Das Reich der Traeume
worden war. Wenn Alexia ihn damals an dem vergifteten Pfeil hätte sterben lassen, ging es ihm durch den Kopf, würden alle noch leben. Und diejenigen, die ihr Heim hatten verlassen müssen, würden jetzt friedlich auf ihren Strohsäcken schlafen. Beim Gedanken an die Prinzessin stiegen ihm Tränen in die Augen.
»Arturo, die Königin möchte dich sprechen«, unterbrach CrispÃn sein Schluchzen. »Sie hat den Rat zusammengerufen.«
Arturo trocknete seine Tränen und ging mit seinem Knappen zum Zelt der Königin. Ein paar Kerzen brannten, gerade so viele, um die einzelnen Gesichter erkennen zu können, aber von drauÃen nicht gesehen zu werden. Arquimaes, Leónidas und einige andere Ritter saÃen um einen Teppich herum auf dem Boden. Die Versammlung wurde von Königin Ãmedi geleitet.
»Wir müssen einen Plan ausarbeiten«, sagte sie, nachdem sie sich ebenfalls gesetzt hatte. »Wir sind aus unserem Schloss und von unserem Land vertrieben worden. Wir müssen eine Entscheidung treffen. Wohin wollen wir gehen?«
»Ich schlage vor, wir suchen einige Könige und Edelleute auf«, sagte Leónidas. »Wir stellen eine Armee zusammen und holen uns das zurück, was uns gehört. Ich bin sicher, dass uns viele unterstützen werden.«
»Das bezweifle ich«, entgegnete Ãmedi. »Alle wussten, dass Demónicus uns angreifen wollte, und keiner hat auch nur einen Finger gerührt! Ich glaube nicht, dass sie jetzt bereit sein werden, uns ihre Soldaten zu schicken, um einen Krieg gegen den Mann zu führen, der uns soeben besiegt hat.«
»Mit Sicherheit nicht«, stimmte Ritter Eisenfaust ihr zu. »Wir müssen uns selbst helfen. Ich schlage vor, dass wir im Untergrund operieren. Wir greifen an, wenn sie es am wenigsten erwarten, und versuchen, sie nach und nach zu schwächen.«
»Das würde viel zu lange dauern«, widersprach die Königin. »Mit dieser Strategie können wir unser Land nicht zurückerobern. Wir müssen jetzt erst einmal an unsere Leute denken und uns irgendwo verstecken, wo wir uns vor Demónicusâ Soldaten sicher fühlen können.«
Arquimaes strich sich über den Bart und hörte sich die Vorschläge an. SchlieÃlich sagte er: »Ich kenne einen Ort, an den wir uns zurückziehen können. Wir könnten ihn zu einer uneinnehmbaren Festung ausbauen. Die Streitkräfte des Finsteren Zauberers werden nicht wagen, uns dort anzugreifen.«
»Was ist das für ein Ort?«, fragte Ãmedi.
Arquimaes warf Arturo einen Blick zu.
»Er liegt im Norden, mehrere Tagesreisen von hier entfernt. Ein hübscher Ort, umgeben von Hügeln, von denen aus man viele Meilen weit sehen und die Gegend überblicken kann. Niemand würde sich unbemerkt unserer Festung nähern können und wir wären für immer in Sicherheit. Ich habe die Stelle jahrelang studiert und weià deshalb, dass sie sich ganz hervorragend für eine Festungsanlage eignet, von der aus man ein Reich regieren kann.«
»Das Reich der Gerechtigkeit, von dem du träumst?«, fragte Eisenfaust ironisch. »Willst du uns benutzen, um deinen Traum zu verwirklichen?«
»Ja, ich träume nach wie vor von einem Reich der Gerechtigkeit«, antwortete Arquimaes. »Und jenen Ort habe ich vor Jahren dafür ausgewählt.«
»Willst du unser König sein?«, fragte Eisenfaust.
»Nein, Ãmedi ist unsere Königin. Ich bin nur der König meiner Träume. Ich werde mich damit begnügen, zuzusehen, wie mein Plan in die Tat umgesetzt wird. Ich bin bereit, mein Leben zu geben für ein Reich, in dem alle Menschen glücklich sind und ihnen die Gerechtigkeit zuteil wird, die ihnen zusteht. In dem die Kinder in Freiheit heranwachsen und sicher sein können, dass die, die sie regieren, das Beste für sie tun.«
»Du bist wahnsinnig!«, lachte Eisenfaust. »Von allen guten Geistern verlassen!«
»Das reicht jetzt!«, meldete sich Arturo zu Wort und erhob sich. »Ich erlaube nicht, dass du dich über Arquimaes lustig machst!«
»Sieh mal an, unser kleiner Held verteidigt seinen groÃen Meister«, stichelte der Ritter. »Geht doch dahin zurück, wo ihr hergekommen seid, ihr zwei!«
Arturo zog sein Schwert und wollte ihn zwingen, seine Worte zurückzunehmen.
»Ruhe!«, befahl die Königin. »Ich will keinen Streit in unseren Reihen! Morgen
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