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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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niedergestreckt hatte, konnte er ohne weitere Probleme in das Lager eindringen. Doch zu dem, was dann kam, war nur ein wirklicher Held fähig. Als die Arquimianer später davon erfuhren, erkannten sie seinen Mut und seine Tapferkeit an und ernannten ihn offiziell zum Ritter. Fortan schmückte sein Reiterstandbild den Garten des Palastes.
    Wie ein Wirbelsturm fegte Crispín durch das Lager. Er steckte die Zelte und Katapulte in Brand und tötete fast alle Männer, die die Wurfmaschinen bedient hatten. Er löschte das Leben zahlreicher Hexenmeister aus und zwang die Überlebenden zur Flucht. Später erzählten sie, dass eine ganze Armee über sie hergefallen sei, um nicht eingestehen zu müssen, dass ein einziger Mann ihr Lager überfallen und zerstört hatte. Es wäre eine zu große Schande gewesen.

XVI
    K UGELN FÜR DIE F REUNDE
    „A DRAGÓN!“, RUFE ICH, als ich den Schuss höre.
    Der Drache fliegt so schnell auf den Pistolenlauf zu, dass ich ihn nicht einmal sehe.
    Hoffentlich kommt er rechtzei… Adela stürzt getroffen zu Boden!
    „Was haben Sie getan, Demetrio?“, schreie ich den Inspektor an. „Was, um Himmels willen, haben Sie getan?“
    „Adela!“, ruft Hinkebein. „Sag etwas!“
    Doch Adela sagt nichts. Sie bewegt sich nicht, sie atmet nicht.
    „Der verfluchte Kerl hat sie ermordet!“, schreit Hinkebein voller Verzweiflung.
    Papa und Norma eilen Adela zu Hilfe eilen, aber ich fürchte, es ist zu spät.
    „Sie ist selbst schuld!“, rechtfertigt sich Demetrio. „Warum musste sie sich einmischen?“
    „Mörder!“, schreit Hinkebein. „Mörder!“
    Er nimmt Adelas Pistole und zielt auf den Inspektor. Adragón kreist unschlüssig über den beiden, wartet auf einen Befehl. Wir alle stehen unter Schock.
    „Ich bring dich um, Demetrio!“, schreit mein Freund. „Ich bring dich um!“
    „Bleib ruhig, bitte“, flehe ich ihn an. „Tu’s nicht!“
    „Er ist ein Mörder!“, brüllt Hinkebein, den Finger am Abzug. „Ich bring ihn um!“
    „Das hat doch keinen Sinn“, versuche ich ihn zu beruhigen. „Dafür kommst du in den Knast!“
    „Und wenn schon! Ein Leben ohne Adela ist schlimmer als der Knast! Ich muss sie rächen!“
    „Bleiben Sie ruhig, mein Freund!“, ermahnt ihn General Battaglia. „Wir müssen den Mann der Polizei übergeben!“
    „Wenn du ihn umbringst, Hinkebein, bist du ein Mörder“, mischt sich jetzt auch Metáfora ein. „Und das würde Adela bestimmt nicht wollen!“
    „Adela! Was soll ich ohne dich tun?“, schluchzt unser Freund und fällt neben ihr auf die Knie. „Wie soll ich ohne dich weiterleben?“
    „Hör zu, Hinkebein“, sage ich, „hör zu … Beruhige dich erst mal … Adela würde bestimmt nicht wollen, dass du im Gefängnis landest.“
    Endlich lässt Hinkebein die Waffe fallen. Er ist am Boden zerstört.
    „Geben Sie mir Ihre Pistole, Demetrio!“, fordert Battaglia den Inspektor auf. „Es ist vorbei!“
    „Das könnte euch so passen! So leicht gebe ich nicht auf!“, schreit Demetrio. „Ich mache keine halben Sachen!“
    „Halbe Sachen? Sehen Sie nicht, was Sie angerichtet haben? Sie haben Adela ermordet!“, werfe ich ihm vor. „Was wollen Sie noch?“
    „Dich umbringen!“
    „Sie wissen doch, dass das unmöglich ist. Niemand kann mich töten!“
    „Dann bring ich sie um!“, droht er und zielt auf Metáfora.
    „Versuchen Sie das bloß nicht! Adragón wird Sie in Stücke reißen! Ich warne Sie zum letzten Mal: Lassen Sie die Waffe fallen!“
    Adragón hat sich auf seine Schulter gesetzt. Er reißt das Maul auf und zeigt seine spitzen Zähne.
    „Ist ja gut, ich ergebe mich“, sagt Demetrio. „Hier hast du die Pistole.“
    Adragón packt die Waffe mit den Zähnen und bringt sie mir. Ich übergebe sie Battaglia. Wir sind alle schockiert über Adelas Tod. Hinkebein schluchzt herzzerreißend.
    „Vorsicht!“, schreit Sombra. „Vorsicht!“
    Überrascht drehe ich mich um. Demetrio hat eine kleine Pistole aus seiner Prothese hervorgeholt und zielt erneut auf Metáfora.
    Ich gebe Adragón den Befehl, den Schuss zu verhindern. Aber Hinkebein ist schneller als ich. Er wirft sich dazwischen, als Demetrio abdrückt.
    Peng!
    „Fahrt alle zur Hölle!“, schreit Demetrio und hebt erneut die Waffe.
    „Adragón!“, rufe ich. „Halte ihn auf!“
    Mein Drache stürzt sich auf den Inspektor und beißt ihn in die Hand. Demetrio versucht, sich von ihm zu befreien, doch Adragón lässt sich nicht abschütteln.
    Ich bin völlig durcheinander.

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