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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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nicht gestorben.«
    Â»Und ich hätte schwören können, dass ich ihn getötet habe«, murmelte Arturo.
    Arquimaes näherte sich dem Ufer, wobei er Acht gab, dass er nicht mit dem Wasser in Berührung kam. Er hockte sich hin und füllte etwas schwarzen Sand in einen kleinen Beutel, den er bei sich trug. Dann holte er ein gläsernes Gefäß hervor und füllte es mit Wasser.
    Â»Das reicht«, sagte er. »Wir können gehen.«
    Â»Und dieser schwarze Staub soll uns im Kampf gegen Demónicus’ Soldaten helfen?«, fragte Arturo. »Kann er denn etwas bewirken?«
    Â»Der schwarze Sand ist die Basis für die Schwarze Armee«, erklärte Arquimaes. »Er wird uns unvorstellbare Stärke verleihen. Wir werden eine Streitmacht schaffen, die so mächtig ist, dass sie die Armee des Finsteren Zauberers vom Erdboden verschwinden lässt. Du wirst es erleben!«
    Â»Ich habe vollstes Vertrauen zu Euch, Meister«, sagte Arturo. »Eure Worte sind mir Befehl.«
    Â»Du darfst mit niemandem darüber sprechen«, sagte Arquimaes. »Der schwarze Staub besitzt magische Kräfte. Wir werden eine Tinte herstellen, die den Buchstaben, die mit ihr geschrieben werden, außerordentliche Macht einhaucht. Diese alchemistische Schrift ist so mächtig, dass nicht einmal ich weiß, wie weit ihre Macht reicht.«
    Â»Wurden die Buchstaben auf meinem Körper auch mit dieser Tinte geschrieben?«
    Â»Sie wurden nicht geschrieben, sondern durch Kontakt aufgetragen. Wann das passiert ist, weiß ich nicht. Und ich kann auch nicht genau sagen, wann ich die Buchstaben auf das Pergament geschrieben habe. Aber ich bin mir sicher, dass es meine Schrift ist. Ich habe die Buchstaben geschrieben – oder werde sie irgendwann einmal schreiben.«
    Â»Das verstehe ich nicht. Wenn Ihr sie noch nicht geschrieben habt, wie ist es dann möglich, dass sie auf meinen Körper übertragen wurden?«, fragte Arturo verwirrt. »Was es noch nicht gibt, kann doch nicht irgendwo anders sein.«
    Â»Was in der einen Welt nicht existiert, kann sehr wohl in einer anderen existieren. Was es in einem Jahrhundert noch nicht gibt, kann in einem späteren auftauchen. Unsere Welt ist nicht so einfach zu erklären. Wir dürfen uns also nicht wundern, wenn wir vieles nicht verstehen.«
    Â»Eure Worte sind ein großes Rätsel für mich. Ich würde gerne begreifen, wie das geht. Dass etwas an einem Ort nicht existiert, aber an einem anderen auftauchen kann. Sprecht Ihr von Magie?«
    Â»Ich spreche von Magie, von Geheimnissen und von anderen Welten. Was wir jetzt tun, kann sich auf spätere Jahrhunderte auswirken. Ich weiß, dass dieser geheimnisvolle schwarze Staub magische Kräfte besitzt, aber ich weiß weder, wer ihn hierhergebracht hat, noch, woher seine Macht kommt. Und ein ebenso großes Geheimnis ist es, warum der unterirdische Fluss, der den Staub herangetragen hat, ausgerechnet in dieser Grotte an die Oberfläche gekommen ist.«
    Â»Unter einer Abtei. Unter Ambrosia.«
    Â»Derjenige, der beschlossen hat, hier ein Kloster zu errichten – hat er das getan, weil er wusste, dass der schwarze Staub magische Kräfte besitzt oder war es purer Zufall?«
    Â»Wahrscheinlich war es Zufall.«
    Â»Es fällt mir schwer, an Zufälle zu glauben. Zum Beispiel glaube ich nicht, dass du zufällig in mein Leben getreten bist. Du bist im richtigen Moment gekommen, zu der Zeit, als ich dich am meisten brauchte. Ich weiß nicht, wer du bist und woher du kommst. Aber ich weiß, dass du die Schwarze Armee anführen wirst. Es gibt keine Zufälle, Arturo.«
    Der Junge suchte tief in seinem Gedächtnis nach etwas, das Arquimaes’ Worte Lügen gestraft hätte, doch er fand nichts. Er konnte sich nicht daran erinnern, was vor seiner Ankunft in dem Turm von Drácamont gewesen war, vor jener Nacht, in der Graf Morfidio mit seinen Männern eingedrungen war und ihn verletzt und andere Gehilfen des Alchemisten umgebracht hatte. Er fand nur einzelne, unzusammenhängende Bilder, mit denen er nichts anfangen konnte.
    * * *
    Â»Und nun lasst uns ins Schloss von Königin Émedi zurückkehren«, schlug der Alchemist vor. »Es ist die Zeit gekommen, sich dem Schicksal zu stellen.«
    Oben hatte Crispín bereits zahlreiche Steine herbeigeschafft, und mit Arturos Hilfe vermauerte er die Tür, die zur Grotte hinabführte.

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