Das Reich des Lichts
Demetrio. „Angeblich soll er gegen Arturo gekämpft haben.“
„Hier hat kein Kampf stattgefunden, Inspektor“, erklärt Adela.
„Ich frage zum letzten Mal: Wo ist Señor Stromber? Ich weiß, dass er hier war.“
„Kann sein, aber anscheinend ist er weggegangen“, sagt Norma. „Ich habe ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen.“
„Wir auch nicht“, sagt Adela. „Vielleicht hat er sich ja in Luft aufgelöst.“
„Oder er ist zu Staub geworden“, lacht Hinkebein. „So was soll vorkommen. Man sagt, manche Leute haben diese Gabe.“
Demetrio sieht uns schweigend an. Er ist ratlos.
„Ich hoffe nicht, dass Sie eine Straftat verbergen. Wenn ich erfahre, dass Sie Stromber entführt haben, gibt’s Ärger!“
„Stromber entführen? Wir?“, fragt Papa. „Warum sollten wir das tun?“
„Ich weiß, dass Sie ihn hassen, und ich will wissen, ob ihm etwas passiert ist“, beharrt der Inspektor.
„Wir würden Señor Stromber nie etwas tun!“, sage ich im Brustton der Überzeugung. „Sie doch auch nicht, Inspektor, oder?“
Demetrio weiß nicht, ob ich das im Ernst sage oder ob ich scherze. Er baut sich vor mir auf und sieht mich drohend an.
„Und die Verletzung da? Wie ist das passiert?“
„Ein Arbeitsunfall. Nicht weiter schlimm.“
„Das war Stromber! Sag mir endlich, wo er ist!“
„Wir haben Ihnen nichts zu sagen, Inspektor Demetrio“, erkläre ich. „Aber es würde uns interessieren, auf welcher Seite Sie stehen. Sind Sie für oder gegen die Familie Adragón?“
„Ich bin gegen niemanden“, antwortet er. „Ich bin Polizist und …“
„Sie wissen genau, was ich meine“, sage ich. „Wir sind uns sicher, dass es eine Verschwörung gegen unsere Familie und unsere Freunde gibt. Und Sie unterstützen die Verschwörer!“
„Das ist dummes Zeug! Ich tue nur meine Pflicht.“
„Es war nicht gerade Ihre Pflicht, uns die Killer auf den Hals zu hetzen, neulich“, erwidere ich.
„Und auch nicht, eine Bande von Dieben und Mördern dazu anzustiften, Jagd auf uns zu machen“, mischt sich Hinkebein ein. „Ich glaube sogar, dass Sie wissen, wer Escoria ermordet hat!“
„Das war ein Unfall“, antwortet Demetrio.
„Das war Mord!“, schreit Adela. „Und das wissen Sie ganz genau!“
„Haben Sie Beweise dafür?“
„Am Abend ihres Todes hat Escoria eine Mail mit einer digitalen Aufzeichnung verschickt. Wir wissen, wer sie getötet hat. Und Sie auch! Sie haben nichts dagegen unternommen!“
„Das muss eine Fälschung sein!“, brummt Demetrio. „Woher stammt die Aufzeichnung?“
„Von Escoria! Obwohl sie bereits schwer verletzt war, hat sie mit letzter Kraft die Aufnahmen, die sie mit ihrer Webcam gemacht hat, an eine Freundin geschickt. Sie war eine Expertin für neue Technologien, wie Sie ja bestimmt wissen.“
„An eine Freundin?“, fragt Demetrio, der jetzt etwas nervös geworden ist. „Was ist das für eine Freundin? Nennen Sie mir ihren Namen!“
„Den werden wir dem Richter nennen, wenn es so weit ist“, sagt Hinkebein. „Machen Sie sich keine Sorgen, Sie werden einer der Ersten sein, die ihn erfahren!“
„Das ist Erpressung!“, schreit er, zornrot im Gesicht. „Ich habe nichts damit zu tun!“
„Wollen Sie sich die Aufzeichnung ansehen?“, fragt ihn Adela und winkt mit ihrem Handy. „Hier, schauen Sie nur!“
Ich nehme Adela das Mobiltelefon aus der Hand und halte es dem Inspektor vors Gesicht. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als auf das Display zu schauen.
Obwohl das Bild ziemlich dunkel ist, kann man ganz deutlich eine Frau erkennen, die entsetzt zurückweicht. Es ist Escoria. Plötzlich stürmen drei Männer ins Zimmer. Zwei von ihnen leuchten mit ihren Taschenlampen, während der dritte (es ist Jon Caster) Benzin auf einen Stofffetzen gießt. Escoria fleht die drei Männer an, doch die schlagen unbarmherzig auf sie ein. Dann wirft Caster den brennenden Fetzen auf die Frau, und sofort fangen ihre Kleider Feuer. Der Mann dreht sich um.
Ich halte das Bild an. Das Gesicht des Brandstifters ist ganz deutlich zu sehen.
„Erkennen Sie ihn, Demetrio?“, frage ich den Inspektor. „Wissen Sie, wer das ist?“
„Das ist eine Fälschung!“
„Eine Fälschung? Dieser Mann arbeitet für Sie. Er heißt Jon Caster und ist Ihr Untergebener! Leugnen hat keinen Zweck! Die Beweise sind eindeutig.“
„Das ist gefälscht!“, schreit er. „Eine Montage!“
„Das wird der Richter zu entscheiden haben“, sagt Hinkebein. „Sie sind für Escorias
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