Das Reich der Traeume
ängstlich aneinander, noch ganz starr vor Schreck über den unerwarteten Angriff.
»Wir müssen hier weg!«, murmelte Ãmedi. »Das ist die Hölle!«
Arturo Adragón und seine Männer verteidigten sich währenddessen mit letzter Kraft und versuchten alles in ihrer Macht Stehende, um den ununterbrochenen Ansturm des feindlichen Heeres aufzuhalten.
Demónicusâ Soldaten fürchteten, dass ihnen die reiche Beute, die sie im Schloss machen wollten, doch noch vor der Nase weggeschnappt würde. Das machte sie noch wütender. Doch es nützte nichts, die Soldaten der Schwarzen Armee hatten eine undurchdringliche Mauer gebildet.
Eine Stunde später setzte sich eine lange Karawane in Bewegung und entfernte sich vom Schloss, das bereits an allen Ecken brannte. Die Mönche trugen die wenigen Bücher fort, die sie hatten retten können, die Frauen schützten ihre Kinder mit ihren eigenen Körpern, und die Alten und Verwundeten saÃen auf den Karren, die von Mauleseln und Ochsen gezogen wurden. Die Diener trugen das Nötigste an Essen und Kleidung und die Karren waren mit einigen der wichtigsten Besitztümer der Königin beladen. Sie selbst ritt an der Seite der Kutsche, in der der Leichnam der Prinzessin lag.
Ganz hinten gingen diejenigen, die sich noch auf den Beinen halten konnten. Sie schossen ihre Pfeile auf die verwegensten Feinde ab, die dem Treck zu nahe kamen und ihren Wagemut mit dem Leben bezahlen mussten.
Als die Festung geräumt war, fing auch die Schwarze Armee an, sich zurückzuziehen. Sie schloss zu ihren Leuten auf, um sie vor Angriffen von den Flanken her zu schützen und ihnen Rückendeckung zu geben. Doch Demónicusâ Soldaten dachten gar nicht daran, die Flüchtenden zu verfolgen. Sie zogen es vor, das Schloss zu plündern. So gewannen die Emedianer kostbare Zeit. Sie nutzten die kurze Verschnaufpause, um sich immer weiter zu entfernen. Vorerst mussten sie keinen erneuten Ãberfall fürchten.
Arturo und Arquimaes blickten auf das mit Leichen übersäte Schlachtfeld zurück. Einige Verwundete versuchten sich aufzurichten, andere schleppten sich ohne Beine oder Arme weiter. Aus ihren Wunden strömte Blut. Viele von ihnen würden den nächsten Morgen nicht mehr erleben. Demónicusâ Männer würden ihnen den Todesstoà versetzen. Oder aber die Bestien würden sie auffressen.
Niemand achtete in diesem Moment auf ein kleines Männchen mit groÃen Ohren und Froschaugen, das neben vier Soldaten herging, die einen Mann trugen, der nur noch einen Arm hatte.
»Wir konnten die Blutung stillen, Herr«, sagte Escorpio. »Jetzt müssen wir nur noch dafür sorgen, dass die Wunde gut verheilt.«
»Nein!«, brüllte Morfidio. »Ich will meinen Arm wiederhaben! Ich brauche ihn, wenn ich diesen verdammten Alchemisten töten will!«
»Aber ⦠das ist unmöglich«, sagte Escorpio, der dem Kadaver eines Mischwesens auswich. »Dazu ist nur ein Hexenmeister imstande.«
»Dann suchen wir uns eben einen! Wir müssen einen Hexenmeister oder einen Magier finden, der mir meinen Arm wieder anbringen kann. Sucht meinen Arm!«
»Schon gut, Herr, ich kümmere mich darum«, versprach Escorpio und ging zurück.
»Wenn du ihn findest, überschütte ich dich mit Gold!«, rief Morfidio ihm hinterher.
XVIII
Ein neuer Chef
W ir befinden uns im dritten Keller der Stiftung und betreten den groÃen Eingangssaal des Palastes von Arquimia. Obwohl wir schon mal hier waren, sind wir total gespannt. Wenn es stimmt, was auf den Fotos zu sehen ist, und sich die Vermutungen unseres Freundes bestätigen, dann stehen wir kurz davor, etwas Unglaubliches zu entdecken.
Wir haben uns gut vorbereitet und eine professionelle Ausrüstung angeschafft. Und um ganz sicherzugehen, haben wir sogar Cristóbal gebeten, sich vor die Tür zu stellen und aufzupassen, bis wir zurückkommen. Wenn etwas passiert, soll er sofort meinem Vater Bescheid sagen.
»Dann wollen wir mal«, sagt Hinkebein. »Mal sehen, was uns dadrin erwartet. Und denkt dran, wir dürfen uns auf keinen Fall trennen! Egal was geschieht, wir müssen zusammenbleiben! Ihr tut, was ich sage! Das ist ganz wichtig.«
Wir nicken zustimmend und versichern ihm, dass wir seinen Anweisungen folgen werden.
Wir gehen durch dieselben Räume wie beim letzten Mal und wieder überkommt uns ein ehrfürchtiges
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