Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
Vom Netzwerk:
Danach überdeckten sie ihr Werk mit Lehm. Nach wenigen Tagen würde niemand mehr in der Lage sein, den Unterschied zwischen der alten und der neuen Mauer zu erkennen.
    Als sich die drei Freunde auf den Weg machten, zeigte sich bereits die Sonne über dem Gipfel des Großen Berges. Einige Tage später erblickten sie frohen Herzens die Umrisse des königlichen Schlosses. Weit und breit war nichts von der Armee des Finsteren Zauberers zu sehen. Sie waren erleichtert.
    Â»Wir kommen zur rechten Zeit«, sagte Crispín. »Die feindlichen Truppen sind noch nicht da.«
    Â»Ja, aber wir haben keine Zeit zu verlieren«, entgegnete Arquimaes. Seine Augen hatten soeben Königin Émedi erblickt, die sie an derselben Stelle erwartete, an der sie sich von ihnen verabschiedet hatte. »Wir müssen unsere Vorbereitungen treffen. Es wartet viel Arbeit auf uns.«

VI
    Ãœbernatürliche Kräfte
    I ch habe gerade das Schulgebäude betreten. Der Erste, den ich sehe, ist Horacio. Nicht schon wieder! Er steht da, umgeben von seinen Freunden, und grinst mich breit an und mir ist klar, dass es heute wohl wieder Ärger geben wird.
    Â»Achte nicht auf ihn«, sagt Metáfora. »Du weißt doch, er will dich nur provozieren.«
    Â»Er ist ein Idiot, der sich nur mit schmierigen Speichelleckern umgibt«, sagt Cristóbal. »Wir tun einfach so, als würden wir ihn nicht sehen.«
    Ich versuche es, aber leicht fällt es mir nicht.
    Â»Hey, Drachenkopf! Hab gehört, du gehörst jetzt zu einer Diebesbande!«, ruft er mir zu. »Wollt ihr demnächst auch hier einbrechen?«
    Ich bleibe stehen, um ihm zu antworten, aber Metáfora und Cristóbal packen mich am Arm und ziehen mich weiter.
    Â»Ist es dir egal, wenn man dich als Dieb bezeichnet?«, fragt Horacio lauernd.
    Â»Komm weiter«, flüstert Metáfora.
    Â»Also wirklich, Bettler sind doch alle gleich«, schreit er jetzt so laut, dass ihn alle hören können.
    Â»Ja, man muss sich vor ihnen in Acht nehmen!«, stimmt ihm einer seiner Freunde zu. »Die beklauen einen, wo sie nur können.«
    Â»Klar, einer, der seinen eigenen Vater beklaut, der beklaut auch andere«, fügt ein anderer hinzu.
    Â»Wir sollten ihn von jetzt an nicht mehr Drachenkopf nennen, sondern Räuberhauptmann«, grölt Horacio. »Aber vielleicht gehört ja sein Vater auch zu der Bande.«
    Ich versuche krampfhaft, mich zu beherrschen. Mercurio beobachtet uns, sagt aber nichts. Recht hat er! Ich glaube, ich muss selbst mit der Situation fertig werden.
    Den ganzen Vormittag muss ich mir ihre dummen Witze und Beleidigungen anhören. Sie haben Zettel rumgehen lassen, auf denen ein Drachenkopf mit Verbrechermaske zu sehen ist. Außerdem haben sie eine Liste mit Vorsichtsmaßnahmen zusammengestellt, die man beachten muss, wenn man nicht von einem Drachen angegriffen werden will. Norma kriegt einen dieser Zettel in die Finger. Sie fordert denjenigen, der ihn geschrieben hat, auf, sich offen dazu zu bekennen, aber natürlich meldet sich niemand.
    Â»Feiglinge seid ihr«, sagt sie verächtlich. »Dass ihr euch nicht schämt, in eurem Alter! Anstatt euch wie vernünftige Menschen zu benehmen, führt ihr euch auf wie das letzte Pack. Mir fehlen die Worte.«
    Als der Unterricht zu Ende ist, bin ich richtig erleichtert. Ich habe tierisch schlechte Laune und halte das alles kaum noch aus. Ich sehe, wie Horacio die Schule verlässt, umringt von seinen Freunden, die immer noch über mich lachen. Ich fange innerlich an zu kochen. Vergeblich versuchen Metáfora und Cristóbal, mich zu beruhigen. Wir wollen eigentlich die Luftaufnahmen abholen, die ich bestellt habe. Aber auf dem Marktplatz bitte ich sie, ohne mich weiterzugehen.
    Â»Und die Fotos?«, fragt Cristóbal.
    Â»Ich muss kurz was erledigen. Wartet vor der Ladentür auf mich, ich komme gleich nach.«
    Â»Was hast du vor?«, fragen sie.
    Â»Ich muss ein kleines Problem lösen … Bis gleich!«
    Sie wollen mich unbedingt begleiten, aber ich kann sie abschütteln. Als ich um die Ecke biege und sie mich nicht mehr sehen können, fange ich an zu laufen. Ich überquere ein paar Kreuzungen und komme auf eine breite Allee. In einer Einkaufspassage finde ich schließlich, wonach ich gesucht habe.
    Â»He, Horacio!«, rufe ich. »Warte mal, ich will mit dir reden!«
    Horacio ist jetzt alleine. Als er mich sieht, wird er

Weitere Kostenlose Bücher