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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Kraft des Banns. In diesem Fall jedoch waren die Flure - die Linien, mit denen der Bann gezeichnet worden war - erfüllt vom kraftspendenden, belebenden Blut jener unzähligen Menschen, die sie bevölkerten. Die überwältigende Genialität dieses Einfalls erfüllte sie mit sprachloser, fast ehrfürchtiger Scheu.
    »Dann werdet Ihr Euch wohl ein Zimmer nehmen.«
    Ann hatte die Frau neben ihr, die sie noch immer, ein erstarrtes Lächeln auf ihren angemalten Lippen, musterte, völlig vergessen.
    »Nun ja …«, gestand Ann schließlich. »Wenn ich ehrlich sein soll, ich habe noch gar keine Vorkehrungen getroffen, wo ich schlafen möchte.«
    Das Lächeln der Frau verlor ein wenig von seiner Bemühtheit. »Ich war bereits auf dem Weg zu meinem Zimmer und könnte Euch mitnehmen. Es ist gar nicht weit.«
    »Das wäre sehr freundlich von Euch«, erwiderte Ann und erhob sich. Die Fremde erhob sich ebenfalls und wünschte ihren beiden Banknachbarinnen eine gute Nacht.
    »Hier entlang«, sagte ihre Begleiterin und zupfte an Anns Ärmel. Sie bedeutete Ann, ihr einen Seitenkorridor entlang zu folgen.
    Plötzlich packte eine Hand Ann an der Schulter ihres Kleides und zwang sie, abrupt stehen zu bleiben. Ann und die fremde Frau fuhren herum. Hinter ihnen stand eine sehr große Frau mit einem sehr blonden langen Zopf und sehr blauen Augen, die sie, gekleidet in einen sehr roten Lederanzug, mit sehr finsterer Miene musterte.
    Die Frau neben Ann wurde leichenblaß, ihr Mund klappte auf. Ann mußte sich zusammenreißen, um nicht ebenso zu reagieren.
    »Wir haben Euch bereits erwartet«, erklärte die Frau in rotem Leder.
    Hinter ihrem Rücken, ein kleines Stück weiter zurück im Gang, stand, locker verteilt, um den Flur vollständig abzuriegeln, ein Dutzend makelloser, hünenhafter Soldaten in makellosen Lederuniformen und mit makellos blank polierten Schwertern, Messern und Langwaffen in den Händen.
    »Ich glaube, Ihr müßt mich mit jemandem verwechselt haben …«
    »Mir unterlaufen keine Verwechslungen.«
    Ann war nicht annähernd so groß wie die blonde Frau im roten Lederanzug; sie reichte ihr nicht einmal merklich bis über den Halbmond und Stern auf ihrer Brust.
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Um was geht es denn überhaupt?«, fragte Ann, aus deren Stimme jede Spur von Zaghaftigkeit und Naivität gewichen war.
    »Zauberer Rahl wünscht, daß wir Euch zu ihm bringen.«
    »Zauberer Rahl?« »Richtig. Zauberer Nathan Rahl.«
    Ann hörte die Frau neben sich erschrocken aufstöhnen. Sie glaubte schon, sie werde in Ohnmacht fallen, und griff beherzt nach ihrem Arm.
    »Geht es Euch gut, meine Liebe?«
    Sie starrte die Frau im roten Lederanzug aus großen Augen an, die grollend auf sie herabblickte. »Doch, ja. Ich muß jetzt gehen, bin schon spät dran. Ihr gestattet doch?«
    »Ja, ich denke auch, Ihr solltet jetzt besser gehen«, erwiderte die große Blonde.
    Die Frau machte eine knappe Verbeugung und murmelte ein »Gute Nacht«, ehe sie sich mit hastigen Schritten den Flur entlang entfernte. Sie sah sich nur ein einziges Mal um.
    Ann wandte sich wieder der finsteren Miene zu. »Nun, ich bin froh, daß Ihr mich gefunden habt. Gehen wir also jetzt zu diesem Nathan, Verzeihung … zu Zauberer Rahl.«
    »Zauberer Rahl wird Euch nicht empfangen.«
    »Ihr meint, nicht heute Abend; er wird mich … heute Abend nicht mehr empfangen?«
    Ann war bemüht, so höflich wie möglich zu bleiben, dabei wollte sie diesen Mann, der nichts als Ärger machte, am liebsten niederschlagen oder würgen, und zwar je eher desto besser.
    »Mein Name ist Nyda«, erklärte die Frau in Rot.
    »Freut mich, Euch kennen …«
    »Wißt Ihr nicht, was ich bin?« Sie wartete Anns Antwort gar nicht erst ab. »Ich bin eine Mord-Sith. Betrachtet es als reine Gefälligkeit, daß ich Euch diese Warnung gebe. Es ist die einzige Warnung oder Gefälligkeit, die Ihr je von mir erhalten werdet, also hört aufmerksam zu. Ihr seid in feindlicher Absicht gegenüber Zauberer Rahl hergekommen. Ihr seid jetzt meine Gefangene. Solltet Ihr Eure Magie gegen eine MordSith einsetzen, wird diese Magie von mir oder einer meiner Mord-Sith-Schwestern eingefangen und als Waffe gegen Euch verwendet werden; und das ist überaus unangenehm, wie ich hinzufügen möchte.«
    »Ich fürchte«, erwiderte Ann, »meine Magie ist an diesem Ort nicht sonderlich hilfreich. Um genau zu sein, kaum der Rede wert. Ihr seht also, ich bin ziemlich harmlos.«
    »Es interessiert mich nicht, für wie hilfreich

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