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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Menschen geschah, die auf diese Weise eingeliefert wurden, und in welch ausweglose Lage sie dadurch gerieten.
    In den meisten Fällen lieferten die unter Folter erzielten Geständnisse die Namen aller, die sich aus irgendeinem Grund verdächtig gemacht hatten, weswegen der Beruf des Folterers zu einem überaus arbeitsreichen Gewerbe geworden war. Die Bewohner der Alten Welt lebten in ständiger Angst an einen der zahlreichen Orte verschleppt zu werden, wo Menschen Verhören unterzogen wurden.
    Nur in den seltensten Fällen hatten sich die Verschleppten tatsächlich eines Komplotts gegen die Imperiale Ordnung schuldig gemacht; die meisten waren viel zu sehr damit beschäftigt, ihren kargen Lebensunterhalt zu verdienen und ihre Familien durchzubringen, als daß ihnen Zeit geblieben wäre für ein Komplott zum Sturz der Imperialen Ordnung. Gleichwohl wurde allerorten über die Verbesserung der Lebensumstände diskutiert.
    Andere hingegen träumten nicht von einem besseren Leben; ihr höchstes Ziel war es, der Imperialen Ordnung die Namen derer zu verraten, die schlecht über sie sprachen, die Lebensmittel oder gar kleine Geldbeträge horteten, und die auf ein besseres Leben hofften. Das verbreitete Denunzieren ›unzuverlässiger Mitbürger‹ wiederum verhinderte, daß jemand mit dem Finger auf diese Informanten zeigte. So wurde das Denunziantentum schließlich zum Maßstab der Frömmigkeit.
    Richard unterließ es, sein Schwert zu ziehen, und wechselte statt dessen das Thema. »Wie viele wart ihr heute Abend?«
    »Mich eingeschlossen achtundzwanzig«, antwortete der Mann ohne das geringste Zögern.
    »Seid ihr während des Überfalls alle in einer Gruppe zusammengeblieben?«
    Er nickte, eilfertig darauf bedacht, ihren Plan bis ins Detail zu verraten und damit Kahlans Gunst zu erlangen. »Wir wollten sichergehen, daß Ihr und … und …« Sein Blick schweifte zu Kahlan, als er sich der Unvereinbarkeit seiner beiden Absichten bewußt wurde: ein vollständiges Geständnis abzulegen und die Mutter Konfessor zufrieden zu stellen.
    Er brach in Tränen aus und flehte sie händeringend an. »Vergebt mir, Herrin!«
    War seine Stimme der Inbegriff emotionaler Aufgewühltheit, so war die ihre das genaue Gegenteil. »Beantworte die Frage!«
    Er stellte sein hemmungsloses Geschluchze ein, um zu sprechen, wie man es ihm befohlen hatte, doch noch immer liefen ihm die Tränen in Strömen über das Gesicht. »Wir blieben zusammen, um unsere Kräfte zu bündeln und dadurch sicherzustellen, den Lord Rahl und, und … Euch, Mutter Konfessor, gefangen nehmen zu können. Wir teilen uns nur bei der Festnahme größerer Gruppen auf; die eine Hälfte bleibt dann zunächst noch im Hintergrund, um etwaige Fluchtversuche zu unterbinden. Aber da ich Euch beide festnehmen wollte und es hieß, Ihr wärt zusammen, habe ich meinen Leuten erklärt, daß wir nur so eine Chance hätten. Ich wollte auf jeden Fall verhindern, daß Ihr Euch einer Festnahme widersetzen könnt, und befahl, mit allen zur Verfügung stehenden Männern anzugreifen. Einige sollten zuvor noch den Reittieren die Kehle durchschneiden, um jeden Fluchtversuch von vornherein zu vereiteln.«
    Seine Miene hellte auf. »Ich hätte nie gedacht, daß wir scheitern könnten.«
    »Wer hat euch geschickt?«, fragte Kahlan.
    Er rutschte auf den Knien nach vorn, streckte eine Hand vor und versuchte zaghaft, ihr Bein zu berühren. Kahlan verharrte vollkommen regungslos, doch ihr frostiger Blick zeigte ihm unmißverständlich, daß jede Berührung ihr äußerstes Mißfallen erregen würde. Die Hand zuckte zurück.
    »Nicholas«, gestand er schließlich.
    Kahlan runzelte erstaunt die Stirn. Sie hatte erwartet, er würde Jagang als Auftraggeber nennen.
    Sie mußte mit der Möglichkeit rechnen, daß der Traumwandler sie durch die Augen dieses Mannes beobachtete; es wäre nicht das erste Mal, daß Jagang Meuchler entsandt hätte, nachdem er in ihren Verstand eingedrungen war. Eine Person, deren Verstand er kontrollierte, unterlag seiner Willkür und Beeinflussung; nicht einmal Cara hatte dann noch Gewalt über sie - und Kahlan ebenso wenig.
    »Du lügst. Jagang hat dich geschickt.«
    Er verfiel augenblicklich in erbärmliches Jammern. »Aber nein, Herrin! Ich hatte noch nie etwas mit Seiner Exzellenz zu tun! Die Armee ist riesig und über das ganze Land verteilt. Meine Befehle erhalte ich von den Offizieren meiner Unterabteilung. Ich bezweifele, daß die, von denen sie ihre Befehle entgegennehmen,

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