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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Ihr Eure Magie haltet. Wenn Ihr auch nur versucht, eine Kerze mit ihr zu entzünden, geht Eure Kraft auf mich über.«
    »Verstehe.«
    »Ihr glaubt mir nicht?« Nyda beugte sich zu ihr hinunter. »Nun, dann fordere ich Euch auf, mich anzugreifen. Ich habe schon seit geraumer Zeit keine Magie einer Hexenmeisterin mehr eingefangen. Wäre vielleicht ganz unterhaltsam.«
    »Vielen Dank. Aber ich bin im Augenblick zu erschöpft von der Reise, um jemanden anzugreifen. Später vielleicht?«
    Nyda lächelte; es war ein Lächeln, das Ann sofort begreiflich machte, warum die Mord-Sith so gefürchtet waren. »Einverstanden, also später.«
    »Und was gedenkt Ihr in der Zwischenzeit mit mir zu machen, Nyda? Werdet Ihr mich in einem der eleganten Gemächer des Palasts unterbringen?«
    Nyda überhörte die Frage und gab mit einer Kopfbewegung ein Zeichen. Sofort kamen zwei der wenige Schritte hinter ihr wartenden Soldaten herbeigeeilt, die die zierliche Ann wie zwei mächtige Eichen überragten. Jeder von ihnen packte sie unter einem Arm.
    »Gehen wir.« Nyda marschierte los und schritt den Flur entlang vor ihnen her.
    Hinter ihr setzten sich auch die Wachen in Bewegung und schleiften Ann wenig behutsam mit; ihre Füße schienen nur bei jedem dritten oder vierten Schritt den Boden zu berühren. Die Passanten im Flur machten der Mord-Sith augenblicklich Platz; bereits in einiger Entfernung drückten sie sich seitlich an die Wände. Nicht wenige verschwanden in den Ladengeschäften, um sie hinter geschlossenen Schaufenstern zu beobachten. Jeder starrte die zierliche Frau in dem dunklen Kleid an, die von zwei Palastwachen in polierten Rüstungen und glänzenden Kettenpanzern abgeführt wurde. Ann vernahm das Klirren metallener Rüstungen hinter ihrem Rücken, als sich ihnen auch die übrigen Soldaten anschlossen.
    Sie bogen in einen schmaleren Seitenkorridor ein, der von einen vorspringenden Balkon stützenden Säulen gesäumt wurde. Einer der Soldaten eilte ein Stück voraus, um eine Tür aufzusperren. Ehe sie sich’s versah, war die Gruppe, wie Wein durch einen Trichter, durch die winzige Tür geströmt.
    Der dahinterliegende Gang war dunkel und von beklemmender Enge - nichts erinnerte mehr an die marmorverkleideten Flure, die die meisten Besucher zu Gesicht bekamen. Ein kurzes Stück den Flur entlang bogen sie auf eine Treppe ein, deren Eichentritte bei jedem Schritt knarrten. Einige Soldaten reichten ihre Laternen nach vorne durch, so daß Nyda ihnen den Weg leuchten konnte. Aus dem Dunkel unten hallte ihnen das Echo der vielen Schritte entgegen.
    Am Fuß der Stufen geleitete Nyda sie durch labyrinthartige, völlig verdreckte Gänge aus nacktem Mauerwerk. Ann drängte sich die Frage auf, wie viele Menschen bereits diese Wege entlanggeführt worden und auf Nimmerwiedersehen verschwunden waren. Richards Vater Darken Rahl sowie dessen Vater Panis waren begeisterte Anhänger der Kunst des Folterns gewesen; diesen Männern bedeutete ein Menschenleben nichts. Zwar hatte Richard dies alles inzwischen geändert, nur weilte er derzeit - im Gegensatz zu Nathan - nicht im Palast.
    Ann kannte Nathan nun schon fast eine Ewigkeit - seit nahezu eintausend Jahren. Den größten Teil dieser Zeit hatte sie ihn kraft ihres Amtes als Prälatin in seinen Gemächern hinter Schloß und Riegel gehalten, da man Propheten unter keinen Umständen frei herumlaufen lassen durfte. Jetzt aber war er frei, und damit nicht genug: Es war ihm sogar gelungen, sich im Palast - dem Stammsitz der Geschlechtes Rahl - eine Stellung von höchster Machtbefugnis zu verschaffen. Er war ein Vorfahr Richards und ein Rahl - und er war ein Zauberer.
    Auf einmal erschien Ann ihr Plan doch reichlich töricht und naiv: Sie hatte geglaubt, den Propheten einfach überrumpeln, ihn in einem unbedachten Augenblick erwischen und ihm den Halsring wieder umlegen zu können. Die Gelegenheit dazu würde sich gewiß ergeben, und dann wäre er wieder in ihrer Gewalt.
    »Erwartet Nathan uns bereits?«, fragte sie, um einen unbekümmerten Ton bemüht. »Ich würde wirklich sehr gerne mit ihm reden; es gibt einige Dinge, die wir dringend besprechen müssen.«
    An einem ungemütlich engen Quergang, der sich rechts in das Felsgestein bohrte, führte die schweigsame Nyda sie noch tiefer in die Dunkelheit …
    Vor einer eisenbeschlagenen Tür linker Hand wartete ein kräftiger Soldat in Uniform, der aus demselben Stein gemeißelt schien wie die Wände. Unter anderen Umständen hätte Ann ihn

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