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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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der Traumwandler wußte nicht, daß er keine weiteren dieser konstruierten Banne mehr besaß, deshalb konnte Zedd Jagangs Angst nutzen und die Imperiale Ordnung von Aydindril und der Burg der Zauberer fernhalten.
    Am Palast der Konfessoren war durch den Angriff, zu dem Jagang sich hatte verleiten lassen, einiger Schaden entstanden, nach Zedds Einschätzung jedoch hatte das Täuschungsmanöver die bedauerlichen Schäden allemal gelohnt; zumal ihm und Adie der Kaiser dadurch um ein Haar in die Hände gefallen wäre. Materielle Schäden ließen sich jederzeit reparieren. Er gelobte, dafür zu sorgen, daß dies auch tatsächlich geschah.
    Zedd ballte verärgert eine Faust; an jenem Tag war er dicht davor gewesen, Jagang zu vernichten. Nun, zumindest hatte er seiner Armee einen herben Schlag versetzt.
    Wer weiß, vielleicht hätte er ihn sogar erwischt, wenn da nicht diese seltsame junge Frau gewesen wäre. Die Erinnerung an die leibhaftige Begegnung mit einem Menschen, der immun gegen Magie war, versetzte ihn noch immer in Verwunderung. Natürlich hatte er von ihrer Existenz gewußt, bis zu jenem Augenblick jedoch war er nicht wirklich sicher gewesen. Die vagen Anspielungen in den alten Büchern gaben Anlaß zu interessanten, wenngleich abstrakten Spekulationen, aber etwas Derartiges aus eigener Anschauung zu erleben war doch etwas völlig anderes.
    Ihr Anblick hatte ihn zutiefst beunruhigt; Adie hatte die Begegnung sogar noch mehr erschüttert als ihn. Trotz ihrer Blindheit konnte sie kraft ihrer Gabe besser sehen als er, die junge Frau indes, gleichzeitig existent und in gewisser Hinsicht wieder nicht, hatte sie an jenem Tag nicht wahrnehmen können. Für seine Augen, wenn schon nicht für seine Gabe, hatte sie einen bezaubernden Anblick geboten, denn trotz einer gewissen, oberflächlichen Ähnlichkeit mit Darken Rahl sah sie letztlich doch ganz anders aus - schlichtweg hinreißend. Sie war unübersehbar eine Halbschwester Richards, vor allen um die Augen war sie ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Hätte Zedd sie nur zurückhalten und verhindern können, daß sie zwischen die Fronten geriet, oder sie überzeugen können, daß sie mit ihrem Aufenthalt bei der Imperialen Ordnung einen fürchterlichen Fehler machte, wäre Jagang seiner gerechten Strafe nicht entgangen.
    Indes, Zedd machte sich keine Illusionen, die Gefahr der Imperialen Ordnung einfach durch Jagangs Tod beenden zu können. Jagang war lediglich der Anführer einer ganzen Horde barbarischer Rohlinge, die blinden Gehorsam gegenüber der Imperialen Ordnung forderten, einen blinden Gehorsam, der den eigenen Tod als willkommene Erlösung vom Elend eines, wie sie nicht müde wurden zu predigen, Daseins in sittlicher Verkommenheit betrachtete, einen blinden Gehorsam, für den das Leben keinen anderen Wert besaß als den des blutigen Opfers auf dem Altar der Selbstlosigkeit, einen blinden Gehorsam, der den Menschen die Schuld am Scheitern ihrer Ideen gab, da sie von Natur aus böse waren und unfähig, sich im nimmermüden Streben nach einem trügerischen, in immer weitere Ferne rückenden, höheren Ziel angemessen aufzuopfern; einen blinden Gehorsam gegenüber einer Ordnung, die mit allen Mitteln an der Macht festhielt, indem sie sich an den Kadavern jener schöpferischen Existenzen gütlich tat, die sie zuvor eigenhändig vernichtet hatte.
    Ein Glaube, der aus tiefster Überzeugung jegliche Vernunft ablehnte und sich das Irrationale zu eigen machte, konnte ohne brutale Einschüchterung und Gewaltanwendung - also ohne die brutalen Rohlinge vom Schlage Jagangs, die ihn gewaltsam erzwangen - nicht lange Bestand haben.
    Trotz Kaiser Jagangs geradezu übermenschlichen Erfolgs war es ein Irrtum, zu glauben, sein Tod werde die Bedrohung der Imperialen Ordnung noch am selben Tag beenden. Viel gefährlicher waren die Ideen, die diesem Orden zugrunde lagen. Dessen Priester hätten gewiß keine Mühe, andere Rohlinge zu finden.
    Im Grunde gab es nur eine Möglichkeit, die Schreckensherrschaft der Imperialen Ordnung zu brechen: Man mußte die Verderbtheit ihrer Lehren unverhüllt dem Licht der Wahrheit aussetzen - und wer unter ihren starren Lehren litt, mußte das Joch der Imperialen Ordnung abwerfen. Bis dahin galt es, der Imperialen Ordnung nach besten Kräften Widerstand zu leisten, in der Hoffnung, ihr dadurch letztendlich Einhalt zu gebieten.
    Zedd steckte den Kopf um eine Straßenecke und hielt Ausschau, horchte und sog den Wind schnuppernd durch die Nase, aber

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