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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Recht? Fortan werden die Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, ohne daß der Fluch der Magie sie in ihrem Ringen behindert.
    Und ich besitze jetzt einen Schleifer, der uns zu diesem noblen Ziel verhelfen wird. Er bedient sich dieser Menschen zum Wohle unserer gemeinsamen Sache. Allein dadurch hat er sich bereits als von unschätzbarem Wert erwiesen.
    Mehr noch, dieser Schleifer, den Ihr und Euresgleichen nie beherrschen konntet, hat hoch und heilig versprochen, mir jene beiden auszuhändigen, nach denen es mich am meisten verlangt: Euren Enkelsohn und seine Frau. Ich habe Großes mit den beiden vor - jedenfalls mit ihr.« Er rang sich ein Lächeln ab. »Mit ihm dagegen weniger.«
    Zedd konnte seine Wut kaum noch zügeln. Hätte der Halsring seine Gabe nicht gewaltsam unterdrückt, er hätte das gesamte Zelt in Schutt und Asche gelegt.
    »Sobald dieser Nicholas sein Talent meisterlich beherrscht, werdet Ihr feststellen, daß er selbst auf Rache sinnt - und einen Preis von Euch verlangt, einen Preis, der Euch womöglich viel zu hoch erscheint.«
    Jagang breitete die Arme aus. »Da täuscht Ihr Euch, Zauberer. Was immer Nicholas für Lord Rahl und die Mutter Konfessor verlangen mag, ich werde es mir leisten können. So etwas wie einen zu hohen Preis gibt es für mich nicht.
    Ihr mögt mich für habgierig und eigennützig halten, doch Ihr täuscht Euch. Gewiß, ich genieße es, Beute zu machen, am meisten aber reizt mich die Rolle, die ich bei der Niederwerfung dieser Heiden spiele. Was mich wirklich interessiert, ist das Endergebnis; und am Ende werde ich die Menschen so weit haben, daß sie sich, so wie es sich geziemt, unserer gerechten Sache und dem Willen des Schöpfers beugen!«
    Jagangs heftiger Ausbruch schien sich erschöpft zu haben. Er lehnte sich zurück und grapschte eine Hand voll Walnüsse aus einer Silberschale.
    »Zedd irrt sich«, ergriff Adie schließlich das Wort. »Ihr habt bewiesen, daß Ihr wißt, was Ihr tut. Ihr werdet keine Mühe haben, diesen Schleifer zu beherrschen. Wenn ich Euch einen Rat geben darf haltet ihn am kurzen Zügel, damit er Euch in Eurem Bestreben unterstützt.«
    Jagang lächelte sie an. »Auch Ihr, meine Beste, werdet mir alles, was Ihr wißt, über den Inhalt dieser Kisten verraten.«
    »Pah«, schnaubte Adie spöttisch. »Ihr seid nichts weiter als ein Narr, und Eure Beute ist völlig wertlos. Ich hoffe, Ihr verhebt Euch, wenn Ihr sie überall mit hinschleppt.«
    »Adie hat Recht«, warf Zedd ein. »Ihr seid ein unfähiger Einfaltspinsel, der bestenfalls … «
    »Ach, gebt Euch doch keine Mühe, ihr zwei. Glaubt Ihr wirklich, Ihr könntet mich zu einem Zornesausbruch reizen, damit ich Euch auf der Stelle niederstrecke?« Sein boshaftes Grinsen kehrte zurück. »Und Euch die gebührende Gerechtigkeit dessen erspare, was Euch erwartet?«
    Zedd und Adie verstummten.
    »Als kleiner Junge«, fuhr Jagang, den Blick in die Ferne gerichtet, in ruhigerem Tonfall fort, »war ich ein Nichts. Ein Straßenschläger in Altur’Rang. Ein kleiner Tyrann und Dieb. Mein Leben war ohne jeden Sinn. Meine Zukunft beschränkte sich auf die nächste Mahlzeit.
    Eines Tages sah ich einen Mann die Straße entlangkommen. Er sah aus, als hätte er Geld; dieses Geld wollte ich. Es wurde bereits dunkel.
    Lautlos schlich ich mich hinterrücks an, fest entschlossen, ihm den Schädel einzuschlagen, doch dann drehte er sich plötzlich um und sah mir in die Augen. Sein Lächeln ließ mich auf der Stelle erstarren. Es war kein freundliches oder schwächliches Lächeln, sondern ein Lächeln, wie es einem jemand schenkt, der ganz genau weiß, daß er einen, so es ihm beliebt, auf der Stelle töten kann.
    Er zog eine Münze aus seiner Tasche und schnippte sie mir zu, dann machte er ohne ein einziges Wort auf dem Absatz kehrt und ging seines Weges.
    Einige Wochen darauf wachte ich mitten in der Nacht in einer Gasse auf, wo ich mir aus alten Decken und Kisten ein Nachtlager eingerichtet hatte, und sah vor mir auf der Straße einen Schatten Gestalt annehmen. Ich wußte, daß er es war, noch ehe er mir eine Münze zuschnippte und wieder in der Dunkelheit verschwand.
    Bei unserer nächsten Begegnung saß er auf einer Steinbank am Rande eines alten Platzes, der hauptsächlich von den weniger vom Glück verwöhnten Bewohnern Altur’Rangs frequentiert wurde. Wie ich, war niemand bereit, diesen Menschen eine Chance im Leben zu geben. Die Habgier ihrer Mitmenschen hatte sie allen Lebenswillens beraubt.

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