    Crokus zischte triumphierend. »Ich hab's gewusst. Ich bin kein Idiot...«
    »Oh, beim Atem des Vermummten, mein Junge, das bist du sicher nicht.«
    »Ich werde das nicht zulassen, Fiedler.«
    »Dieser Bhok'aral, der einmal deinem Onkel gehört hat«, sagte der Sappeur und wies mit einem Nicken auf Moby, »ist er wirklich ein Hausdämon, der Diener eines Zauberers ? Aber warum ist er immer noch hier, wo Mammot doch tot ist? Ich bin kein Magier, aber ich habe immer gedacht, solche Hausgeister wären magisch an ihre Herren ... gebunden.«
    »Ich weiß es nicht«, bekannte Crokus. An seinem Tonfall erkannte Fiedler, dass der Junge nur zu genau wusste, was der Sappeur dachte. »Vielleicht ist er einfach nur ein Schoßtierchen. Du solltest lieber beten, dass es so ist. Ich habe gesagt, ich würde nicht zulassen, dass du Apsalar benutzt. Wenn Moby wirklich ein Hausdämon ist, dann musst du nicht nur mit mir fertig werden.«
    »Ich habe nicht vor, irgendetwas zu versuchen, Crokus«, sagte Fiedler. »Aber ich bleibe dabei, dass du noch einiges vor dir hast, bis du wirklich erwachsen sein wirst. Früher oder später wird dir klar werden, dass du nicht für Apsalar sprechen kannst. Sie wird tun, wozu sie sich entschließt, ob dir das nun gefällt oder nicht. Sie mag zwar nicht mehr ... besessen sein, aber die Fähigkeiten des Gottes stecken noch immer in ihren Knochen.« Er drehte sich langsam um und schaute dem Jungen ins Gesicht. »Was ist, wenn sie sich entschließt, diese Fähigkeiten zu nutzen?«
    »Das wird sie nicht tun«, erwiderte Crokus. Doch die Sicherheit, die bisher in seiner Stimme mitgeschwungen hatte, war verschwunden. Er machte eine Geste, und Moby flatterte ungeschickt in seine Arme. »Wie hast du ihn genannt – einen Bhoka ... ?«
    »Er ist ein Bhok'aral. Sie stammen aus diesem Land.«
    »Oh!«
    »Schlaf ein bisschen, mein Junge, wir brechen morgen auf.«
    »Genau wie Kalam.«
    »Ja, aber wir werden nicht

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