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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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etwas.
    Doch daß dieses von Menschenhand geschaffene Objekt hier womöglich seit Tausenden von Jahren ganz für sich alleine stand, hatte etwas Verstörendes.
    »Mich würde interessieren«, wandte sich Richard an sie, »warum das zweite Warnzeichen dort weiter unten am Hang in der Höhle lag und nicht hier oben.«
    Kahlan und er wechselten einen viel sagenden Blick. »Hätte Jennsen nicht getan, was sie getan hat, hättest du es nie gefunden.«
    Richard ging suchend - wonach, wußte er selbst nicht recht - um den Sockel der Statue herum. Doch kaum hatte er mit seiner Suche begonnen, bemerkte er auf der Stirnseite des Sockels, oberhalb einer der Zierleisten, eine merkwürdige ausgesparte Stelle im Schnee. Sie sah aus, als hätte dort etwas gestanden, das später entfernt worden war.
    Irgendwas erschien ihm an dieser ausgesparten Stelle vertraut. Er holte das Warnzeichen aus seinem Rucksack hervor und betrachtete die Form seines Fußes. Seine Vermutung bestätigte sich; er stellte die Statuette von sich auf die ausgesparte Stelle im Schnee, der sich auf dein Sockelrand gesammelt hatte. Sie paßte haargenau hinein.
    Demnach hatte die kleine Figur ursprünglich hier auf der Statue gestanden.
    »Was glaubt Ihr, wie mag sie wohl unten in die Höhle gelangt sein?«, fragte Cara, einen ahnungsvollen Unterton in der Stimme.
    »Vielleicht ist sie heruntergefallen«, schlug Jennsen vor. »Hier oben herrscht ein ziemlicher Wind. Vielleicht wurde sie von einem Windstoß heruntergefegt und ist anschließend den Hang hinuntergepurzelt.«
    »Mitten durch den Wald, ohne an einem Baum hängen zu bleiben, ehe sie passgenau in die winzige Höhlenöffnung rollte, um dann, nur wenige Fuß neben der Stelle, wo du ganz zufällig festgesteckt hast, zwischen den Felsen eingeklemmt liegen zu bleiben? An einer überaus beklemmenden Stelle, möchte ich hinzufügen, die dich aber nicht davon abgehalten hat, dort hineinzukriechen.«
    Jennsen sah ihn verwundert an. »Wenn du es so ausdrückst…«
    Jetzt, da er auf dem Kamm des Passes stand, genau vor jenem Punkt der Statue, wo das Warnzeichen einst gestanden hatte und nun wieder stand, erkannte Richard, daß man von hier aus einen weiten Blick über den Zugang nach Bandakar hatte. Die Berge, die das Blickfeld zu beiden Seiten begrenzten, gehörten zu den gewaltigsten, die er je gesehen hatte; die genau zwischen ihren schneebedeckten Gipfeln liegende Anhöhe, auf dem der Wachtposten thronte, überblickte den weiter unten liegenden Zugang des Passes. Trotz der großen Höhe befanden sie sich gerade erst in den Vorbergen dieses Gebirges.
    Die Statue blickte nicht genau nach vorn, wie man es von einem Wächter vielleicht erwarten würde, statt dessen war ihr unerschütterlicher Blick ein wenig nach rechts gerichtet. Richard fand dies etwas eigenartig; er fragte sich, ob dadurch zum Ausdruck gebracht werden sollte, daß dieser Wachtposten ein wachsames Auge auf alles, auf jede nur erdenkliche Bedrohung hielt.
    Von seinem Platz unmittelbar vor dem Sockel der Statue, genau vor dein Standplatz des Warnzeichens, ließ Richard seinen Blick ein Stück nach rechts hinüberwandern - in die Richtung, in die die Figur des Monuments blickte.
    »Und«, fragte Kahlan, »was siehst du?«
    »Die Säulen der Schöpfung.«

35
    »Owen«, fragte Richard, »wie weit ist es von diesem Paß bis zu deinen Gefährten - den Männern, die sich mit dir in den Bergen versteckt haben?«
    Die Frage schien ihn völlig zu verwirren. »Aber ich bin zuvor noch nie auf diesem Teil des Passes gewesen, Lord Rahl. Ich sehe diese Statue zum allerersten Mal. Ich bin auch noch nie nur in die Nähe dieses Ortes gelangt: es ist mir völlig unmöglich, Eure Frage zu beantworten.«
    »Völlig unmöglich nicht«, gab Richard zurück. »Wenn du auch nur eine vage Vorstellung von deiner Heimat hast, solltest du die markanten Punkte in der unmittelbaren Umgebung wiedererkennen können. Schau durch den Paß zurück zu den Bergen dort und stell fest, ob dir irgend etwas bekannt vorkommt.«
    Mit einem skeptischen Ausdruck im Gesicht kletterte Owen die letzten Schritte hinauf bis hinter die Statue und spähte nach Osten hinüber. Eine ganze Weile stand er dort oben im Wind und hielt Ausschau. Schließlich deutete er durch den Paß auf einen fernen Berggipfel.
    »Die Stelle dort meine ich wiederzuerkennen.« Die Augen gegen den böigen Wind geschützt, richtete er den Blick weiter unverwandt nach Osten, bis er schließlich erneut den Arm vorstreckte.

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