Das Reich der Traeume
soll ich da rankommen?«, frage ich.
»Ich habe mich mit einem alten Freund in Verbindung gesetzt. Er hat mir die Adresse einer Firma gegeben, die solche Aufnahmen macht. Du musst mehrere Fotografien in Auftrag geben. Besser, du sagst nicht, dass du ein Foto von der Stiftung haben willst, sondern dass du den Grundriss und die Ausdehnung von Férenix studieren willst. Bestell ein paar Aufnahmen vom Stadtzentrum und dann noch die Gesamtansicht, auf der man die Grenzen der Stadt erkennen kann. Hier ist die Adresse. Und beeil dich.«
»Darf man fragen, was genau du zu finden glaubst?«, erkundigt sich Metáfora. »Ich nehme doch an, dass du irgendeine Vorstellung hast, wonach du suchst.«
»Das erkläre ich euch, wenn wir die Fotos haben«, antwortet Hinkebein. »Dann versteht ihr es besser. Und jetzt haut ab und passt auf, dass euch keiner sieht!«
»Das wird nicht so einfach sein«, sage ich. »Wenn dich wirklich jemand beschattet, wird er uns sehen, sobald wir durch das Loch im Zaun klettern.«
»Nein, dahinten gibt es einen geheimen Durchgang«, sagt Hinkebein. »Man kommt auf der ParallelstraÃe raus. Ihr müsst durch einen dunklen Tunnel. Da ist es feucht und es stinkt, aber es ist sicherer. Ruf mich an, wenn du die Fotos hast, okay?«
Wir verabschieden uns von ihm und folgen seinen Anweisungen. Wenige Minuten später stehen wir auf einer menschenleeren StraÃe.
V
Schwarzer Staub
A rquimaes, Arturo und CrispÃn warteten die Nacht ab, um im Schutz der Dunkelheit in die geheime Grotte hinabzusteigen, die sich unter dem Friedhof des Klosters Ambrosia â oder dem, was davon übrig war â befand.
Niemand hatte sich die Mühe gemacht, den Eingang von den Trümmern zu befreien und so war er zugeschüttet. Die drei Freunde waren die Einzigen, die wussten, dass es dahinter eine Tür gab, die zu der Grotte führte.
»Helft mir, die Balken und den Schutt wegzuräumen«, bat Arquimaes.
Es dauerte lange, bis sie den Zugang zur Grotte freigelegt hatten und hineingehen konnten. Vorsichtig öffnete der Weise die Tür zur Treppe, die hinunterführte. Ihm war klar, dass die Mauern jeden Moment einstürzen konnten.
»Bevor wir hier wieder weggehen, müssen wir den Zugang zumauern«, sagte er. »Ich möchte nicht, dass irgendein Bandit die Grotte entdeckt und sie als Versteck benutzt.«
Arturo und CrispÃn hörten ihrem Meister aufmerksam zu.
»Darum kümmere ich mich«, bot sich CrispÃn an. »Wenn ihr hier fertig seid, werde ich den Eingang zumauern. Ich verspreche euch, da kommt dann keiner mehr rein.«
Arquimaes schenkte ihm ein wohlwollendes Lächeln. Er freute sich über die Fortschritte des ehemaligen Gesetzlosen. Früher war er ein brutaler, primitiver Strauchdieb gewesen, der Reisende überfallen hatte, und jetzt reifte er zu einem anständigen jungen Mann heran, der den Wunsch hatte, der treue Knappe eines edlen Ritters zu werden.
»CrispÃn, du wartest hier«, wies er ihn an. »Arturo und ich gehen jetzt hinunter. Wenn jemand versucht, hier einzudringen, hinderst du ihn daran.«
»Ja, Meister«, antwortete der Junge und holte eine Keule aus seinem Beutel. »Ich werde dafür sorgen, dass niemand durch diese Tür geht.«
Arturo und Arquimaes gingen vorsichtig hinunter und CrispÃn schloss die Tür hinter ihnen. Die ausgetretenen Stufen waren staubbedeckt und im Schein der Fackel kaum zu erkennen.
Nun standen sie vor dem Eingang zur Grotte. Für Arquimaes war es ein heiliger Ort, während Arturo nicht wusste, welches Geheimnis ihn erwartete.
»Jemand muss seit meinem Kampf mit Morfidio hier gewesen sein«, sagte er. »Ich weià noch, dass sein Körper in den Sand gefallen ist, direkt neben dem kleinen See. Ich bin sicher, dass er tot war.«
»Ist er mit dem Fluss in Berührung gekommen?«, fragte Arquimaes. »Hat er mit den FüÃen das Wasser berührt?«
»Ich glaube, ja. Kurz bevor er tot zu Boden sank. Als ich hinausgegangen bin, lag er im Sand. Ich könnte schwören, dass er nicht mehr geatmet hat. Jemand muss seine Leiche fortgeschafft haben.«
»Einige Bauern erzählen, dass ein bärtiger Mann mit grauen Haaren, bärenstark, jähzornig und unberechenbar, den Platz von König Benicius eingenommen hat. Er hat sich selbst zum König ernannt und nennt sich Frómodi. Möglicherweise ist Morfidio
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