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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Schulter war für den jungen Mann, konnte Kahlan jetzt erkennen, eine Art emotionales Rettungsseil. Schließlich richtete er sich wieder auf und versuchte schniefend, seiner Tränen Herr zu werden. Er wischte sich die Nase mit dem Ärmel ab und sah zu Richard hoch.
    »Wollt Ihr wirklich die ganze Geschichte hören? Von Anfang an?«
    »Ja, das möchte ich. Von Anfang an.«
    »Nun, einst lebte ich glücklich unter den Menschen meines Volkes und fühlte mich mitten unter ihnen wohl. Als kleines Kind wurde ich schützend vor der Brust getragen; ich fühlte mich stets geborgen und sicher. Zwar hatte ich von anderen Kindern gehört, die aufsässig geworden und zur Strafe ausgesperrt worden waren, hatte aber selbst nie etwas verbrochen, um eine solche Bestrafung zu verdienen. Ich kannte nur ein einziges Ziel: so zu werden wie alle anderen aus meinem Volk. Man unterwies mich in den Methoden der Erleuchtung, und so diente ich meinem Volk eine Zeit lang als ›Der Weise‹.
    Später dann, die Menschen meines Volkes waren mit dem Grad meiner Erleuchtung und meiner aufgeschlossenen Art hoch zufrieden, machten sie mich zum Sprecher unserer Ortschaft. So bereiste ich die Orte in der näheren Umgebung und verkündete den einmütigen Glauben der Bewohner meines Heimatortes. In der gleichen Absicht bereiste ich auch unsere großen Städte. Aber am glücklichsten war ich immer dann, wenn ich zu Hause war, bei den Menschen, die mir am nächsten standen.
    Ich verliebte mich in eine Frau aus meinem Ort; ihr Name war Marilee.« Owen, in seine Erinnerungen versunken, starrte vor sich hin. Richard hütete sich, ihn zu drängen, sondern wartete geduldig ab, bis er in seinem eigenen Tempo fortfuhr.
    »Im Frühling vor etwas mehr als zwei Jahren verliebten wir uns beide glücklich ineinander. Marilee und ich verbrachten unsere Zeit damit, uns zu unterhalten, Händchen zu halten und, wann immer dies möglich war, inmitten all der anderen beieinander zu sitzen. Doch auch mitten unter den anderen hatte ich nur Augen für Marilee, und sie für mich.
    Ebenso hatte ich im Beisein anderer immer das Gefühl, als wären wir, Marilee und ich, allein auf der Welt, und die Welt gehörte uns allein, und nur wir wären imstande, ihre ganze verborgene Schönheit zu erkennen. Natürlich ist es falsch, so zu empfinden; es ist eigensinnig, sich in seinem Herzen abzukapseln. Zu glauben, daß nur wir zu wahrer Erkenntnis fähig seien, ist sündhafter Stolz, aber wir waren einfach machtlos dagegen. Die Bäume blühten nur für uns, die Bäche murmelten nur für uns ihr Lied, der Mond ging allein für uns auf.« Owen schüttelte den Kopf. »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie das damals war… wie wir uns gefühlt haben.«
    »Ich verstehe durchaus, wie das gewesen sein muß«, versicherte ihm Richard mit ruhiger Stimme.
    Owen sah kurz zu ihm auf, ehe sein Blick zu Kahlan weiterwanderte, die ihm kurz bestätigend zunickte. Er runzelte verdutzt die Stirn, ehe er - vielleicht aus Schuldgefühlen, überlegte Kahlan - den Blick abwandte.
    »Nun ja«, nahm Owen den Faden seiner Geschichte wieder auf, »ich war der Sprecher unseres Ortes - derjenige, der verkündet, was die Gemeinschaft für wahr und richtig befunden hat. Manchmal half ich auch anderen zu entscheiden, was gemessen an den Lehren einer fortgeschrittenen Kultur rechtens ist.« Owen machte eine abfällige, unsichere Handbewegung. »Wie gesagt, ich hatte meinem Volk einst als ›Der Weise‹ gedient, deshalb vertrauten die Leute mir.«
    Richard nickte nur, ohne ihn zu unterbrechen, obwohl Kahlan deutlich spürte, daß ihm die Bedeutung mancher Einzelheiten aus Owens Erzählung ebenso rätselhaft war wie ihr. Der Tenor der Geschichte begann sich jedoch mehr als deutlich abzuzeichnen.
    »Ich fragte Marilee, ob sie meine Frau werden wollte, ob sie mich heiraten würde. Sie erwiderte, dies sei der glücklichste Tag ihres Lebens, weil ich gesagt hätte, ich wolle niemand anderen als sie allein. Als sie schließlich einwilligte, mich zu ihrem Ehemann zu nehmen, wurde es auch für mich der glücklichste Tag des Lebens.
    Alle waren sehr zufrieden und glücklich. Wir waren beide sehr beliebt; alle schlossen uns lange beschützend in die Arme, um uns ihre Freude zu zeigen. Dann saßen wir mit den anderen zusammen, besprachen gemeinsam die Hochzeitspläne und beteuerten uns gegenseitig, wie glücklich wir alle seien, daß Marilee und ich eine Familie gründen und unsrer Gemeinde Kinder schenken würden.«
    Owen starrte

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