Das Reich des Lichts
Metáfora.“
„Danke für den freundlichen Empfang“, antwortet sie. „Auch ich freue mich, euch zu sehen.“
„Ich möchte euch den Mann vorstellen, der uns hergebracht hat“, sage ich. „Ich habe ihm gesagt, er kann hier drin auf uns warten, während …“
„Wir kümmern uns um ihn“, erwidert Bruder Lucio. „Es soll ihm an nichts fehlen.“
„Danke“, sagt der Taxifahrer. „Erfreut, Sie kennenzulernen. Ich war noch nie hier. Das Kloster ist beeindruckend.“
„Bruder Tránsito erwartet uns, Arturo“, unterbricht Bruder Pietro die Höflichkeiten. „Gehen wir.“
„Ich warte hier auf euch“, sagt der Taxifahrer. „Hm, wie gut es riecht!“
„Geh schon, Arturo“, sagt Bruder Lucio, „euer Freund kann uns beim Kochen helfen … und die Suppe kosten.“
Metáfora und ich gehen mit Bruder Lucio nach draußen auf den Innenhof. Das Schneetreiben ist noch dichter geworden. Wir versinken im Schnee und kommen nur mühsam voran. Zum Glück haben wir es nicht weit.
Das Hauptgebäude, in dem ich schon mehrere Male war, ist nicht geheizt, aber die dicken Mauern schützen vor der Kälte. Wir gehen in den ersten Stock hinauf, durchqueren einen langen Korridor und betreten einen Raum mit gewölbter Decke, wo Bruder Tránsito uns schon erwartet.
„Seid willkommen“, begrüßt er uns. „Arturo, ich möchte dir sagen, wie leid es unserer Klostergemeinschaft tut, was mit der Stiftung passiert ist … Es muss schrecklich für euch sein, für eure Eltern, für Mahania, Mohamed und Sombra. Wie geht es ihnen?“
„Es geht ihnen gut. Mein Vater, Mahania und Mohamed sind noch im Krankenhaus, zur Beobachtung“, antworte ich. „Sombra ist bereits entlassen worden. Danke der Nachfrage.“
„Das ist doch das Wenigste! Wenn wir euch helfen können, müsst ihr es nur sagen.“
„Vielleicht könnten wir einige Bücher hier lagern …?“, frage ich vorsichtig. „Wir wissen nicht, wohin damit, und könnten Hilfe gut gebrauchen.“
„Vor allem dürfen die Bücher nicht in die falschen Hände geraten“, sagt Bruder Tránsito. „Bringt sie nur her.“
„Vielen Dank. Ich wusste, dass ich auf Sie zählen kann“, antworte ich. „Etwas anderes, Bruder Tránsito: Uns wurde gesagt, dass sich hier im Kloster ein Verzeichnis aller Geburten und Todesfälle von Férenix befindet. Stimmt das?“
„Schon möglich, Arturo. Warum?“
„Es geht um meinen Vater“, sagt Metáfora. „Wir möchten wissen, wo er begraben ist. Können Sie uns vielleicht helfen?“
„Wir werden es auf jeden Fall versuchen, aber versprechen kann ich dir nichts“, antwortet der Abt. „Dazu benötigen wir die genauen Daten. Wo er gestorben ist und wann …“
„Ich weiß es nicht … Das versuche ich ja gerade herauszufinden! Ich weiß nur, dass er uns vor acht Jahren verlassen hat. Seitdem habe ich ihn nie wieder gesehen.“
„Und was genau willst du wissen?“
„Ich möchte wissen, warum er fortgegangen ist, warum er mich nie besucht hat, wann und woran er gestorben ist … und vor allem, wo er begraben liegt. Ich möchte sein Grab aufsuchen.“
„Wir haben schon überall nachgeforscht“, ergänze ich, „aber bis jetzt sind wir auf keine einzige Spur gestoßen.“
„Wer hat euch gesagt, dass wir euch dabei helfen können?“, fragt der Abt.
„Doktor Batiste“, antworte ich.
„Unser Register ist nicht vollständig“, gesteht er ein. „Doktor Batiste ist sehr freundlich, aber seine Einschätzung hält der Wirklichkeit nicht stand. Von etlichen Todesfällen in Férenix erfahren wir überhaupt nichts. Und bei den Geburten ist es nicht anders. Wir arbeiten im Verborgenen, und nicht immer werden wir informiert.“
Der Abt taucht die Schreibfeder in ein Tintenfass und zieht ein Blatt Papier zu sich heran.
„Aber ich verspreche euch, alles zu tun, was in meiner Macht steht. Wie war sein Name?“
„Román. Román Drácamont.“
Er schreibt den Namen auf. Ich habe das Gefühl, dass er ihn schon einmal gehört hat … oder dass der Name ihn an etwas erinnert.
„Wann werden Sie uns etwas sagen können?“, fragt Metáfora ungeduldig. „Wird es lange dauern?“
„Wir sind nicht gerade für unsere Schnelligkeit bekannt“, schmunzelt Bruder Tránsito. „Doch wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um etwas über deinen Vater herauszufinden. Aber wie gesagt, garantieren kann ich für nichts.“
„Ich danke Ihnen vielmals, Bruder Tránsito“, sagt Metáfora. „Ich hoffe, Sie finden eine Spur. Ich muss sein
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