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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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trübte sich zusehends, so daß es ihm immer schwerer fiel, Dinge zu erkennen. »Etwas Genaues habe ich mir noch nicht überlegt.«
    Der Geruch des gerösteten Fleisches löste bei ihm Übelkeit aus, was das Nachdenken zusätzlich erschwerte. Richard nahm ein Stück Fladenbrot und die Schale mit Reis und Bohnen, die Jennsen ihm reichte, aber der Anblick des Fleisches und, mehr noch, sein Geruch machten es ihm unmöglich, etwas zu sich zu nehmen.
    Er stand wieder auf. »Ich mache einen Spaziergang.« Er wollte ihnen das Abendessen nicht verderben; vor allem sollten sie sich nicht schuldig fühlen, weil sie in seiner Gegenwart Fleisch aßen. »Ich brauche ein wenig Zeit für mich allein, um in Ruhe nachzudenken.«
    Mit einem Wink bedeutete Richard der Mord-Sith, sich wieder hinzusetzen und sich nicht von der Stelle zu rühren. »Eßt ruhig«, trug er ihr auf. »Ihr nützt mir nur, wenn Ihr bei Kräften bleibt.«
    Richard entfernte sich ein Stück zwischen die Bäume, lauschte auf das Zirpen der Grillen und betrachtete die Sterne durch das dichte Laubdach. Es tat gut, allein zu sein und nicht ständig mit irgendwelchen Fragen behelligt zu werden. Auf die Dauer war es anstrengend, wenn sich alle immer nur auf ihn verließen.
    Bei einer umgestürzten alten Eiche fand er ein ruhiges Plätzchen; dort ließ er sich nieder, lehnte sich gegen den Stamm und wünschte sich, nie wieder aufstehen zu müssen. Wäre Kahlan nicht gewesen, hatte er es gewiß auch nicht getan. Richard fühlte eine Träne über seine Wange laufen. Alles drohte ihm, jetzt, da er die einzelnen Teile nicht mehr zusammenhalten konnte, aus den Fingern zu gleiten. Der Kloß in seiner Kehle machte es fast unmöglich; Luft zu holen.
    »Was soll ich nur tun, Kahlan?«, fragte er in seinem verzweifelten Elend leise. »Ich brauche dich so sehr. Was soll ich bloß tun?«
    Er war am Ende aller Hoffnung angelangt.
    Nathans völlig unerwartetes Auftauchen hatte ihn noch einmal glauben gemacht, Hilfe sei greifbar nahe. Doch dieser einstmals so leuchtende Hoffnungsschimmer war längst erloschen. Nicht einmal ein mächtiger Zauberer vermochte ihm jetzt noch zu helfen.
    Mächtiger Zauberer…
    Kaja-Rang.
    Richards Körper versteifte sich.
    Die Worte, die ihm Kaja-Rang hatte zukommen lassen, die beiden Worte, die den Granitsockel jener Statue zierten, gingen ihm nicht mehr aus dem Sinn. Taiga Vassternich. Erweise dich des Sieges würdig. »Bei den Gütigen Seelen …«, stieß er leise hervor. Auf einmal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

62
    Mit Interesse beobachtete Nicholas, wie Lord Rahl sich nach seinem verzweifelt geflüsterten Gebet an die Gütigen Seelen wieder zu seinen Leuten zurück in das kleine Lager begab. Traurig, unendlich traurig, daß dieser Mann so bald schon sterben würde. Bald würde er mit seinen Gütigen Seelen vereint sein … im Totenreich des Hüters.
    Er genoß dieses Spiel in vollen Zügen. Dieser beklagenswerte Lord Rahl wirkte so verloren und so verwirrt. Er hätte dieses Spiel gerne, so unendlich gerne, noch eine Weile so weitergetrieben. doch Lord Rahl blieb nur noch so wenig Zeit. Wirklich traurig.
    Freilich würde nach dem Tod Lord Rahls, wenn auch dieses letzte kleine Hindernis aus dem Weg geräumt wäre, der Spaß sogar noch zunehmen. Jagang hielt diesen armseligen Burschen für gewitzt und erfinderisch: Unterschätzt ihn nicht, hatte er ihn gewarnt. Jagang mochte dem großen Richard Rahl vielleicht nicht gewachsen sein, Nicholas der Schleifer war es allemal.
    Das Entzücken über die hoffnungsfrohe Aussicht auf Lord Rahls baldigen Tod hob seine Stimmung. Das würde ein Spektakel werden; ein würdiges Finale im Spiel des Lebens. Jeden Moment würde der letzte Vorhang fallen. Nicholas liebte es, wenn Geschichten traurig endeten; er konnte es kaum erwarten, den letzten Akt aufgeführt zu sehen.
    Hasse das Leben, lebe, um zu hassen.
    Zumal ihn die gleiche Frage beschäftigte wie Lord Rahl: Was würde ihn wohl zuerst umbringen, das Gift oder seine Gabe? Mal schien die eine Möglichkeit wahrscheinlicher, dann wieder die andere. Eine Zeit lang sah es so aus, als würden die durch seine Gabe verursachten Kopfschmerzen ihn niederwerfen; dann wieder wurden die Schmerzen des Giftes so unerträglich; daß er gequält aufstöhnte. Es war eine faszinierende Frage, eine Frage, die, wie in jedem guten Stück, ihre Antwort erst ganz am Schluß finden würde.
    Nicholas hoffte sehr, daß die Gabe diesen letzten Wettbewerb gewinnen möge. Gift war

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