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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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einem unerklärlichen Grund aber erst mit einer gewissen Verzögerung.«
    Kahlan spürte, daß sie, mehr als je zuvor, sofort nach Aydindril zurück und Zedd aufsuchen mußten. Zedd hatte das Schwert in seiner Obhut gehabt. Auch wenn sie es nicht durch die Sliph mitnehmen konnten, so vermochte Zedd sie über jeden noch so unscheinbaren Aspekt seiner Kraft aufzuklären. Er würde wissen, was zu tun war - und vermutlich konnte er Richard auch bei seinen Kopfschmerzen helfen.
    Denn mittlerweile war Kahlan überzeugt, daß Richard dringend Hilfe brauchte; er war unübersehbar nicht mehr er selbst. Seine grauen Augen waren glasig vor Schmerzen, aber auch noch etwas anderes hatte bei ihm Spuren hinterlassen: in seinem Gesicht, in seiner Art, sich zu bewegen, überhaupt in seiner ganze Körperhaltung.
    Seine Ausführungen über das Buch und was er darin entdeckt hatte, schienen sehr an seinen Kräften gezehrt zu haben.
    Immer mehr beschlich sie der Gedanke, daß gar nicht sie es war, der die Zeit davonlief, sondern Richard. Bei dem Gedanken überlief sie trotz der warmen Nachmittagssonne ein eisiger Schauer des Entsetzens.
    Richard sah über die Schulter nach den anderen. »Laß uns zum Wagen zurückreiten. Ich muß dringend etwas Wärmeres anziehen. Irgendwie ist es kalt heute.«

12
    Zedd spähte die menschenleeren Straßen entlang; er hatte schwören können, jemanden gesehen zu haben. Mit Hilfe seiner Gabe suchte er sie nach einem Anzeichen von Leben ab und kam zu dem Ergebnis, daß niemand in der Nähe war. Dennoch rührte er sich nicht von der Stelle und behielt die Straße weiter im Blick.
    Der warme Wind drückte sein schlichtes Gewand gegen den hageren Körper und zauste sacht sein wirres, unordentliches Haar. Ein abgerissenes, verblichenes blaues Kleid, das jemand zum Trocknen an ein Balkongeländer geklammert hatte, flatterte im Wind wie eine Fahne. Das Kleid war, wie diese Stadt mit allem persönlichen Hab und Gut darin, vor langer Zeit einfach zurückgelassen worden.
    Die Häuser mit ihren in den verschiedensten Farben von Rostrot bis Gelb gestrichenen Mauern, mit ihren Fensterläden in freundlichen, kontrastieren Tönen, ragten in leicht unterschiedlichem Maß in die enge, gepflasterte Straße hinein, wodurch eine Schlucht aus bunten, unregelmäßigen Steinmauern entstand. Die meisten oberen Stockwerke überragten das Untergeschoß um mehrere Fuß, und da die Traufen noch ein wenig weiter vorstanden, verdeckten die Häuser - bis auf einen unregelmäßig gezackten Streifen Nachmittagssonne, der dem leicht gewundenen Lauf der Straße einen sanft ansteigenden Hügel hinauf und darüber hinweg folgte - den größten Teil des Himmels. Die Eingangstüren waren ausnahmslos fest verriegelt, die meisten Fensterläden geschlossen.
    Zedd entschied, einer durch Licht hervorgerufenen Sinnestäuschung erlegen zu sein - einem verirrten Lichtstrahl vielleicht, den eine vom Wind bewegte Fensterscheibe über eine Mauer hatte wandern lassen.
    Langsam machte er sich auf den Rückweg durch die Straße, wobei er sich aber dicht an eine Straßenseite hielt und so wenig Geräusche wie möglich machte. Seit der Entfesselung des Lichtnetzes, dem eine ungeheure Zahl ihrer Soldaten zum Opfer gefallen war, war die Armee der Imperialen Ordnung nicht mehr in die Stadt zurückgekehrt, was aber nicht bedeutete, daß nicht überall Gefahren lauern konnten.
    Zweifellos hatte es Kaiser Jagang nach wie vor auf die Stadt und vor allem auf die Burg der Zauberer abgesehen, aber er war kein Dummkopf; er wußte, einige wenige Lichtnetze, gezündet inmitten seiner Armee, konnten seine Streitmacht trotz ihrer gewaltigen Größe in Sekundenbruchteilen in einem derart niederschmetternden Ausmaß dezimieren, daß der Krieg einen völlig anderen Verlauf nehmen mochte. Ein Jahr lang führte er nun schon gegen die Armeen der Midlands und D’Haras Krieg, und in all diesen Schlachten hatte er nicht annähernd so viele Soldaten verloren wie in diesem einen, von gleißend hellem Licht erfüllten Augenblick. Leichtfertig würde er einen solchen Vorfall gewiß nicht provozieren.
    Andererseits dürfte der Schlag sein Verlangen nach einer Einnahme der Burg gewaltig gesteigert haben - ebenso wie sein Bedürfnis, Zedd in die Finger zu bekommen.
    Zedd seufzte. Besäße er mehr Lichtnetze als nur dieses eine, das er nach einer hektischen Suche quer durch die ganze Burg aufgetrieben hatte, er hatte sie längst allesamt gegen die Imperiale Ordnung entfesselt.
    Immerhin,

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