Das Reich der Traeume
durchflutete ihn. Er sprang auf. Arquimaesâ Gestalt stand so deutlich vor seinem geistigen Auge, dass er erschauderte.
»Bist du sicher, dass das stimmt? Schwörst du bei deinem Leben, dass sich die beiden in Ãmedis Schloss aufhalten?«
»Ganz sicher, Herr. Demónicus hat damit gedroht, das Land der Königin zu überfallen, wenn sie den Jungen nicht an ihn ausliefert. Er will sich an ihm rächen.«
»Warum will er sich an ihm rächen?«
»Er ist von ihm schwer verwundet worden. Demónicus ist ans Bett gefesselt wegen der Verletzungen, die Arturo ihm beigebracht hat. AuÃerdem heiÃt es, dass er Prinzessin Alexia gedemütigt und zurückgewiesen hat. Demónicus mobilisiert gerade seine Armee, um Emedia anzugreifen. Er wird Arturo Adragón so lange foltern, bis dieser bedauert, überhaupt geboren worden zu sein.«
»Arturo gehört mir! Ich werde die beiden eigenhändig umbringen!«, brüllte Morfidio mit irrem Blick. Der Wahnsinn, der ihn seit Monaten gepackt hatte, schien immer schlimmer zu werden.
»Dann müsst Ihr Euch beeilen, Herr. Sonst wird Demónicus Euch zuvorkommen, da könnt Ihr sicher sein.«
»Was kann ich tun?«
Escorpio lächelte verschlagen. Jetzt hatte er ihn in der Hand. König Frómodi würde ihm zahlen, was er verlangte, wenn er ihm dazu verhalf, den Teufelsjungen in die Finger zu kriegen.
»Ich habe mich Demónicus gegenüber sehr anständig verhalten. Ich habe ihm den Verräter Herejio ans Messer geliefert, damit er sich an ihm rächen konnte. Aber seine Tochter, Alexia, hat mir den kleinen ⦠Ausrutscher nicht verziehen, den ich mir ihr gegenüber erlaubt habe. Sie hat mich aus ihrem Reich verbannt. Auch ich würde mich gerne rächen. Zusammen könnten wir unsere Rache bekommen, Herr, und reich könnten wir dabei auch noch werden.«
»Ich werde mich Demónicus anschlieÃen und ihm meine Unterstützung anbieten. Als Gegenleistung verlange ich das Leben dieser beiden.«
»Nein, Herr, das wird zu nichts führen. Ich habe eine bessere Idee â¦Â«
* * *
Es war noch früh. Kaum jemand war auf den Beinen. Nur die wenigen Wachsoldaten sahen daher, wie sich Königin Ãmedi an der Zugbrücke von ihren Freunden Arquimaes, Arturo und CrispÃn verabschiedete.
»Passt gut auf euch auf«, sagte sie. »Ãberall lauern Feinde, die uns ausspionieren. Sie würden nicht zögern, euch zu töten.«
»Macht Euch keine Sorgen, Herrin«, erwiderte der Weise. »Wir werden nicht zulassen, dass man uns an unserem Auftrag hindert. Wir werden ihn erfüllen!«
»Wir werden heil und unversehrt zurückkommen, das verspreche ich Euch«, sagte Arturo. »Niemand wird uns von unserem Weg abbringen.«
»Und wir sind rechtzeitig zurück, um an diesem Krieg teilzunehmen«, fügte CrispÃn hinzu. »Den will ich mir nämlich auf keinen Fall entgehen lassen!«
»Hoffentlich greifen sie uns nicht an, bevor ihr zurück seid«, seufzte die Königin.
»Eine Armee in Bewegung zu setzen ist sehr schwierig und braucht Zeit«, beruhigte sie Arquimaes. »Wir dagegen sind nur zu dritt und werden schnell vorankommen. Bestimmt sind wir zurück, ehe diese Teufel die Festung belagern.«
»Das Glück sei mit euch«, sagte Ãmedi und hüllte sich in ihren dicken Umhang, um sich gegen die Kälte zu schützen. »Wir werden voller Ungeduld auf eure Rückkehr warten.«
Arquimaes und Ãmedi tauschten einen Blick, der Arturo nicht entging. Es war nicht zu übersehen, dass die Trennung ihnen beiden das Herz zerriss.
Der Weise gab seinem Pferd die Sporen und seine Begleiter folgten ihm. Die Königin sah ihnen nach, bis sie sich in der Ferne verloren. Dann ging sie mit schwerem Herzen ins Schloss zurück. Hinter ihr wurde die Brücke hochgezogen.
II
Reise in die Vergangenheit
E s ist drei Uhr früh. Alle schlafen. Metáfora ist über Nacht in der Stiftung geblieben, unter dem Vorwand, dass wir morgen für die Prüfungen lernen müssten.
Lautlos stehe ich auf, nehme meinen Rucksack, in dem sich alles Nötige für unsere Aktion befindet, und schleiche mich aus meinem Zimmer. Vorher schicke ich Metáfora noch eine SMS : Ich bin so weit.
Ich warte auf dem Treppenabsatz auf sie und zusammen gehen wir so leise wie möglich nach unten. Gut, dass Adela die Ãberwachungskameras noch nicht
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