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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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untauglich. Der Weise erklärte, sie würden nur Zwist unter uns säen. Ihre Hoffnungen auf eine Verbesserung der Verhältnisse zerschlugen sich, und sie selbst wurden öffentlich gebrandmarkt.« Owen schluckte. »Also beschlossen sie, Bandakar zu verlassen. Sie verließen unser Land über den Pfad, der durch die Öffnung in der Grenze führte, und versuchten ein neues, eigenes Leben anzufangen. Nicht einer von ihnen ist je zu uns zurückgekehrt.«
    Richard wischte sich mit der Hand übers Gesicht. »Demnach sind sie auf der Suche nach einem neuen Leben, einem Leben, das besser war als das, was ihr ihnen bieten konntet, umgekommen.«
    »Ich glaube, Ihr versteht nicht.« Owen erhob sich. »Wir sind genau wie diese Leute.« Er deutete mit seinem Arm hinter sich, auf seine Kameraden. »Wir haben uns geweigert, zurückzukehren und uns den Soldaten der Imperialen Ordnung zu ergeben, obwohl wir wußten, daß unseretwegen Menschen gefoltert wurden. Uns war klar, daß unsere Rückkehr die Soldaten nicht davon abhalten würde, also gingen wir nicht zurück.
    Wir haben uns dem ausdrücklichen Wunsch unserer Großen Sprecher und des Weisen widersetzt, um unser Volk zu retten, und wurden dafür gebrandmarkt. Wir haben den Paß überquert, um Informationen zu beschaffen und eine Möglichkeit zu finden, wie wir uns der Imperialen Ordnung entledigen konnten. Begreift Ihr nicht? Wir haben uns praktisch genauso verhalten wie alle diese Männer in der Geschichte unseres Volkes. Wie sie, so beschlossen auch wir, unser Land zu verlassen und die Dinge zu verändern, statt die alten Zustände einfach weiter hinzunehmen.«
    »Vielleicht fangt ihr jetzt endlich an zu begreifen«, sagte Richard, »daß alles, was man euch beigebracht hat, euch nur zeigte, wie man den Tod, aber nicht das Leben annimmt. Vielleicht versteht ihr jetzt, daß das, was ihr die Lehren der Erleuchtung nennt, nichts anderes waren als Scheuklappen, die man euch vor die Augen band.«
    Er legte Owen eine Hand auf die Schulter und betrachtete die kleine Statuette von sich selbst in seiner anderen Hand, ehe er seinen Blick über die nervösen, angespannten Gesichter wandern ließ.
    »Ihr seid es, die übrig geblieben sind, nachdem alle anderen die Prüfung nicht bestanden hatten. Nur ihr habt es so weit gebracht. Ihr allein habt endlich angefangen, von eurem Verstand Gebrauch zu machen, um für euch und eure Lieben einen Ausweg zu finden. Ihr müßt noch viel lernen, aber zumindest habt ihr einen ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Jetzt dürft ihr nicht mehr innehalten; wenn ihr eine reelle Chance haben wollt, eure Lieben zu retten, müßt ihr euch beherzt den Herausforderungen stellen, die ich euch jetzt erklären werde.«
    Zum allerersten Mal zeichnete sich so etwas wie Stolz in ihren Mienen ab. Sie hatten Anerkennung gefunden - nicht für das fehlerfreie Herunterbeten irgendwelcher leerer Phrasen, sondern für Entscheidungen, die sie ganz allein getroffen hatten.

43
    »Ihr habt uns immer noch keinen Beweis Eurer Magie gezeigt«, rief nach einer Weile einer von ihnen.
    Richard überlegte kurz, trat auf die Männer zu und sagte: »Kaja-Rang versah seine Magie mit einer bestimmten Eigenschaft, die mit der hier errichteten Grenze in Zusammenhang stand und die sie sichern helfen sollte.« Richard hielt die kleine Figur von sich selbst in die Höhe, damit die Männer sie sehen konnten. »Um mich darauf aufmerksam zu machen, daß die Grenze zu eurem Land gefallen war, hat man mir dies geschickt.«
    »Wieso ist der obere Teil so merkwürdig schwarz verfärbt?«, wunderte sich jemand aus der vordersten Reihe.
    »Meiner Meinung nach handelt es sich um eine Anspielung darauf, daß meine Zeit abläuft und daß ich bald sterben werde.«
    Besorgtes Getuschel ging durch die Gruppe der Männer. Mit erhobener Hand bat Richard sie eindringlich, ihn anzuhören, ehe er schließlich fortfuhr: »Der Sand im Innern der Figur - könnt ihr ihn alle sehen?«
    Die Männer reckten die Hälse und versuchten einen Blick darauf zu erhaschen, weil aber nicht alle nahe genug standen, ging Richard durch ihre Reihen und hielt dabei die kleine Figur in die Höhe, damit alle sehen konnten, daß sie ihm nachempfunden war und der Sand im Innern herabrieselte.
    »Genau genommen ist dies gar kein Sand«, fuhr er in seiner Erklärung fort, »sondern Magie.«
    Owen verzog skeptisch das Gesicht. »Aber sagtet Ihr nicht eben, wir könnten Magie gar nicht sehen?«
    »Ihr alle seid von der Gabe

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