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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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bedeckt hat. »Ist das nicht ein Prachtstück?«
    Ich schaue mir den Helm genau an. Er muss einmal schwarz gewesen sein, Spuren davon sind noch zu erkennen. Es ist einer von den Helmen, die den Kopf vollständig bedecken, mit einem Schlitz in Höhe der Augen. Und er sieht genauso aus wie der, den ich in meinen Träumen aufhabe. Ich würde behaupten, es ist meiner! Unfassbar!
    Â»Gefällt er dir? Meinst du, er ist echt? Ist er wirklich so alt, wie er aussieht?«
    Â»Er ist bestimmt tausend Jahre alt«, flüstere ich. »Ja, ich glaube, er ist echt.«
    Â»Ziemlich klein für einen Männerkopf, findest du nicht? Muss wohl einem Schildknappen oder so gehört haben.«
    Â»Knappen haben keine Helme getragen, auch keine Panzerhemden oder Rüstungen.«
    Â»Dann muss sein Besitzer sehr jung gewesen sein. Ungefähr so alt wie du.«
    Â»Glaub ich nicht. Jungen in meinem Alter waren noch keine Ritter.«
    Â»Im Mittelalter gab es ganz junge Männer, die Armeen geführt haben.«
    Ich halte den Helm in beiden Händen, genauso wie in meinen Träumen, und will ihn aufsetzen.
    Â»Warte! Setz ihn nicht auf!«, sagt Mercurio. »Er ist völlig verstaubt und außerdem bestimmt verrostet. Lass mich ihn erst mal sauber machen. Du wirst noch genug Gelegenheit haben, ihn anzuprobieren.«
    Bevor ich ihm den Helm zurückgebe, sehe ich mir die Vorderseite an. Auch wenn man die Verzierung nur undeutlich erkennen kann, weiß ich sofort, was es ist: ein großes A mit dem Kopf und den Klauen eines Drachen!
    Traum und Wirklichkeit fangen an, immer mehr zu verschwimmen. Beängstigend.

XV
    Neuer Groll
    A rquimaes betrat einen düsteren Saal. Die Wände waren nackt und es gab keine Vorhänge. Er begriff sofort, dass dies die Vorhalle zum Gefängnis war.
    Benicius erwartete ihn bereits, er saß auf einem Stuhl mit hoher Lehne. Ihm gegenüber standen eine Bank und ein Tisch, auf dem mehrere Pergamentseiten neben einem Tintenfass und einer Schreibfeder lagen.
    Â»Setz dich, mein lieber Arquimaes, ich habe etwas mit dir zu besprechen«, lud ihn der König ein. »Lass uns als Freunde miteinander reden. Erinnere dich an die Zeit, als du unter meinem Schutz standest und im Turm von Drácamont ungestört deiner Arbeit nachgehen konntest. Ich habe dir alles zur Verfügung gestellt, was du brauchtest, um eine Formel zu entwickeln, die uns von den wilden Bestien befreien sollte.«
    Der Alchemist nahm Platz. Ein Dutzend Soldaten standen schweigend an der Wand, ohne sich zu rühren, jedoch bereit, jeden Befehl ihres Königs unverzüglich auszuführen.
    Â»So ist es, und ich danke Euch dafür. Wenn mich der machtbesessene Graf Morfidio nicht verschleppt hätte, wäre ich immer noch dort und würde forschen. Ich werde Eure Großzügigkeit niemals vergessen. Ihr habt bewiesen, dass Ihr an die Wissenschaft glaubt und bereit seid, sie zu unterstützen. Ich stehe tief in Eurer Schuld.«
    Â»Nun, mir ist allerdings zu Ohren gekommen, dass du eine geheime Formel gefunden hast, mit der man das ewige Leben erlangen kann. Und dazu Glück und Macht … Ich glaube, es ist verständlich, dass ich etwas als Gegenleistung für all die Hilfe erwarte, die ich dir gewährt habe. Als jeder sagte, du seist ein bösartiger Hexenmeister, habe ich dich unterstützt. Es ist also nur gerecht, dass die Früchte deiner Forschung mir zugutekommen. Verstehst du mich?«
    Â»Wir haben keinerlei Vereinbarung getroffen. Ich habe Euch nichts versprochen, also schulde ich Euch auch nichts. Es hat nichts mit Eurem Auftrag zu tun.«
    Â»Du solltest der Hand, die dich beschützt hat, dankbar sein, Arquimaes. Außerdem hast du mir nie die Formel geliefert, die uns von den Bestien befreien sollte. Das war es, womit ich dich beauftragt hatte. Wir können also feststellen, dass du mir nichts geliefert hast.«
    Â»Hört, Benicius …«
    Â»Schschttt! Sag nichts! Hier ist alles, was du brauchst, um mir das Geheimnis anzuvertrauen, das schon so viele Menschenleben gekostet hat. Du schreibst jetzt auf der Stelle diese verdammte Formel nieder! Wenn ich mächtig und unsterblich bin, ernenne ich dich zum obersten Zauberer meines Reiches, das sich bis ans Ende der Welt erstrecken wird. Du wirst nach Herzenslust arbeiten können! Und du wirst zum besten Wissenschaftler der Welt werden und in die Geschichte eingehen!«
    Â»Ich erstrebe

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