Das Reich des Lichts
über die Szene auf dem Gemälde nachzudenken“, sagt er. „Es ist sehr wichtig für mich. Versprich mir, dass du dir Mühe gibst.“
„Versprochen. Ich werde tun, was ich kann. Adiós.“
Als ich mein Handy ausschalte, schaut Metáfora mich fragend an.
„Also, wir gehen dann mal“, sage ich. „Es ist schon spät, und wir sind müde.“
Ich gebe meinem Vater einen Kuss und Norma zwei.
„Bald werden wir alle zusammen leben“, sagt sie. „Die Wohnung ist zwar nicht sehr groß, aber wir werden schon zurechtkommen.“
„Bestimmt“, sagt Metáfora. „Platz ist in der kleinsten Hütte.“
Draußen bestürmt mich Metáfora mit Fragen:
„Was hat er gesagt? Weiß er, wo das Grab ist? Hat er dir eine Adresse genannt?“
„Wie es aussieht, befindet sich das Grab deines Vaters in der Schlucht der Heißen Hand.“
„Das liegt ja ganz weit draußen!“, ruft sie aus.
„Wir könnten einen Bus nehmen“, schlage ich vor.
„Die Fahrt dauert nur eine Stunde. Lass uns noch heute hinfahren!“
„Heute ist es schon zu spät“, sage ich. „Wir fahren gleich morgen früh.“
„Gut, aber wir stehen ganz früh auf, ja?“
VII
E INE A RMEE UNTERWEGS
A UF DEM W EG nach Ambrosia wurden sie von bewaffneten Banden angegriffen, die die Gegend unsicher machten.
Demónicus’ Armee hatte auf ihrem Rückzug viele Offiziere verloren. Die Einheiten waren stark dezimiert, oder sie hatten sich sogar ganz aufgelöst. Nun kämpften die Männer bloß noch ums Überleben.
Allerdings bereiteten diese Überfälle Arturo und seinen Freunden keine größeren Probleme. Sie konnten sich der Angriffe mit Leichtigkeit erwehren.
„Bald sind wir da“, verkündete Crispín eines Abends. „Vielleicht werden wir schon morgen in Ambrosia sein …“
„Ich hoffe, Arquimaes hat Alexia und Émedi gut bewacht“, seufzte Arturo. „Ich brenne darauf, sie zu sehen.“
„Auch ich habe große Lust, meinen ehemaligen Schüler wiederzusehen“, sagte Arquitamius. „Arquimaes ist ein großer Alchemist geworden.“
„Was machen Eure Verletzungen, Meister?“, fragte Amedia, die nach wie vor den Tod ihres Vaters beweinte.
„Es ist kaum noch etwas davon zu sehen“, antwortete der Weise, „dank deiner Pflege.“
„Und der meines Vaters“, fügte das Mädchen mit zitternder Stimme hinzu.
„Heute Nacht werden wir uns hier ausruhen“, sagte Cordian. „Wir müssen mit unseren Kräften haushalten. Außerdem wäre es gefährlich, den Weg des Nachts fortzusetzen.“
„Das finde ich auch“, stimmte Arturo dem Ritter zu. „Mir ist es lieber, wenn wir ausgeruht in Ambrosia ankommen. Die letzten Tage waren sehr hart.“
Sie begannen damit, ihr Nachtlager aufzuschlagen. Plötzlich eilte einer der Getreuen Cordians, den sie als Wachposten aufgestellt hatten, den Hügel herab.
„Soldaten!“, schrie er. „Sie kommen direkt auf uns zu!“
„Bist du sicher?“, fragte Cordian. „Wie viele sind es?“
„Sehr viele, Herr. Eine ganze Armee.“
„Tragen sie Standarten vor sich her?“, wollte Arturo wissen.
„Das konnte ich nicht erkennen. Sie sind zu weit weg, und in der Dunkelheit sieht man nicht viel.“
Crispín sprang auf sein Pferd und ritt den Hügel hinauf. Der Wachposten folgte ihm.
Trotz der Dunkelheit, die es unmöglich machte, die Farben der Standarten zu unterscheiden, erkannte der Knappe sogleich, um welche Armee es sich handelte.
Er ritt zu Arturo zurück und rief: „Es sind Soldaten der Schwarzen Armee! Sie kommen hierher!“
„Was sagst du da? Was mag passiert sein? Warum reiten die Soldaten in diese Richtung? Sie sollten doch in Ambrosia sein!“
„Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine, Ritter Eisenfaust erkannt zu haben“, sagte Crispín. „Ich glaube, er führt die Armee an.“
Arturo war verwirrt. Was hatte der Feldzug zu bedeuten, wo doch die Armee seinem Kommando unterstand? Warum hatte man keinen Boten geschickt, um ihn über die Truppenbewegung zu unterrichten? Wer hatte die Schwarze Armee ausgesandt?
Kurz darauf näherte sich ihnen ein Vorauskommando, um sie zu identifizieren.
Sogleich erkannten sie Arturo und Crispín.
„Schön, dich zu sehen, Arturo Adragón“, sagte der Truppenführer. „Ritter Eisenfaust, unser Befehlshaber, wird sich freuen, dich begrüßen zu dürfen.“
„Die Freude ist ganz meinerseits“, entgegnete Arturo. „Er ist ein Ehrenmann, und wir schätzen ihn sehr. Er hat in der Schlacht um Demónika seine Tapferkeit bewiesen.“
Wenige Minuten später
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