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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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einen ebensolchen Schlag erleben, ehe ich ihn zum Hüter schicke. Ich wollte nur, daß Ihr Euer Schicksal kennt, alter Mann. Euer Enkelsohn wird die gleiche Art des Schmerzes kennen lernen und dazu die Qualen zu wissen, daß ich seine Gemahlin in meiner Gewalt habe und sie für ihre Schandtaten teuer bezahlen lassen werde.« Ein Anflug seines Grinsens kehrte zurück. »Und wenn er seinen Preis schließlich bezahlt hat, werde ich ihn ebenfalls töten.«
    Zedd gähnte. »Nette Geschichte. Nur habt Ihr all die Passagen ausgelassen, in denen Ihr unschuldige Menschen zu Zehntausenden abschlachtet, nur weil sie nicht unter Eurer schändlichen Herrschaft oder nach Narevs kranker, verschrobener Vision leben wollten.
    Wenn ich es mir reiflich überlege, verschont mich mit Euren schäbigen Rechtfertigungen. Schneidet mir einfach den Kopf ab, spießt ihn auf eine Lanze und Schluß.«
    Jagangs Feixen erstrahlte in seiner ganzen erschreckenden Pracht. »So leicht werde ich es Euch nicht machen, alter Mann. Zuvor werdet Ihr mir einiges erzählen müssen.«

38
    »Ja, richtig«, sagte Zedd. »Die Folter. Die hätte ich fast vergessen.«
    »Folter?«
    Mit zwei Fingern winkte Jagang eine Frau zur Seite. Die ältere Schwester, die händeringend dagestanden hatte, zuckte zusammen, als sie seinen Blick auf sich ruhen sah, und verschwand sofort mit hastigen Schritten hinter einer Wand aus Stoffbahnen. Zedd hörte sie irgendwelchen Personen dahinter mit eindringlicher Stimme Anweisungen geben, worauf dumpfe Schritte über den Teppich und schließlich zum Zelt hinauseilten.
    Jagang wandte sich wieder seinem genüßlichen Mahl zu, während Zedd und Adie, völlig ausgehungert und dem Verdursten nah, vor ihm standen. Schließlich legte der Traumwandler sein Messer auf einem Teller ab. Kaum hatten die Sklaven dies bemerkt, verfielen sie prompt in hektische Aktivität und räumten die zahllosen unterschiedlichen Gerichte ab. Von den meisten war nur kurz gekostet worden, was jedoch kaum Spuren hinterlassen hatte. Im nu war die gesamte Tafel von allen Speisen und Getränken geräumt; zurück blieben nur die Bücher, die Schriftrollen, ein paar Kerzen sowie die mit Walnüssen gefüllte Silberschale.
    Schwester Tahirah, ebenjene Schwester, die Zedd und Adie in der Burg gefangengenommen hatte, stand etwas seitlich, die Hände vor dem Körper verschränkt, und beobachtete sie. Trotz ihrer offenkundigen Furcht vor Jagang und ihrer unterwürfigen Kriecherei ihm gegenüber verriet das wissende Feixen, mit dem sie Zedd und Adie bedachte, ihre hämische Vorfreude auf das, was gleich geschehen würde.
    Als kurz darauf ein halbes Dutzend abstoßend aussehender Soldaten ins Innere des Zeltes trat und etwas abseits Aufstellung nahm, dämmerte Zedd der Grund für Schwester Tahirahs Freude. Die Krieger, überaus ungepflegt und von kräftiger Statur, verströmten einen Eindruck von erbarmungsloser Brutalität, wie Zedd ihn selten gesehen hatte. Ihr Haar war völlig verfilzt und fettig; Hände und Unterarme waren voller rußiger Flecken, ihre Fingernägel rissig und verdreckt. Ihre schmutzstarrenden Kleider waren von der harten Arbeit ihres Berufes mit dunklen Flecken getrockneten Bluts übersät.
    Das Geschäft dieser Männer war das Foltern.
    Zedd wich dem unverwandten Blick der Schwester aus, die offenbar Angst, Panik, vielleicht sogar Tränen in seinen Augen zu sehen hoffte.
    Schließlich wurde eine Gruppe von Männern und Frauen in den düsteren Raum im Innern des kaiserlichen Zeltes geführt. Dem Aussehen nach schienen es Bauern oder einfache Arbeiter zu sein, vermutlich von einer Patrouille aufgegriffen. Die Männer hatten ihre Arme beschützend um ihre Frauen gelegt, um deren Rockzipfel sich die kleinen Kinder scharten, wie Küken um ihre Glucke. Sie wurden zur anderen Seite des Raumes, gegenüber der Reihe aus Folterknechten, hinübergetrieben.
    Zedd richtete seine Augen unvermittelt auf Jagang. Die völlig schwarzen Augen des Traumwandlers maßen ihn mit durchdringendem Blick, während er mit den Zähnen eine Walnuss zermalmte.
    »Kaiser«, verkündete die Schwester, die die Familien hereinbegleitet hatte, »dies sind Leute von hier, einige Leute aus der hiesigen Gegend, wie Ihr es verlangt habt.« Sie stellte ihn mit ausgestreckter Hand vor. »Liebe Leute, dies ist unser verehrter Kaiser Jagang der Gerechte. Geleitet von der Weisheit unseres Schöpfers, trägt er das Licht der Imperialen Ordnung in unsere Welt, auf daß uns allen ein besseres Leben

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