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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Tod verantwortlich!“
    „Die Frau ist an ihren Verletzungen gestorben“, erkläre ich. „Und Sie haben den Mord in Auftrag gegeben!“
    Der Inspektor schweigt. Er hat Angst.
    „Ach, noch etwas“, sage ich, nachdem ich das Handy ausgeschaltet und Adela zurückgegeben habe. „Jemand ist bereit zu schwören, dass ein einbeiniger Mann ihn dafür bezahlt hat, mich umzubringen.“
    „Und was habe ich damit zu tun?“, wehrt sich Demetrio, der weiß, dass sein Kartenhaus in sich zusammenfällt.
    „Zeigen Sie uns doch mal Ihr rechtes Bein, Inspektor“, fordere ich ihn auf. „Los, zeigen Sie es!“
    Er weicht einen Schritt zurück. Jetzt sitzt er in der Falle!
    „Ich habe nichts damit zu tun! Mein Bein ist völlig normal!“
    „Ach ja?“, lacht Hinkebein. „Sind Sie sicher, dass Sie keine Prothese tragen? Sie sind in dem Laden für Orthopädiebedarf gesehen worden!“
    „Da war ich nie!“, schreit Demetrio … und zieht plötzlich seine Dienstwaffe. „Ihr könnt mir nichts anhängen!“
    „Verschwörung, Machtmissbrauch, Korruption, Mord …“, zähle ich auf. „Da kommt so einiges zusammen! Sie werden sich dafür vor dem Richter verantworten müssen.“
    „Dazu wird es nicht kommen!“, schreit er und zielt mit der Waffe auf mich. „Jedenfalls wirst du das nicht erleben!“
    „Machen Sie keinen Unsinn, Inspektor!“, warnt ihn Norma. „Lassen Sie die Pistole fallen!“
    „Das könnte euch so passen!“, schreit er, außer sich vor Wut. „Wenn es sein muss, bringe ich euch alle um!“
    „Sie werden niemanden umbringen“, sagt Adela, die jetzt ebenfalls ihre Pistole gezogen hat.
    Doch Demetrio sieht und hört nichts. Er ist wie von Sinnen, kann kaum einen klaren Gedanken fassen. Vielleicht drückt er deshalb ab.
    Peng!

XV
    E IN P LATZ IN DEN H ERZEN
    C RISPÍN BETRAT DAS Gemach von König Horacles und stellte fest, dass es leer war. Er schaute in jede Ecke, fand aber nicht, was er suchte. Doch dann zog eine Wand, in der man einen Spalt vermuten konnte, seine Aufmerksamkeit auf sich.
    Aus lauter Neugier drückte er auf die unebene Oberfläche, bis sie nachgab.
    Dahinter öffnete sich ein schmaler, schlecht ausgeleuchteter Gang.
    Er zückte sein Schwert und schlüpfte, auf alles gefasst, hinein. Vorsichtig, darauf bedacht, keinen Lärm zu machen, ging er weiter. Links und rechts befanden sich in regelmäßigen Abständen kleine Öffnungen, durch die man nach außen sehen und die Umgebung beobachten konnte. Am Ende des Ganges führte eine enge Wendeltreppe in die oberen und unteren Stockwerke. Er überlegte eine Weile und entschloss sich dann hinaufzugehen.
    Oben angekommen, stand er plötzlich vor einer Mauer. Eine Tür, dachte er und versuchte, sie zu öffnen. Doch es ging nicht. Schließlich drückte er leicht auf die Oberkante der Mauer, die in Wirklichkeit eine Drehtür war, und siehe da, es öffnete sich ein Spalt, durch den man auf die andere Seite sehen konnte.
    Ein sehr großer Raum wurde von loderndem Kaminfeuer erleuchtet. Crispín hatte das unbestimmte Gefühl, dass sich jemand im Raum aufhielt. Er strengte seine Augen an und entdeckte plötzlich einen Schatten. Jemand saß in einem Schaukelstuhl, der sich kaum bewegte! Wer es war, konnte Crispín nicht erkennen.
    Lautlos schlüpfte er durch den Spalt ins Innere des Raumes. Er stellte sich hinter den Schaukelstuhl und versuchte, über die Rückenlehne zu schauen. Was er sah, erfüllte ihn mit Entsetzen.
    ***
    A LS E SCORPIO ERWACHTE, merkte er, dass er auf einer Pritsche lag. Er konnte nicht sagen, in welchem Zustand er war; er wusste nur, dass er sehr gelitten hatte. Sein Bein tat furchtbar weh.
    „Was ist passiert?“, murmelte er. „Wo bin ich?“
    „Im Krankenlager, bei den Chirurgen“, sagte ein bärtiger Mann, dessen Schürze voller Blut war, sodass er eher einem Metzger glich als einem Heilkundigen. „Wie geht es dir?“
    „Ich weiß nicht … Wieso bin ich hier?“
    „Wir mussten dir ein Bein abnehmen. Du hattest eine sehr böse Verletzung und hast viel Blut verloren. Es hätte Wundbrand entstehen können. Du musst jetzt sehr tapfer sein.“
    Escorpio erinnerte sich an den Moment, als Arturos Schwert seinen Schenkel durchbohrt hatte. Plötzlich fuhr er auf und schrie:
    „Ihr habt mir das Bein abgenommen? Warum?“
    „Als Arquimaes dich hierhergebracht hat, warst du ohne Bewusstsein“, erklärte der Mann. „Wir mussten eine Entscheidung treffen. Du solltest uns dankbar sein, dass wir dir das Leben gerettet

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