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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Regime; viele kämpfen sogar bereits dagegen. Während wir hier miteinander sprechen, setzen viele von ihnen ihr Leben aufs Spiel, um sich von diesen bösen Menschen zu befreien. Unser Kampf hat das gleiche Ziel: Freiheit.
    Wo diese Freiheitssuchenden geboren sind, spielt dabei keine Rolle. Wir glauben an den Wert des individuellen Lebens; die Heimat macht einen noch nicht zu einem bösen Menschen - was zählt, sind Überzeugungen und Taten.
    Aber damit wir uns recht verstehen - viele Menschen nehmen tatkräftigen Anteil an der Imperialen Ordnung und ihren mörderischen Methoden. Keine Tat darf jemals folgenlos bleiben. Deswegen muß die Imperiale Ordnung vernichtet werden.«
    »Aber einer Art Kompromiß würdet Ihr doch sicher auch zustimmen«, wandte ein älterer Mann ein.
    »Wer, in der Hoffnung auf Aussöhnung, bedenkenlos den Kompromiß mit dem nicht bußfertigen Bösen sucht, läßt sich nur von ihm infizieren. Von diesem Tag an wird sein Gift durch seine Adern fließen, bis es ihn schließlich tötet.«
    »Aber diese Strafe ist viel zu hart«, erwiderte der alte Mann. »Mit dieser unbeugsamen Haltung verstellt man nur den Weg zu einer konstruktiven Lösung. Es gibt immer Spielraum für einen Kompromiß.«
    Richard tippte mit dem Daumen gegen seine Brust. »Ihr habt beschlossen, mir Gift zu verabreichen, ein Gift, das mich töten wird. Das macht es zu etwas Bösem. Welche Art von Kompromiß soll ich eurer Meinung nach wohl mit diesem Gift schließen?«
    Darauf wußte niemand eine Antwort.
    »Ein Kompromiß, etwa beim Aushandeln eines Preises, ist durchaus legitim - zwischen Partnern, die über die gleichen Moralvorstellungen verfügen und bereit sind, fair und ehrlich miteinander umzugehen. In Fragen der Ethik oder Wahrheit aber kann es keine Kompromisse geben.
    Kompromisse mit Mördern zu schließen - denn genau das schlagt ihr vor - hieße, ihnen eine moralische Gleichwertigkeit einräumen, die ihnen von Rechts wegen gar nicht zustehen kann. Moralische Gleichwertigkeit bedeutet, daß ihr nicht besser seid als sie. Somit wäre ihre Überzeugung - daß es ihnen zusteht, euch zu foltern, zu vergewaltigen und zu ermorden - eurer Sichtweise moralisch gleichwertig. In einer solchen Situation existiert jedoch keine moralische Gleichwertigkeit, es kann sie gar nicht geben, weswegen es auch keinen Kompromiß geben kann - sondern nur völlige Selbstaufgabe.
    Die Möglichkeit eines Kompromisses gegenüber diesen Männern auch nur anzudeuten hieße ihr Morden billigen.«
    Die meisten Männer wirkten schockiert und verwirrt, daß jemand es wagte, so offen und unverblümt zu ihnen zu sprechen. Das Interesse an ihrem Vorrat leerer Phrasen schien offenbar zu erlahmen; einige schienen von Richards Ausführungen berührt, anderen schien die ungewohnte Klarheit Mut zu machen. Er sah es ihren Augen an - es war, als sähen sie bestimmte Dinge zum allerersten Mal.
    Cara näherte sich Richard von hinten und reichte ihm das Warnzeichen. Er war nicht sicher, aber dem Anschein nach hatte sich die tiefschwarze Verfärbung seit dem letzten Mal, als er sie gesehen hatte, weiter über die Oberfläche der kleinen Statuette ausgebreitet. Drinnen rieselte der Sand nach wie vor auf das kleine Häufchen herab, das sich am Boden angesammelt hatte.
    »Kaja-Rang hat die Grenze quer über diesen Paß gelegt, um euer Volk wegzusperren; er war es auch, der euch euren Namen gab. Er wußte, daß ihr Gewalt ablehnt, und befürchtete, ihr könntet Verbrechern zum Opfer fallen. Also gab er euch die Möglichkeit, sie aus eurem Land zu verbannen, damit die von euch bevorzugte Lebensweise nicht in Gefahr geriet. Er erzählte eurem Volk von der Passage durch die Grenze, damit ihr euch der Verbrecher entledigen konntet - sofern ihr den Willen dazu aufbrachtet.«
    Owen schien verwirrt. »Wenn dieser große Zauberer, Kaja-Rang, uns von der Bevölkerung der Alten Welt trennen wollte, weil er befürchtete, wir würden uns mit ihnen vermischen und unser Merkmal der völligen Unbeflecktheit von der Gabe, wie Ihr es nennt, unter ihnen verbreiten, was war dann mit den Verbrechern, die wir ausgewiesen hatten? Diese Männer mußten doch genau das bewirken, was er befürchtete. Die Passage durch die Grenze zu schaffen und unseren Vorfahren davon zu erzählen scheint den Zweck der Grenze zu untergraben.«
    Richard konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Sehr gut, Owen. Du fängst an, eigenständig zu denken.«
    Owen strahlte. Richard deutete auf das Bildnis

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