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Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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den Mann festzunehmen. Ein gigantischer und gewagter Raubüberfall hatte stattgefunden. Amerikanische Eisenbahnaktien im Werte von über hunderttausend Pfund, neben Wertpapieren aus Minen und anderen Gesellschaften, wurden in der Tasche sichergestellt. Bei der Untersuchung der Bankräume wurde die Leiche des Wächters in einem der großen Safes gefunden, wo er, wenn Sergeant Tuson nicht so prompt reagiert hätte, vor Montag nicht gefunden worden wäre. Der Schädel des Mannes war mit einem Feuerhaken eingeschlagen worden. Es wird angenommen, daß Beddington sich Einlaß verschaffte, indem er vorgab, etwas vergessen zu haben. Nach dem Mord an dem Wächter räumte er den Tresor aus, um danach mit seiner Beute zu verschwinden.
    Sein Bruder, mit dem er bisher ständig zusammengearbeitet hat, scheint aus nicht ersichtlichen Gründen an dem Raubzug nicht teilgenommen zu haben. Trotzdem setzt die Polize i im Augenblick alles daran, diesen Mann zu finden.<
    »Na gut, diese kleine Arbeit können wir der Polizei dann wohl ersparen«, sagte Holmes und blickte auf die zusammengesunkene Gestalt am Fenster herunter. »Die menschliche Natur ist doch seltsam, Watson. Man sieht also, daß auch ein Verbrecher und Mörder soviel Gefühl für jemand anders entwickeln kann, daß er Selbstmord macht, wenn er sieht, daß der Kopf des anderen verloren ist. Nun, wir haben keine andere Wahl. Der Doktor und ich werden als Wache hier bleiben, und Sie, Pycroft, werden die Güte haben, die Polizei herzubitten.«

    Die Geschichte der >Gloria Scott<

    »Ich habe hier Papiere«, sagte mein Freund Sherlock Holmes, als wir an einem Winterabend neben dem Kamin saßen, »die es meines Erachtens wirklich wert wären, daß Sie sie sich einmal genauer ansehen. Es handelt sich um Dokumente über einen ganz außergewöhnlichen Fall, der Geschichte um die >Gloria Scott<. Hier, das ist eine Botschaft, die an den Friedensrichter Trevor gerichtet war. Der arme Mann ist vor Schock und Schrecken beinahe gestorben, als er sie las.« Er hatte einen zylinderförmigen Behälter aus seiner Schreibtischschublade gezogen, der inzwischen fleckig vom Liegen geworden war, hatte den Deckel entfernt und einen halben Bogen schiefergrauen Papiers herausgenommen, auf das die folgende Notiz gekritzelt war: Das allseits bekannte Spiel >Hasch mich< ist aus der Welt. Hudson, der Förster, hat mit Hirschen geplaudert und nun fliehen alle, wie sie gleich sehen, schnellstens.
    Ich las die rätselhafte Botschaft, und als ich den Kopf wieder hob, blickte ich direkt in Sherlock Holmes' lachendes Gesicht, der sich über den erstaunten Ausdruck in meinem Gesicht amüsierte.
    »Sie sehen ein bißchen verwirrt aus«, sagte er.
    »Ich kann nicht verstehen, daß eine solche Nachricht jemanden in Schrecken versetzen kann. Sie ist ziemlich verworren, ja, aber sonst doch wohl nicht besonders erschreckend.«
    »Ich glaube gerne, daß sie so auf Sie wirkt. Und doch stimmt es, daß der erste Empfänger, ein gesunder, robuster alter Herr, davon umgeworfen wurde, als hätte man ihn mit dem Hammer vor den Kopf geschlagen.«
    »Sie machen mich neugierig«, sagte ich, »gibt es einen besonderen Grund, weshalb ich gerade diesen Fall studieren sollte?«
    »Ja, es war nämlich der erste Fall, den ich überhaupt übernommen habe. «
    Ich hatte mir schon oft vorgenommen, meinen Freund zu fragen, wie er ausgerechnet auf diesen Beruf, nämlich der Erforschung des Kriminellen, gekommen war, aber er ist selten in mitteilsamer Stimmung. Nun saß er mit gebe ugtem Rücken in seinem Sessel und hatte die Papiere vor sich auf den Knien. Er zündete seine Pfeife an und rauchte eine Weile schweigend, während er seine Blätter sortierte.
    »Habe ich Ihnen niemals von Victor Trevor erzählt?« begann er. »Er war während meiner zweijährigen Studienzeit mein einziger Freund. Ich war nie sehr viel mit Kameraden zusammen, Watson, lieber brütete ich allein in meinem Zimmer und arbeitete meine eigenen Gedankenspiralen aus. Mit den Männern meines Jahrgangs bin ich kaum in Berührung gekommen. Sportliche Betätigungen interessierten mich wenig, ausgenommen natürlich Boxen und Fechten. Schließlich unterschied sich mein Studiengang ja auch von dem meiner Kameraden.
    So hatte ich kaum Berührungspunkte mit den Kameraden. Trevor war der einzige, mit dem mich so etwas wie eine Freundschaft verband, und das war auch nur durch einen Unfall geschehen. Ein Terrier hatte es eines Morgens, als wir auf dem Weg zur Kapelle waren, auf

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