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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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möglicherweise für einen gar nicht übel aussehenden Burschen gehalten.
    »Nyda«, brummte er. Es sollte wohl eine Begrüßung sein. Als er nach seiner höflichen Verbeugung den Blick wieder hob, fragte er mit tiefer Stimme: »Was haben wir denn hier?«
    »Eine Gefangene für Euch, Captain Lerner.« Nyda packte den losen Stoff an der Schulter ihres Kleides, zerrte Ann nach vorn und präsentierte sie wie einen erlegten Fasan nach erfolgreicher Jagd. »Eine gefährliche Gefangene.«
    Der Captain musterte sie abschätzend von Kopf bis Fuß, ehe er seine Augen wieder auf Nyda richtete. »Zauberer Rahl möchte auf keinen Fall, daß sie entkommt; er sagte, sie macht nichts als Ärger.«
    Dazu fielen ihr mindestens ein halbes Dutzend passende Erwiderungen ein, Ann zog es jedoch vor, den Mund zu halten.
    »In dem Fall wäre es besser, Ihr begleitet uns«, sagte Captain Lerner, »und sorgt persönlich dafür, daß sie sicher hinter den Schilden weggeschlossen wird.«
    Nyda legte wartend den Kopf auf die Seite; augenblicklich sprangen zwei ihrer Soldaten vor und rissen Fackeln aus den Halterungen. Zu guter Letzt hatte auch der Captain den richtigen Schlüssel gefunden -aus dem guten Dutzend, das er an einem Ring bei sich trug. Der Riegel schnellte mit einem scharfen Klirren zurück, dessen Hallen die niedrigen Gänge in der Nähe füllte. In Anns Ohren klang es, als werde eine Glocke für die Verdammten angeschlagen.
    Mit einem angestrengten Ächzen zerrte der Captain an der schweren Tür, bis diese sich widerstrebend öffnen ließ.
    Er nahm eine kleine Laterne aus einer Nische, entzündete sie an einer danebenstehenden Kerze, und ging vor, um eine weitere Tür aufzusperren. Hinter der nächsten Tür wurde der Gang noch niedriger und war jetzt kaum breiter als Anns Schultern. Sie versuchte ihren rasenden Puls zu beruhigen, während sie dem unebenen, gekrümmten Durchgang folgte. Nyda und die Wachen mußten, die Arme eng am Körper, beim Gehen die Köpfe einziehen.
    »Hier ist es«, sagte Captain Lerner und blieb stehen.
    Er hielt seine Laterne hoch und spähte durch die winzige, in die Tür eingelassene Öffnung. Beim zweiten Versuch fand er den richtigen Schlüssel, schloß auf und reichte Nyda seine kleine Laterne, um den Riegel mit beiden Händen zurückziehen zu können. Ächzend zog er unter Aufbietung seines ganzen Körpergewichts daran, bis sich die Tür schließlich knirschend einen Spalt weit öffnen ließ. Durch diesen zwängte er sich und verschwand im Innern der Zelle.
    Nyda reichte die Laterne hinein, ehe sie dem Captain nach drinnen folgte; dann langte sie mit ihrem ganz in Rot gekleideten Arm noch einmal nach draußen, packte mit der Hand Anns Kleid und zog sie hinter sich hinein.
    Der Captain war bereits damit beschäftigt, auf der anderen Seite des winzigen Vorraums eine zweite Tür aufzusperren. Deutlich spürte Ann, daß dies der Raum war, in dem sich der Schild befand. Die zweite Tür öffnete sich knarrend; dahinter befand sich eine aus dem massiven Muttergestein gehauene Zelle. Der einzige Weg nach draußen führte durch diese Tür anschließend durch den winzigen Vorraum mit dem Schild und schließlich durch die zweite Tür.
    Im Hause Rahl wußte man, wie man ausbruchsichere Verliese baute.
    Nydas Hand faßte sie beim Ellenbogen, eine unmißverständliche Aufforderung, bis in den hinteren Raum durchzugehen. Selbst Ann, klein, wie sie war, mußte sich ducken, als sie über die erhöhte Schwelle stieg, um durch die Tür zu treten. Das einzige Mobiliar drinnen bestand aus einer aus dem Gestein der gegenüberliegenden Wand gehauenen Bank, die gleichzeitig als Sitzgelegenheit und erhöhte Bettstatt diente. Am einen Ende der Bank stand eine Blechkanne mit Wasser, am anderen lag eine einzelne gefaltete braune Decke. In der Ecke stand ein Nachttopf, der, wenn schon nicht sauber, so doch wenigstens leer war.
    Nyda stellte die Laterne auf der Bank ab. »Nathan hat Anweisung gegeben, sie Euch hier zu lassen.«
    Offenbar handelte es sich um einen Luxus, den man anderen Gästen nicht gewährte.
    Ein Bein bereits über der Schwelle, hielt Nyda noch einmal inne, als Ann ihren Namen rief.
    »Würdet Ihr Nathan eine Nachricht von mir überbringen? Richtet ihm bitte aus, daß ich ihn gerne sehen würde. Und erklärt ihm, es sei wichtig.«
    Nyda lächelte. »Er sagte, daß Ihr genau diese Worte gebrauchen würdet. Nathan ist Prophet, vermutlich ist es also ganz normal, daß er wußte, was Ihr sagen würdet.«
    »Werdet

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