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Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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daß sie, als sie den Streit des Ehepaares hörte, zu den anderen lief und mit diesen in die Halle zurückkehrte. Sie sagt, daß zunächst die Stimmen ihrer Herrschaft so leise gewesen seien, daß sie nichts hätten verstehen können. Sie hatte es eher an dem Tonfall als an den wirklichen Worten gespürt, daß drinnen ein heftiger Streit im Gange war. Als ich jedoch ein bißchen nachbohrte, meinte sie, sie habe das Wort >David< zweimal von ihrer Herrin sagen hören. Dieser Punkt ist natürlich von größter Bedeutung, weil er zu der Ursache des plötzlichen Streites führt. Der Name des Colo nels ist, wie ich schon erwähnte, James.
    Da gibt es noch etwas, was sowohl auf das Personal als auch auf die Polizei einen schockierenden Eindruck gemacht hat - das Gesicht des Colonels war entsetzlich verzerrt. Sie alle sagten aus, daß das Gesicht so von Angst und Schrecken zu einer entsetzlichen Grimasse verzerrt gewesen sei, wie es überhaupt bei einem menschlichen Gesicht nur möglich ist. Mehr als eine Person wurden beim Anblick dieses toten Gesichtes ohnmächtig. So schlimm muß es ausgesehen haben. Das paßt natürlich gut in die Theorie, daß der Colonel mit angesehen hat, wie seine Frau eine mörderische Attacke auf ihn unternahm. Dagegen sprach auch nicht, daß der Schlag auf den Kopf von hinten gekommen war, denn er hatte sich ja umdrehen können, um dem Schlag zu entgehen.
    Die Frau selber ist immer noch vernehmungsunfähig, denn sie liegt mit einem schweren Nervenfieber danieder.
    Einer der Polizisten verhörte auch Miss Morris, mit der die Dame vorher am Abend ausgegangen war. Aber diese sagte aus, sie habe nicht die geringste Ahnung, was die schlechte Laune der Dame hervorgerufen haben könne.
    Watson, als ich diese Tatsachen beisammen hatte, da setzte ich mich hin, rauchte mehrere Pfeifen hintereinander und dachte nach. Ich versuchte, die wichtigen Punkte dieses Falles von den unwichtigen zu unterscheiden. Einer der wichtigsten Punkte war, das steht überhaupt außer Frage, der Verbleib des Schlüssels. Das Zimmer war sehr sorgfältig abgesucht worden. Aber weder der Colonel noch seine Frau hatten ihn an sich genommen. Das wenigstens war völlig klar bewiesen. Deshalb mußte eine dritte Person im Zimmer gewesen sein. Und diese dritte Person konnte nur durch das Zimmer hereingekommen sein. Es schien mir möglich, daß wir Spuren eines Fremden finden müßten, wenn wir nur sorgfältig danach suchen würden. Sie kennen ja meine Methoden, Watson. Es gab keine, die ich in dieser Untersuchung nicht angewandt hätte.
    Schließlich fand ich auch Spuren, aber sie waren anders geartet, als ich erwartet hätte. Ein Mann war im Zimmer gewesen, von der Straße her war er über den Rasen in das Zimmer gelangt. Ich habe fünf ganz klare Umrisse seiner Fußabdrücke feststellen können, einen auf der Straße selber, an der Stelle, wo er über die niedrige Mauer geklettert war, zwei auf dem Rasen und zwei draußen vor dem Fenster, durch das er ins Zimmer gelangt war. Diese letzten Abdrücke waren jedoch ein bißchen schwach. Er muß in ziemlicher Eile über den Rasen gelaufen sein, denn seine Zehen waren tiefer eingedrückt als die Hacken. Aber nicht der Mann hat mich so sehr überrascht, sondern sein Begleiter.«
    »Sein Begleiter!«
    Holmes zog einen großen Bogen Papier aus der Tasche und entfaltete ihn sorgfältig auf seinen Knien.
    »Was meinen Sie, was ist das?« fragte er.
    Das Papier war bedeckt mit den Fußabdrücken eines kleineren Tieres, es hatte deutlich fünf Ballen an den Pfoten und die Andeutung langer Nägel. Die Pfote war etwa so groß wie ein Kaffeelöffel.
    »Ein Hund«, sagte ich.
    »Haben Sie jemals von einem Hund gehört, der die Gardinen hinaufklettern kann? Ich habe nämlich deutliche Spuren gefunden, daß das Tier gerade das getan hat.«
    »Ein Affe vielleicht?«
    »Dies ist nicht der Abdruck der Pfote eines Affen.«
    »Was könnte es dann sein?«
    »Es handelt sich weder um Hund noch um Katze noch um einen Affen oder um irgendein Tier, das uns bekannt ist. Ich habe versucht, es von seinen Maßen her zu rekonstruieren. Hier sind vier Abdrücke, da muß das Tier regungslos gestanden haben. Wie Sie sehen, messen wir gute 45
    Zentimeter von den Vorderpfoten zu den hinteren. Denken Sie sich die Länge des Halses und des Kopfes dazu, und Sie haben ein Tier, das etwa 60 Zentimeter lang ist. Hinzu kommt vermutlich noch der Schwanz. Aber sehen wir uns auch die anderen Maße an. Das Tier aber hat sich auch

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